Stadtführer bietet mit "Wassermarsch" neues Angebot an

Bad Oeynhausen. Heilquellen, historische Gebäude, Stadtgeschichte ... das große Themenspektrum seiner Führungen will Christian Barnbeck künftig erweitern. Unter dem Motto "Das Dorf und der Tod" wird er sich Bestattungsriten, Aberglaube und Totenkult widmen. "Wassermarsch" heißt sein zweites neues Angebot. Und dabei werden die Teilnehmer auch selbst praktische Erfahrungen sammeln. Corona hat dem 33-Jährigen seit November eine Zwangspause beschert. Stadtführungen sind ebenso wie öffentliche Vorträge verboten. Immerhin haben ein Auftritt im Online-Kulturkalender und vorübergehende Einsätze beim Heilquellenausschank in der Wandelhalle für gelegentliche Abwechslung gesorgt. "Die meiste freie Zeit habe ich für die Vorbereitung neuer Angebote genutzt", bilanziert Barnbeck, der sich selbst am liebsten als "Kulturdienstleister" vorstellt. Und der natürlich genau weiß, dass sich zu seinen Stadtführungen nicht nur Patienten aus Reha-Kliniken, sondern auch viele Einheimische anmelden. Barnbeck: "Da muss man immer mal was Neues bieten". Großer Anhänger von Pfarrer Kneipp Den "Wassermarsch" zum Beispiel. Der dauert mit rund drei Stunden doppelt so lang wie die traditionellen Rundgänge und führt die Teilnehmer vom Kurpark durchs Siekertal bis zur Aqua Magica. "Ich werde Wasser erlebbar machen", verspricht Barnbeck. Deshalb gibt es gleich nach dem Start erst einmal ein Glas Heilwasser in der Wandelhalle. Die belebende Wirkung des Wassertretens werden die Teilnehmer dann im Osterbach spüren. "Ich bin ein großer Anhänger von Sebastian Kneipp", gibt der 33-Jährige zu. Nahezu täglich stapfe er selbst morgens mit nackten Füßen durch den Borstenbach. Die Teilnehmer dürfen also sicher sein, dass er auch beim "Wassermarsch" im Osterbach mit gutem Beispiel vorangeht. "Badeschuhe sind erlaubt", macht er ein Zugeständnis für alle, die spitze Steine im Untergrund fürchten. Und ein Handtuch natürlich auch, schließlich gehts ja nach der Kneipp-Pause noch zu Fuß weiter. Auf der Aqua Magica würde Barnbeck gern ein zweites Mal durchs Wasser treten - und zwar in dem Becken, das eigens zu diesem Zweck für die Landesgartenschau im Jahr 2000 angelegt wurde, seit Jahren aber in Vergessenheit geraten ist und deshalb erst einmal gründlich gesäubert werden müsste. Höhepunkt des Rundgangs soll dann ein Besuch im Wasserkrater sein. "Wenn das die Coronabestimmungen zulassen", schränkt er vorsorglich ein. Für den übrigen Teil des Angebots ist er allerdings zuversichtlich, dass er den bei ersten Lockerungen realisieren kann: "Wir sind nur draußen und können gut Abstand halten". Mit Petroleumlampen unterwegs Alles vorbereitet ist auch für den Rundgang "Das Dorf und der Tod". Mit dem wollte Barnbeck schon im letzten Oktober starten, doch dann kam der zweite Lockdown. "Jetzt freue ich mich schon auf den nächsten Herbst", sagt Barnbeck, denn diese Führung funktioniere nur in der dunklen Jahreszeit. Und das liegt nicht nur an dem Thema "Bestattungsriten, Totenkult und Aberglaube". "Wir sind mit Petroleumlampen unterwegs", kündigt Barnbeck an. Damit werde unterwegs für die richtige Lichtstimmung gesorgt. Und zwar in Rehme. Bei Recherchen zum alten Rehmer Friedhof hat Barnbeck erkannt, dass es im Ortsteil nicht nur die Gedenkstätten bekannter Bad Oeynhausener Bürger zu entdecken gilt. In dem alten Kirchdorf hätten sich viele verschiedene Bestattungsriten entwickelt, auch der Aberglaube habe hier einen besonderen Stellenwert gehabt. Barnbeck: "Im Ravensberger Muldental fehlten größere aufklärerische Zentren". Und so lebten die Menschen viele Jahre in Angst vor Wiedergängern, entwickelten dabei aber auch ein spezielles Ritual, um eine Rückkehr des Verstorbenen zu verhindern: "Die Toten wurden mit den Füßen voraus aus dem Haus getragen", verrät der Stadtführer. Auch wenn noch nicht sicher ist, wann und wie der Schlemmer-Abendmarkt stattfinden wird- die Führungen mit der Besichtigung der Tunnelanlage in der Innenstadt wird der Bad Oeynhausener auf jeden Fall weiter und regelmäßig anbieten. Abgesehen von den neuen Projekten können sich Bürger und Gäste der Stadt also auch auf Bewährtes freuen. Weitere Informationen im Haus des Gastes, unter Tel, 0 5731 13 00 sowie bei Christian Barnbeck unter Tel. 0173 8 99 43 71 oder per E-Mail quisisana.2013@gmx.de.

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