Umbau für 570.000 Euro: Neue Bahnhofstreppe in Bad Oeynhausen eröffnet

Bad Oeynhausen. Die Mauer ist nicht weg. Sie ist nur anders. Flacher, mit breitem Durchgang und Durchblick Richtung Innenstadt. Die großzügige, elf Meter breite Treppenanlage ist nun das zentrale Element in dem Übergangsbauwerk zwischen Bahnhofsvorplatz und Herforder Straße. "Damit ist ein Missstand behoben. Die Innenstadt hat einen neuen, attraktiven Platz bekommen", sagte Bürgermeister Lars Bökenkröger, der am Montagnachmittag in einem kleinen Festakt ein rotes Band zerschnitt und so die Treppenanlage eröffnete. Das Projekt ist für Bökenkröger ein Erbstück. Schon 2014 beschloss der Rat, den alten, nur vier Meter breiten Durchgang mit der hohen, Sicht nehmenden Mauer rechts und links davon umzugestalten. Und doch ist es für den Bürgermeister auch eine Herzenssache. "Ich kenne die Treppe noch von ganz früher, bevor 1999 die Mauer gebaut wurde", berichtet Bökenkröger. Dass man seither aber beim Weg aus dem Bahnhof zuerst vor diese Barriere blickte, sei ihm schon immer ein Dorn im Auge gewesen, sagt er. Deshalb sei es ihm eine persönliche Freude, die neue Treppenanlage eröffnen zu können. "Eigentlich sollte das Projekt erst 2026 oder 2027 umgesetzt werden", sagte der Bürgermeister. Er habe sich dafür eingesetzt, den Umbau vorzuziehen. "Es ist ja der erste Eindruck, der hängen bleibt" Der Bahnhof mit Vorplatz und Treppe sei "das Einfallstor für Bahnreisende", sagte Bökenkröger. "Und es ist ja der erste Eindruck, der hängen bleibt." Daher sei es auch so wichtig, dass dieser erste Eindruck ein guter, freundlicher, einladender sei. "Gerade auch für uns als Kurstadt mit über 900.000 Gäste-Übernachtungen pro Jahr", so der Bürgermeister. Insofern mag die neue Treppe zwischen Bahnhof und Fußgängerzone auch als Beitrag zur "Willkommenskultur" der Badestadt gewertet werden. Ein Willkommen, das Stadt und Land aber auch einiges wert ist. 2021 rechnete die Stadt noch mit Kosten von 274.000 Euro. Nun wird die Treppe 570.000 Euro kosten. 70 Prozent davon trägt das Land. Weshalb auch die Dezernentin für Städtebauförderung bei der Bezirksregierung in Detmold, Andrea Marquardt, zur Eröffnung eingeladen war. Neues Pflaster für die Klosterstraße erst 2025 Die Pläne für die Treppe und die um einen Meter gestutzte Mauer, die nun von einem transparenten Geländer gekrönt wird, stammen vom Bad Oeynhausener Landschaftsplaner Dirk Nagel. "Die haben wirklich überzeugt", lobt Bökenkröger. Die Ausführung übernahm der Garten- und Landschaftsbaubetrieb Rasche aus Minden, der nicht nur im Zeitplan blieb, sondern voraussichtlich auch den aktuellen Kostenansatz einhalten wird. Die neue Treppe sei praktisch eine logische Folge nach dem Kauf des Bahnhofs, der Sanierung des Empfangsgebäudes und der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes gewesen, so Bökenkröger. "Die Treppe ist aber nur ein Mosaikstein, dem weitere folgen werden." Zum Beispiel Bauabschnitt 3 zur Verschönerung der Fußgängerzone. Für die neue Pflasterung der Klosterstraße zwischen Bahnhofstreppe und Schweinebrunnen und auf Teilen der Paul-Baehr-Straße hat die Stadt gerade erst eine Förderzusage über 1,7 Millionen Euro vom Land bekommen. Dennoch werde dieser Bereich der Fußgängerzone wohl erst 2025 neu gemacht, kündigte Bökenkröger an. "Mit Rücksicht auf die Einzelhändler in der Innenstadt, denen wir nun nicht schon wieder eine Großbaustelle zumuten wollen", so seine Begründung. Allerdings müsse noch geprüft werden, ob die Fördermodalitäten des Landes einen so späten Abruf der Mittel auch erlaube, schränkte Bökenkröger ein. Provisorischer Busbahnhof am Sültebusch Und auch die geplante Umgestaltung des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) inklusive der Sanierung des Fußgängertunnels zur Kanalstraße und der Umbau des Parkplatzes dort sieht Bökenkröger als weitere Puzzlesteine der Innenstadtentwicklung. Allerdings wird der ZOB erst einmal provisorisch umziehen müssen. Denn im September will die Bahn die Brücke über die Herforder Straße, Haupt-Einfallroute für Autofahrer aus Richtung Kanalstraße in die Innenstadt, abreißen und neu bauen. Damit ist dann auch für voraussichtlich zwei Jahre die Zufahrt zum ZOB versperrt. In dieser Phase, die möglichst auch zum Umbau des alten ZOB-Standortes genutzt werden soll, werden die Busse voraussichtlich einen Bahnhof auf Zeit auf dem Parkplatz am Sültebusch bekommen. "Eine andere Möglichkeit zur vorübergehenden Verlagerung des ZOB gibt es kaum", so Bökenkröger.

Meistgelesen