7.000 Gläubiger wollen Geld von insolventer Unternehmensgruppe Brüder Schlau aus Porta

Porta Westfalica-Holtrup/Bielefeld. 7.000 Gläubiger haben Forderungen gegen die Unternehmensgruppe Brüder Schlau angemeldet. Allein die Banken haben offene Kreditforderungen in Höhe von rund 50 Millionen Euro. Das berichtet der zuständige Generalbevollmächtigte des laufenden Insolvenzverfahrens, Dr. Yorck Streitbörger aus Bielefeld, am Mittwoch gegenüber dem MT. In der vergangenen Woche liefen laut Streitbörger 20 Gläubigerversammlungen vor dem Amtsgericht in Bielefeld - acht für den Großhandel Schlau und zwölf für den Einzelhandel Hammer. Mehr zum Thema: Immobilien von Brüder Schlau aus Porta Westfalica sind nach Insolvenz auf dem Markt Hoffnung trotz erdrückender Zahlen Die Zahlen klingen erdrückend. Werden die Gläubiger zumindest eine Quote gezahlt bekommen? &bdquo;Eine Prognose ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös möglich“, betont Streitbörger. &bdquo;Im Frühjahr werde ich dazu eine recht verlässliche Aussage treffen können.“ Der Fachanwalt für Insolvenzrecht zeigt sich angesichts der angemeldeten Forderungen aber keineswegs hoffnungslos. Derzeit gebe es noch zahlreiche Faktoren, die sich positiv auf die Schulden auswirken könnten. Die Banken hätten zum Beispiel zwar hohe Forderungen, &bdquo;allerdings auch zahlreiche Grundstücke, die als Sicherheit dienen. Je höher die Erlöse aus den Grundstücksverkäufen, desto geringer die Forderungen der Banken und desto höher die Quote“, sagt Yorck Streitbörger. Auf der anderen Seite gebe es aber auch Faktoren, die die Rechnung noch negativ beeinflussen könnten. &bdquo;Die Kündigungen der Arbeitsverhältnisse und auch der Mietverhältnisse für nicht übernommene Filialen führen noch zu erheblichen Kosten, die sich heute nicht abschließend beziffern lassen“, erklärt der Anwalt. Immerhin müsse Brüder Schlau trotz der Insolvenz Kündigungsfristen von drei Monaten einhalten. In dieser Zeit fallen theoretisch weiter Gehaltszahlungen an. Praktisch erhalten freigestellte Mitarbeiter aber derzeit kein Gehalt. .responsive23-Kj01rKH7zPXSKk7h-ttc-linechart-unternehmensinsolvenzen-in { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-Kj01rKH7zPXSKk7h-ttc-linechart-unternehmensinsolvenzen-in { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-Kj01rKH7zPXSKk7h-ttc-linechart-unternehmensinsolvenzen-in { padding-top: 142.86%; } } Viele Gespräche mit Vermietern Aber auch hier habe das Anwaltsteam, das die Insolvenz begleitet, alle Hände voll zu tun, um Verbesserungen zu erzielen. Yorck Streitbörger berichtet in diesem Zusammenhang von Gesprächen mit Vermietern leerstehender Immobilien. &bdquo;Es gelingt uns, mit sehr vielen Vermietern einvernehmliche Aufhebungen der Mietverhältnisse zu erreichen, sodass in diesen Fällen keine Mietkosten mehr anfallen.“ Zudem hätten einige Arbeitnehmer bereits neue Jobs aufgenommen. Auch dadurch werde die Masseverbindlichkeit verringert. &bdquo;Da liegt ein erheblicher Hebel für die Quotenaussichten der übrigen Gläubiger“, betont Streitbörger. Und wie sieht in dem Wirrwarr der vergangenen Wochen nun der aktuelle Stand im Filialnetz von Hammer und Schlau aus? Der Großhandel hat seinen Betrieb unter der Marke Schlau zwar eingestellt, dennoch konnten laut Streitbörger insgesamt 34 von rund 60 Filialen auf Nachfolgegesellschaften übertragen werden. Bei Hammer werden 93 Märkte unter der Marke Hammer Raumstylisten GmbH weitergeführt. Möglich macht dies ein Investorenkonsortium unter dem Namen GA Europe, Geschäftsführer sind wie zuvor bei Brüder Schlau Dr. Carolin Neffe und Christoph Wackerbauer. Insgesamt sei es zu bedauern, dass etwa die Hälfte der Arbeitnehmer keine Zukunft in der Unternehmensgruppe habe. &bdquo;Gleichzeitig freue ich mich aber, dass 50 Prozent der Jobs gerettet werden konnten; in Insolvenzen ist das leider nicht der Regelfall“, betont der Fachanwalt für Insolvenzrecht. Harmonisch oder nicht? Die Gläubigerversammlungen, allesamt übrigens reine Berichtstermine vor Gericht, beschreibt Yorck Streitbörger als &bdquo;ausgesprochen harmonisch“. Die Gläubiger hätten &bdquo;verstanden, dass wir das Bestmögliche für das Unternehmen erreichen konnten“. Ganz so harmonisch, wie der Generalbevollmächtigte beschreibt, sollen die Sitzungen am Amtsgericht allerdings nach MT-Informationen nicht abgelaufen sein. Nähere Ausführungen dazu gibt es aber auf Nachfrage nicht. Nur so viel: Während die Aussichten für die Banken als Hauptgläubiger durch Absicherungen wie Grundstücke verhältnismäßig gut sein sollen, könnten kleinere Gläubiger womöglich leer ausgehen. Das wiederum hängt von der Quote ab, die der Insolvenzverwalter erzielen wird. Fernab der Vorgänge vor Gericht läuft die Neuorganisation von Hammer unter neuem Dach. An einigen Standorten wird demnächst umgebaut, um die Läden mit einem neuen Konzept zu öffnen - darunter Lübbecke. Mit dem gleichen Versuch eines Neustarts mit neuem Verkaufsraumkonzept ist die Filiale in Minden gescheitert. Sie fiel Anfang Oktober der Insolvenz zum Opfer, obwohl hier 2023 viel Geld in Umbau und Neuausrichtung investiert wurde. Alles Wichtige zur Schlau-Insolvenz: Brüder Schlau aus Porta geht in Eigenverwaltung – was das für die Mitarbeiter bedeutet Keine Zukunft mehr: Großhandel Schlau aus Porta Westfalica schließt 50 von 60 Märkten Brüder Schlau aus Porta Westfalica verkauft weitere sechs Immobilien Stellenabbau bei Brüder Schlau: So viele Arbeitsplätze sind in Porta betroffen Schließung in Minden: Kunden von Hammer-Märkten sollen zu Mehrkäufen gebracht werden Unternehmensgruppe Brüder Schlau aus Porta will Arbeitsplätze streichen

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