Wittekindsquelle ist verkauft: Was damit jetzt geschehen soll

Bad Oeynhausen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Und so zögerte Uwe Krabbe auch keine Sekunde, als er im März in der Zeitung vom Verkauf der "Wittekindsquelle" (die NW berichtete exklusiv) las. "Die wollte ich haben", sagt der Geschäftsführer von "Greenfiber". Der Preis war nahezu egal. "Wir haben nicht verhandelt", winkt er ab. Auch, weil er mit dem von der Familie Fennel aufgerufenen Preis im unteren einstelligen Millionenbereich einverstanden war. Und so hat die Hamburger Holding, die sich eigentlich um den Glasfaser-Ausbau im Kreis Minden-Lübbecke kümmert, nun ein Hotel mit Restaurant im Firmen-Portfolio. Auch wenn die Zimmer unter der Woche ausschließlich von Mitarbeitern genutzt werden - an den Wochenenden steht das Hotel allen offen. Ebenso wird das Restaurant künftig wieder Gäste bewirten. "Wir starten in naher Zukunft mit dem Biergarten", verspricht Krabbe. Unternehmen bastelt am Glasfasernetz Uwe Krabbe kennt die Region. Gebürtig aus Gütersloh mit familiären Wurzeln in Hüllhorst verschlug es ihn vor Jahrzehnten nach Hamburg. Dort betreibt er seit 30 Jahren ein Ingenieurbüro und seit neun Jahren zusammen mit Ehefrau, Kindern und dem Ehepaar Gummert "Greenfiber". Das Hamburger Unternehmen baut in den kommenden Jahren in Kooperation mit dem chinesischen Telekommunikationsanbieter ZTE ein modernes zehn Gigabit-Glasfasernetz aus. ZTE liefert die Netztechnik, "Greenfiber" sorgt für das Projektmanagement und die Internetversorgung der Haushalte und Unternehmen. Selbst wenn der Ausbau in absehbarer Zeit beendet ist, "Greenfiber" bleibt in der Region. "Wir haben uns darauf eingestellt, auf Dauer hier zu sein", sagt Unternehmenssprecher Hinrich Bernzen. Und dafür braucht's die Wittekindsquelle. "Es ist oftmals sehr schwer, für unsere 50 Mitarbeiter Zimmer in den Hotels zu bekommen", weiß Geschäftsführer Uwe Krabbe. Nicht nur im Corona-Lockdown. "Hier haben wir alle unter einem Dach, haben das Privileg, immer Zimmer zu bekommen, und zudem Platz für Schulungen." Ein Hotel mitten in Deutschland, mitten im Kreis. "Optimal", nennt das der Chef. Erste "Glasfaserchirurgen" haben bereits übernachtet Bereits in der vergangenen Woche haben die ersten "Glasfaserchirurgen" in Bergkirchen übernachtet. "Den Pollertshof in Pr. Oldendorf haben wir zwar auch dauerhaft für die Monteure gemietet, aber die 23 Zimmer reichen nicht aus", so Krabbe. Nun kommen noch einmal 25 weitere Zimmer hinzu. Die sind alle in einem guten Zustand. "Nur die drei Suiten im Obergeschoss, die müssen wir irgendwann einmal anfassen. Die müssen moderner werden", sind sich Uwe Krabbe und Ehefrau Ines einig. Die Hanseatin ist in den kommenden Wochen zuständig für den neuen Look des Hauses. "Der Tüdelkram vom ehemaligen Pächter muss raus", sagt Krabbe. Der Stil an sich aber soll bleiben. "Der passt hierher." Hotelbetrieb wird nach und nach hochgefahren Nicht passend allerdings finden Krabbes den neu eingeführten Namen "Hänsels". "Das hier wird wieder die Wittekindsquelle - der Name ist bekannt und hat einen guten Ruf. Und er ist eine gute Standortbestimmung", ist Uwe Krabbe überzeugt. Selbstverständlich mit einem schnellen Internet. "Glasfaser", verspricht Bernzen augenzwinkernd. "Ohhh - mal gucken, wie wir das hinbekommen", kontert Uwe Krabbe. Während die ersten Mitarbeiter bereits übernachtet haben, wird der normale Hotelbetrieb nach und nach hochgefahren. "As soon as possible", also so schnell wie möglich, soll laut Krabbe auch das Restaurant folgen. "Diese tolle Lage - ein solches Haus gehört einfach geöffnet", findet auch Pressesprecher Hinrich Bernzen. Allerdings sorge Corona derzeit dafür, dass Zeitangaben schwer seien. Derzeit werden Tische und Stühle aus dem Biergarten aufbereitet, die Brücke soll erneuert und die Holztreppe zum Biergarten restauriert werden. "Das System des Hauses ist super - es gibt keinen Grund, etwas zu verändern", sagt der Geschäftsführer. Einen Pächter braucht es nicht, die Holding selbst wird Betreiber des Hotels. "Derzeit ist das Risiko für einen Pächter nicht kalkulierbar." Deshalb stellt Krabbe ein: "Einen eigenen super Koch haben wir bereits, jetzt fehlen noch zwei Leute für die Bewirtschaftung." Doch auch die, so sind Krabbes überzeugt, finden sich: "Wir arbeiten hier mit Freunden und Bekannten - auf die können wir uns verlassen." Damit es im Hause so werde wie bei "Greenfiber": "familiär und regional." Denn, so Krabbe: "Hier geht es nicht um Profit - sondern um die Leidenschaft. Wir lieben dieses Haus."

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