Neuer Frust rund um Glasfaser-Ausbau in Preußisch Oldendorf

Preußisch Oldendorf. Wer in Preußisch Oldendorf in den vergangenen Jahren einen Glasfaser-Anschluss beantragt hat, hat es mitunter schwer. Und wartet womöglich seit mehr als zwei Jahren auf das &bdquo;glasfaserschnelle Internet“ von Greenfiber. Dazu erreichte einige Kunden jetzt ein Schreiben des Unternehmens, das für weiteren Frust sorgt. Zum Hintergrund: Vor rund fünf Jahren ist das Unternehmen Greenfiber mit dem Glasfaser-Ausbau in Preußisch Oldendorf gestartet. Ende des Jahres 2023 bekam die Firma wie berichtet jedoch ein sogenanntes Aufgrabungsverbot von der Stadt Preußisch Oldendorf. Der Grund: Bei den Bauarbeiten auf Straßen und Bürgersteigen hatte die Firma bzw. ein Subunternehmen den ursprünglichen Zustand nicht mehr ordnungsgemäß hergestellt. Die Stadt hatte daraufhin Fristen gesetzt, bis wann die reklamierten Mängel behoben sein sollen. Doch es tat sich zunächst nichts. Die Mängel bestanden weiterhin. Aufgrabungsverbot besteht weiterhin Im Frühjahr 2025 standen laut Stadtverwaltung noch fast 200 Mängel auf der Liste. Ende Mai teilte Greenfiber auf nw.de-Nachfrage mit, dass sämtliche Asphaltmängel behoben worden sein. Damals waren laut Greenfiber an 173 Stellen Nacharbeiten im Gesamtwert von 50.000 Euro zu erledigen. Seitdem habe man in Preußisch Oldendorf 96 Hausanschlüsse bearbeitet. Davon seien 49 aktiviert und weitere 40 Hausanschlüsse tiefbaulich realisiert worden. &bdquo;Für interessierte Hauseigentümer bieten wir nach wie vor attraktive Konditionen zur Glasfaseranbindung an. Sobald die Genehmigung zum Bau erteilt ist, können wir den Anschluss errichten“, hieß es im Mai. Doch das Aufgrabungsverbot für Greenfiber besteht laut Nachfrage bei der Stadtverwaltung aktuell noch immer. Mehrere Greenfiber-Kunden meldeten sich nun in der Redaktion, sie sind frustriert. Nicht nur warten sie noch immer auf den vor gut zwei Jahren beantragten Glasfaser-Anschluss, nun flatterte ihnen ein Brief ins Haus, dass das Angebot mit den ursprünglichen Anschlussgebühren nicht mehr gehalten werden könne. Zunächst entschuldigt sich in dem Brief das Unternehmen &bdquo;mit glasfaserschnellen Grüßen“ für die &bdquo;behördlichen Einschränkungen, die seit nunmehr zwei Jahren bestimmte Bauabschnitte unerwartet verzögert oder verhindert haben“. Dass das Aufgrabungsverbot der Stadt eine Reaktion auf den offenbar nicht ordnungsgemäß wiederhergestellten Zustand ist und somit in die Verantwortung des Unternehmens fällt, wird in dem Brief nicht mitgeteilt. Sonderpreis kann nicht aufrechterhalten werden Weiter heißt es dann: &bdquo;Wir möchten betonen, dass wir jederzeit bereit sind, lhren Anschluss nachzuholen - sofern die Rahmenbedingungen dies zulassen und eine wirtschaftlich tragfähige Umsetzung möglich ist. Da die ursprünglich geplanten Arbeiten zur Anschaltung lhres Hauses nicht fortgeführt werden durften, können wir den Sonderpreis für den Hausanschluss (100 Euro) nicht aufrechterhalten. Gerne bieten wir lhnen jedoch die Möglichkeit, einen Anschluss zu marktüblichen Konditionen individuell zu beauftragen. Für die Umsetzung benötigen wir allerdings eine Sondergenehmigung der Stadt Preußisch Oldendorf.“ Der damals abgeschlossene Vertrag sei doch rechtlich bindend, ärgert sich ein Greenfiber-Kunde. Das bestätigt auch eine Nachfrage von nw.de bei der Verbraucherzentrale NRW. &bdquo;Grundsätzlich ist ein einmal geschlossener Vertrag rechtlich bindend. Somit sind auch die vereinbarten Konditionen für beide Seiten verbindlich“, schreibt Erol Burak Tergek, Referent Telekommunikationsrecht bei der Verbraucherzentrale NRW. Eine Preisanpassung sei ausnahmsweise nur möglich, wenn der Anbieter in seinen allgemeinen Geschäftsbedingungen eine wirksame Preiserhöhungsklausel vorgesehen habe. In diesem Fall könne zwar eine Preiserhöhung wirksam werden, die Verbraucherinnen und Verbraucher hätten dann jedoch ein außerordentliches Kündigungsrecht. Lesen Sie auch: 200 Mängel blockieren Glasfaser-Ausbau in Minden-Lübbecke seit mehr als einem Jahr Verbraucherzentrale: Angemessene Frist setzen Ziehe sich der Ausbau unangemessen lange hin, könnten Betroffene dem Anbieter eine angemessene Frist setzen. Erol Burak Tergek: &bdquo;Verstreicht diese Frist erfolglos, besteht die Möglichkeit, den Vertrag außerordentlich zu kündigen. Wie lang die Frist im Einzelfall sein sollte, hängt von den Umständen ab.“ Es gelte aber: Je länger die Verzögerung bereits andauert, desto kürzer dürfe die Nachfrist sein. Unabhängig davon könne der Vertrag auch ordentlich gekündigt werden, spätestens zum Ablauf der Mindestvertragslaufzeit. Diese betrage in der Regel zwei Jahre und beginne mit Abschluss des Vertrages. Verbraucherinnen und Verbraucher hätten somit nach zwei Jahren das Recht, ihre Verträge ordentlich zu kündigen. Wer sich von dem Vertrag lösen möchte, sollte sicherheitshalber sowohl ordentlich als auch außerordentlich nach Fristsetzung die Kündigung erklären, so Erol Burak Tergek. &bdquo;Betroffene können sich bei Problemen oder weiteren Fragen gerne an die lokalen Beratungsstellen der Verbraucherzentrale wenden.“ 1.325 Kunden über flächendeckendes Glasfasernetz versorgt Ob die damals geschlossenen Verträge keine Gültigkeit mehr haben, wollte nw.de von Greenfiber wissen - ebenso, wie hoch nun die Anschlussgebühren ausfallen und wie viele Kunden noch auf einen Anschluss warten. &bdquo;Vom geförderten Ausbau im Kreis Minden-Lübbecke profitieren in Preußisch Oldendorf 320 Hausanschlüsse, die derzeit online sind. Weitere geförderte Anschlüsse befinden sich in der Anschaltung“, heißt es vom Unternehmen Greenfiber. Ergänzend dazu habe man eigenwirtschaftlich ein flächendeckendes Glasfasernetz im Gebiet der Stadt Preußisch Oldendorf geschaffen, über das seit zwei Jahren 1.325 Kunden versorgt werden. &bdquo;In Summe befinden sich derzeit 90 Hausanschlüsse in der Realisierungsphase und werden zügig in Betrieb genommen. Gleichzeitig können aufgrund des fortbestehenden Aufgrabungsverbotes 163 beantragte Anschlüsse nicht umgesetzt werden“, so Greenfiber. Hausanschlüsse &bdquo;zu den nun realistischen Konditionen“ Und weiter: &bdquo;Unser Ziel bleibt es, den Glasfaserausbau in Preußisch Oldendorf durch die Kombination aus geförderten und eigenwirtschaftlichen Maßnahmen entscheidend voranzubringen. Wir würden eine positive Entscheidung der Stadt zur Fortführung des Netzausbaus ausdrücklich begrüßen. Wir sind bereit, weitere Hausanschlüsse zu den nun realistischen Konditionen herzustellen. Mögliche anzuschließende Kunden müssten bei Interesse ein individuelles Angebot vom Vertrieb erhalten, was sich nach unserer Maßgabe aus den realen Anschlusskosten etwa 3.500 bis 4.000 Euro (abhängig von Trasse zu Hausanschluss) und einem möglichen ,Sponsoring’, also der Gegenrechnung des Vertragswertes bei Greenfiber, ergibt.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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