Leihräder: Das Oeynrad rollt durch die Stadt

Bad Oeynhausen. Die Kurstadt hat am Freitag ein Fahrradverleihsystem namens "Oeynrad" gestartet. Bürgermeister Achim Wilmsmeier und Stadtwerke-Vorstand Andreas Schwarze haben sich Freitagvormittag auf die Sättel geschwungen und sind mit etwa 20 Gästen auf Leihfahrrädern demonstrativ vom Bahnhof zum Rathaus gefahren. Den Rücktransport der Räder haben zwei Mitarbeiter der Stadtwerke mit einem Lieferwagen organisiert. Die Stadtwerke werden auch in Zukunft dafür sorgen, dass stets genügend Leihräder an den Stationen zur Verfügung stehen. In den nächsten Monaten sollen die Leihräder in allen Stadtteilen zu haben sein. 14 Stationen peilt Stadtwerke-Vorstand Andreas Schwarze an. Derzeit sind vier in Betrieb: Am Nordbahnhof, am Südbahnhof, am Rathaus I und auf dem Parkplatz an der Rehmer Insel sind die Oeynräder schon jetzt ausleihbar. Gleicher Leihfahrrad-Anbieter wie in Bielefeld und Gütersloh Voraussetzung fürs Entleihen ist die Registrierung als Kunde bei der Firma "Nextbike". Vor Ort an der Leihstation ist ein internetfähiges Mobiltelefon und das entsprechende Programm nötig, um ein Fahrrad zu mieten. Das Unternehmen aus Leipzig betreibt weltweit in 200 Städten Leihfahrradsysteme, vor allem in Deutschland und Polen. Einmal angemeldet könnten Fahrradfahrer nicht nur in Bad Oeynhausen, sondern auch in den Großstädten entlang der A2 wie in Bielefeld oder Gütersloh, aber auch beispielsweise in Auckland, Neuseeland, ein Fahrrad entleihen. Wirtschaftsförderer Patrick Zahn hat sich bei seiner Suche nach einem geeigneten Partner für den Betrieb des Leihfahrradsystems in der Mittelstadt Bad Oeynhausen zunächst "eine Menge Absagen" geholt, bis Nextbike als Partner feststand. Die Stadtwerke übernehmen die gleichmäßige Verteilung der Fahrräder an den Stationen. Bei Leihsystemen ist das eine ganz entscheidende Aufgabe. Die Radstation am Bahnhof wird für die Wartung zuständig sein. Im kommenden Frühjahr sollen mindestens 100 Räder zur Verfügung stehen, dann sollen auch erstmals Lastenräder Teil des Leihsystems werden. Es wird sich dabei wohl um Umbauten der Marke "Bakkerfiets" handeln. Derzeit sind 40 normale Fahrräder und zehn E-Bikes mit eingebautem Rückenwind entleihbar. Wilmsmeier: "Fingerzeig in die richtige Richtung" Für Bürgermeister Achim Wilmsmeier ist das Oeynrad "ein Fingerzeig in die richtige Richtung" und wichtiger Bestandteil einer klimafreundlichen Nahmobilität. "Wir müssen Mobilität in mehrere Richtungen denken", sagte Wilmsmeier: "Nicht nur mit Konzentration aufs Auto." Das Oeynrad sei ein Angebot an die Gäste der Stadt und "ein Gewinn für die Menschen, die hier leben". Öffentlich geförderte Leihfahrradsysteme gibt es bisher vor allem in Großstädten. Wilmsmeier: "Bad Oeynhausen nimmt damit in der Region eine Vorreiterrolle ein." Und weckt damit offenbar auch das Interesse der Nachbarn. Ulrich Niemeyer, Baudezernent und Allgemeiner Vertreter des Löhner Bürgermeisters, bekundete auf NW-Nachfrage bereits Interesse an dem System. Auch die Stadt Löhne plant zum Umbau des Bahnhofs ein Leihfahrradsystem anzuschaffen. Eine Vorentscheidung für ein "Löhnrad" ist indes noch nicht gefallen. Mit Blick auf das Oeynrad sagte Niemeyer: "Das ist auf jeden Fall eine Option. Es gäbe sicherlich Synergien." Die halbe Stunde kostet ein Euro Vorerst bleibt das Oeynrad den Kunden in der Kurstadt vorbehalten. Die Miete fürs Fahrrad beträgt maximal neun Euro für 24 Stunden, die halbe Stunde kostet einen Euro. Das E-Bike ist doppelt so teuer, es kostet maximal 18 Euro für 24 Stunden und zwei Euro für jede halbe Stunde. Die Stadt Bad Oeynhausen hat sich für die nächsten drei Jahre auf das Leihsystem festgelegt. Jedes Jahr fallen dafür nach Auskunft von Stadtwerke-Vorstand Andreas Schwarze etwa 70.000 Euro Kosten an. Abzüglich von möglichen Werbeeinnahmen. Auf den Fahrrädern sind dafür große Flächen zu vermieten. Derzeit steht dort einfach nur der Name "Oeynrad".

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