Radschnellweg bremst Parkleitsystem in Bad Oeynhausen aus

Bad Oeynhausen. Die Schlange der Projekte, die in Abhängigkeit zum Bau des Radschnellweges stehen, wird länger. Nun stellt auch der Vorstand der Stadtwerke, Andreas Schwarze, einen Zusammenhang zwischen dem Ausbau der Mindener und der Kanalstraße und dem Parkleitsystem her. &bdquo;Da sich große Teile des Parkleitsystems an der Mindener Straße sowie an der Kanalstraße befinden, kann die Umsetzung nur parallel mit dem Umbau dieser Straßen erfolgen“, heißt es im Quartalsbericht der Stadtwerke, der in der nächsten Woche dem Verwaltungsrat vorgelegt werden soll. Damit wird ein Projekt erneut aufgeschoben, das Stadt und Stadtwerke schon seit mindestens anderthalb Jahrzehnten begleitet. Noch älter ist das übergreifende Projekt, das Parkraumbewirtschaftungskonzept, das schon im Jahr 2000 auf der kommunalpolitischen Agenda in Bad Oeynhausen stand. Als Teil dieses Gesamtkonzeptes planen die Stadtwerke, ein neues Leitsystem zu installieren, das den Autofahrern nicht nur den Weg zu den wichtigsten Parkhäusern und Tiefgaragen der Stadt weist, sondern auch anzeigt, wie viele freie Stellplätze es dort aktuell gibt. Dazu soll ein digitales, vernetztes Anzeigesystem angeschafft werden. &bdquo;Wir sind davon ausgegangen, dass die Mindener Straße früher umgebaut wird“ &bdquo;Es würde ja keinen Sinn ergeben, jetzt an der Mindener Straße und der Kanalstraße digitale Anzeigen zu installieren und nicht zu wissen, ob sie dort auch nach dem Umbau der Straßen noch an der richtigen Stelle stehen“, gibt Andreas Schwarze zu bedenken. Sinnvoll wäre es aus Sicht des Stadtwerke-Vorstands vielmehr zu warten, &bdquo;bis die Planung für den Straßenumbau wirklich steht.“ Da das Leitsystem ja nicht aus schlichten Blechschildern, sondern elektronischen Anzeigetafeln bestehen soll, müssten ja auch Stromkabel dafür verlegt werden. Diese Verkabelung, aber auch der Aufbau der Schilder würden am besten in einem Zuge mit den Umbauarbeiten erledigt, so Schwarze. Allerdings ist der Verweis auf den anstehenden Umbau der ehemaligen Stadtautobahn und den Bau des Radschnellweges im Zusammenhang mit dem Parkleitsystem überraschend. Bislang war keine Rede davon, diese Projekte miteinander zu koppeln. &bdquo;Wir sind ja auch davon ausgegangen, dass die Mindener Straße und die Kanalstraße früher umgebaut werden“, begründet Schwarze das. Würde jetzt schon an der Umgestaltung gebaut, hätte man das Parkleitsystem eben auch jetzt schon installieren können. &bdquo;Wir haben unsere Planungen für das Parkleitsystem jedenfalls soweit, dass wir loslegen können“, versichert der Stadtwerke-Chef. Laut Quartalsbericht geht er von einer Realisierung in 2026 aus. Das ist der momentan von Stadt und Land kolportierte angestrebte Termin für den Baubeginn des Radschnellweges. Offiziell bestätigt ist er aber noch nicht. Der Radschnellweg steht am Anfang einer ganzen Dominokette von Projekten, die mit ihm verknüpft sind. Mit dem Radschnellweg einhergehen soll der Umbau der Mindener Straße und der Kanalstraße. Damit die Stadt diese Kosten nicht in großen Teilen allein tragen muss, soll der Radschnellweg helfen: Dessen Bau finanziert das Land. Erst wenn Straßen und Radweg fertig sind, will die Edeka Minden-Hannover auf dem Gelände des ehemaligen Autohauses Fuhrken einen großen Lebensmittelmarkt bauen. Die Stadt hofft zudem auf andere Investoren an der Mindener Straße - wenn die ausgebaut ist. Und schließlich liegt es auch mit am Radschnellweg, dass Straßen NRW eine direkte Zufahrt von der Kanalstraße zum geplanten Krankenhausneubau an der Auguste-Viktoria-Klinik ablehnt. Das Land hat 70 Prozent Zuschuss zugesagt Doch zurück zum Parkleitsystem. Elektronische Anzeigetafeln sind nicht nur an Mindener und Kanalstraße geplant. &bdquo;Weitere Anzeigen soll es an der Detmolder Straße geben, die ja auch ein wesentliches Einfallstor nach Bad Oeynhausen ist“, erläutert Schwarze. Ähnliches gelte für die Eidinghausener Straße für Autofahrer, die aus der Nordrichtung gen Innenstadt fahren. Vor einem Jahr hatten die Stadtwerke noch auf einen Baustart für das Parkleitsystem im Mai 2024 gehofft. So hatte es der Verwaltungsrat der Stadtwerke im April 2023 beschlossen. Dass daraus nichts wurde, lag auch am Geld. Genauer: an den Fördermitteln. Die Bezirksregierung Detmold warte noch auf die Freigabe der Gelder durch das Land NRW, sagte Marco Kersten, der zuständige Geschäftsbereichsleiter bei den Stadtwerken, im Juni 2024. Und vor einer Zusage könnten die Stadtwerke nicht ausschreiben. Neue Namen für die Parkhäuser? Diese Zusage liege nun aber seit rund einem halben Jahr vor, bestätigt Kersten. Im Förderantrag seien die Kosten auf 444.800 Euro verschlagt. Davon übernimmt das Land 70 Prozent. Allerdings gibt Stadtwerkechef Schwarze zu bedenken: &bdquo;Diese Kostenschätzung müsste man nun sicher noch einmal aktualisieren.“ Mit der Einführung des Leitsystems sollen die Parkhäuser auch neue Namen bekommen - so sieht es das Konzept vor. Denn Bezeichnungen wie &bdquo;Sültebusch“ oder &bdquo;Wear-Vally-Platz“ sagten allenfalls Einheimischen etwas, seien aber für Gäste in der Stadt, die einen Parkplatz suchen, eher rätselhaft, so hatten die Stadtwerke argumentiert. Und es gibt auch ein Namenskonzept: Die Tiefgarage am ZOB soll den Zusatz &bdquo;Innenstadt“ erhalten, ebenso das Parkhaus Sültebusch, das zusätzlich mit einem Bahnhofs-Symbol versehen werden soll. Das Parkhaus an der Herforder Straße soll &bdquo;Kurkliniken“ heißen, die Parkpalette am Wear-Valley-Platz soll &bdquo;Kurpark/Südbahnhof“ genannt werden. Ob diese Namen aber auch mit der Installation des Parkleitsystems eingeführt werden sollen, ist noch offen. &bdquo;Das müsste noch einmal beschlossen werden“, kündigt der Geschäftsbereichsleiter an. Einen Zwang, die Namensänderungen zeitgleich mit dem Leitsystem einzuführen, sieht Kersten nicht. &bdquo;Wir streben ja eine digitale Lösung an, in der wir die Namen der Parkhäuser bei Bedarf einfach ändern können.“

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