Ende 2025 soll Radschnellweg fertig sein

Bad Oeynhausen. Nein, an der Mindener Straße war Hendrik Wüst an diesem Mittwoch nicht. Dorthin wird der Verkehrsminister des Landes NRW erst geladen, wenn der neue Radschnellweg (RS) offiziell eröffnet wird. Wann das sein wird? "Wenn er fertig ist", sagt Wüst Augen zwinkernd. Und legt sich damit genauso wenig auf ein Fertigstellungsdatum fest, wie Tobias Fischer, stellvertretender Leiter der Straßen NRW Regionalniederlassung in Bielefeld. Lediglich Bad Oeynhausens Beigeordneter Thomas Lüer nennt Termine: "Ende 2023 Baubeginn, Ende 2025 können wir fertig sein", gibt er vor. Die Grundlage für den Bau eines Teilstückes des RS 3 ist gelegt. Am Mittwochnachmittag unterzeichneten Stadt und Land im Beisein des Verkehrsministers eine offizielle Planungsvereinbarung. Damit hat Bad Oeynhausen die Neugestaltung der Mindener Straße in der Hand. Der Zeitplan des Ministers ist eng getaktet, trotzdem nimmt er sich Zeit für einen Überblick. Bewundert den Ratssaal ("Erinnert ein bisschen an ein Gericht.") und lässt den Blick vom Balkon des Rathauses über die regenverhangenen Dächer der Stadt schweifen. Zuletzt war Hendrik Wüst (CDU) an Nikolaustag 2018 in der Kurstadt. Damals zur Eröffnung der Nordumgehung. Dieses Mal nun in Sachen alter Ortsdurchfahrt. "Was ja unmittelbar zusammenhängt", weiß auch Bürgermeister Lars Bökenkröger. "Verkehr raus, Lebensqualität rein", nennt der gebürtige Münsterländer Wüst das. Schließlich habe das Rad Hochkonjunktur. "Und an Geld mangelt es beim Radwegebau gerade nicht", so Wüst. "Wir investieren gerade 100 Millionen Euro allein in NRW." Und in Bad Oeynhausen werde nun der Beginn des RS3 realisiert. Weitere 49 Kilometer sollten folgen: "Natürlich wird niemand 50 Kilometer mit dem Rad zur Arbeit fahren", winkt Verkehrsminister Wüst ab, "aber vielleicht werden Pendler zumindest ein Teilstück nutzen." Zehn Jahre seit den ersten Ideen vergangen 2011 wurde in Bad Oeynhausen erstmals über einen Rückbau der Mindener Straße gesprochen. Seitdem sind zehn Jahre ins Land gezogen. Warum gibt es diese Vereinbarung zwischen Stadt und Landesbetrieb erst jetzt? "Vorher gab es sicher die Erwartung, dass sich das Land kümmert", sagt Wüst. Und Tobias Fischer ergänzt: "Offiziell gilt die Umstufung der Straßen erst seit 1. Januar dieses Jahres - dafür liegen wir super in der Zeit." Wie viele der angedachten 50 Kilometer Radschnellweg zwischen der Stadtgrenze Bielefeld/Herford und dem Weserradweg nördlich von Minden/Todtenhausen irgendwann fertig gestellt werden - dass ist letztlich egal. Fakt ist, dass die Stadt das Projekt braucht, um überhaupt Gelder für die Umgestaltung der Mindener Straße und der Kanalstraße zu bekommen. "Wir werden das 1,34 Kilometer lange städtische Teilstück als Brücke realisieren. Als Brücke zu den weiteren Teilen", betont Thomas Lüer und meint damit das Stück zwischen Eidinghausener Straße und Dehmer Straße. "Der Radschnellweg ist das Herzstück", betont Lars Bökenkröger. "Er soll die Hauptschlagader der Stadt werden." An der Kreuzung der Ringstraße wird der Radschnellweg auf die Nordseite der Kanalstraße geführt. Hier wird er als vier Meter breiter Weg für Radfahrer mit Begegnungsverkehr ausgebaut. Ein zwei Meter breiter Grünstreifen, möglichst bepflanzt, soll den Radweg von der Autofahrbahn trennen. Einen Gehweg soll es auf der Südseite der Kanalstraße geben. Am Knotenpunkt Brunnenstraße ist ein Kreisel vorgesehen – der einzige, der auf der Strecke geplant ist. Der nächste Knotenpunkt an der Einmündung der Herforder Straße bleibt Ampelkreuzung, hier ist kein Kreisel vorgesehen. Noch fehlen die Details Ebenso wenig wie an der zentralen Kreuzung der Mindener Straße mit Eidinghausener und Steinstraße. An der Kreuzung Herforder Straße soll sich der Radschnellweg teilen. Er wird ab hier auf beiden Seiten der ehemaligen Bundesstraße geführt und misst jeweils drei Meter Breite. Auf der Südseite sollen die Radler Richtung Osten unterwegs sein, auf der Nordseite Richtung Westen. Im Prinzip sind zwischen Herforder Straße und Eidinghausener Straße weiter vier Fahrspuren geplant, zwei davon aber jeweils als lange Abbiegespuren. Bis zur Einmündung Dehmer Straße bleibt der Radschnellweg auf dem städtischen Stück dann beidseits geführt. Die grobe Planung steht, Details fehlen noch. "Mit dieser Planung und den Vorgaben gehen wir in die europaweite Ausschreibung für die endgültige Planung", erklärt der Beigeordnete Lüer. Das solle noch in diesem Jahr geschehen. "Es bleibt einiges zu tun." Es müssten Gespräche mit Anliegern geführt werden, sämtliche Neubauten einbezogen und die Gestaltung der Straße an sich noch bedacht werden. Auch wenn die Stadt nun die Planungshoheit hat: Der Radschnellweg wird Eigentum des Landes. Weshalb auf dem 1,34 Kilometer langen städtischen Stück zwischen Eidinghausener Straße und Dehmer Straße eine Landesstraße von beiden Seiten eine Stadtstraße umschließt. "Das gibt es bisher so auch nicht", sagt Thomas Lange von Straßen NRW. Der auch weiß, das erneut eine Verkehrserhebung notwendig ist. Dass der Radschnellweg innerhalb von zwei Jahren gebaut ist, davon ist Thomas Lüer überzeugt: "Das ist Oberflächenaufwand, kein großer Tiefbau", sagt der städtische Beigeordnete. Der einzige Knackpunkt "Bau unter Verkehr." Aufgrund der Breite der Straße sei das aber machbar. Und somit Ende 2025 die erste Nutzung des RS3 möglich. Zumindest auf etwas mehr als einem Kilometer. Ob das Land genauso schnell sein wird, dazu gab es von Tobias Fischer keine klare Aussage: "Wir wollen uns natürlich diesem sportlichen Ziel anschließen", sagte er lediglich. Aber erst einmal müssten die Vorplanungen vorliegen."Da stehen noch viele Prozesse an", so Fischer. Bleibt abzuwarten, wielange das städtische Teilstück alleine bleibt.

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