Auf diesen Flächen könnte die ICE-Trasse gebaut werden

Bad Oeynhausen. Die Planer der Deutschen Bahn haben erstmals auf einer Landkarte gezeigt, wo sie Platz für eine neue ICE-Schnellfahrtstrecke quer durch Ostwestfalen-Lippe sehen. Demnach nimmt die Bahn auch einen Bereich zwischen dem nördlichen Herford, dem südlichen Löhne und dem Südosten von Bad Oeynhausen in den Blick. Ein Streifen zwischen Falkendiek und Schwarzenmoor über den Wittel bis zur Lohe entlang der A2 Richtung Hannover, gilt überraschend als möglicher Trassenkorridor. Dienstagabend haben die Bahn-Planer in einer Internet-Veranstaltung das Zwischenergebnis ihrer Planungen vorgestellt. Wenig überraschend: Die bisher diskutierten Varianten des Büros Schüßler-Plan wären wohl ebenfalls in diesen Korridoren möglich. Die auf der Karte markierten Bereiche weichen aber teilweise von den bisher bekannten Trassenführungen deutlich ab. Demnach wäre auch ein Südkorridor quer durch Lippe denkbar. Die Karte ist das Ergebnis einer monatelangen Kleinstarbeit unter Beteiligung von Behörden, Verbänden und Interessengruppen in NRW und Niedersachsen, bei denen Raumwiderstände klassifiziert wurden. Heilquellen, Trinkwasserbrunnen oder Siedlungen genießen den höchsten Schutz. Tania Meyer-Glubrecht vom Planungsteam der Bahn erkannte dabei eine &bdquo;Tendenz zu hoher Einstufung“. Auffallend viele Bereiche in OWL habe die Bahn nach der Anhörung als besonders schutzwürdig eingestuft. Das hat zur Folge, dass der Suchraum für die neue Trasse zwischen Bielefeld und Hannover übersät ist mit Raumwiderständen. Die Grobkorridore stellen so etwas wie eine planerische Slalomfahrt um diese schützenswerten Bereiche herum dar. Auch wenn nicht alle Bereiche ausgeklammert werden. Der Korridor ist keine Trasse Es ist allerdings fraglich, ob die Bahn die teils ziemlich engen Kurven in den Grobkorridoren auch mit Tempo 300 nehmen kann. Das hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und sein Staatssekretär Enak Ferlemann (CDU) im Planungsauftrag aber zur Bedingung gemacht. Auch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung enthalten die Grobkorridore nach Angaben von Meyer-Glubrecht noch nicht. Sie sind lediglich der Freiraum, der sich nach Ansicht der Bahn in OWL auftut. Meyer-Glubrecht verdeutlichte ihre Planungen am Beispiel der Heilquellen zwischen Bad Oeynhausen und Bad Salzuflen. Dieser Korridor sei so dicht mit Quellen gesegnet, dass es gar nicht zu vermeiden sei, dadurch zu fahren. Meyer-Glubrecht: &bdquo;Es ist aber möglich, hindurch zu kommen.“ Wie genau das gehen soll, will das Bahn-Team in den nächsten Monaten bei Regionaltreffen mit den betroffenen Städten und Gemeinden klären. Erst im Laufe des nächsten Jahres sollen in den Korridoren mögliche Trassen eingezeichnet werden. Das DB-Team will dafür eine eigens mit der TU Braunschweig entwickelte Software einsetzen. Parallel dazu prüft die Bahn nach eigenen Angaben auch weiter den Ausbau der Bestandsstrecke. Dafür werden zwei Varianten genauer untersucht: der Ausbau entlang der bestehenden Gleise oder aber Abkürzungen zwischen Herford und Bad Oeynhausen, Bad Oeynhausen und Bückeburg sowie Haste und Seelze. Diese Abkürzungen stellte Projektleiter Carsten Müller als &bdquo;Hybridvariante“ vor. Überraschung dürfen die Bahnplanungen im Kreis Lippe auslösen. Die Bahn-Planer sehen auch hier reichlich Platz für eine ICE-Trasse durch den Süden OWLs von Herford über Kalletal und Extertal bis nach Hessisch Oldendorf und weiter entlang der A2 bis Hannover. Ein weiterer Grobkorridor führt von Brake durch den Süden von Herford entlang der A2 bis Hannover. Die Kriterien des Bundes Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisierte das Planungsziel von 31 Minuten Fahrtzeit zwischen Bielefeld und Hannover, weil das bestimmte Trassenführungen im Vorhinein ausschließt. Sprecher Rainer Engel forderte politischen Druck. Die 31 Minuten &bdquo;sollten kein Totschlagargument werden“. Bei der Internetveranstaltung konnten sich nur die bereits fest angemeldeten Interessen- und Lobbygruppen direkt zu Wort melden. Etwa 200 Zuschauer verfolgten die Live-Schaltung. Die Öffentlichkeit wurde lediglich über E-Mails und einen Chat beteiligt. Die Bahn folgt bei der Öffentlichkeitsarbeit offenbar dem &bdquo;Handbuch für eine gute Bürgerbeteiligung“ des Bundesverkehrsministeriums. Die Berliner Ministerialbürokratie hat nach dem Skandal um Stuttgart 21 in diesem Handbuch aufgeschrieben, wie &bdquo;Argumentation auf Augenhöhe“ ihrer Ansicht nach funktionieren sollte. Projektleiter Carsten Müller verwies darauf, dass sein Planungsteam &bdquo;nur Vorschläge“ unterbreite, der Bundestag jedoch entscheide. Müller kündigte in den nächsten Monaten Regionaltreffen zu den Grobkorridoren an. Das Bahn-Team hat bereits Anfang November in Bad Nenndorf vorgesprochen und will am 22. November die Grobkorridore im Raum Minden und Bückeburg vorstellen. Wann die Region Herford, Löhne und Bad Oeynhausen dran ist, steht noch nicht fest.

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