Millionen-Defizit der Bad Oeynhausener Bäder: Welche Konsequenzen das haben könnte

Bad Oeynhausen. Mit einem Fehlbetrag von 1,9 Millionen Euro schließt der Wirtschaftsplan der Stadtwerke Bad Oeynhausen für 2025 ab. Hauptverantwortliche für das Defizit dürften die Bäder sein, deren Betrieb die Stadtwerke 2018 übernommen haben. Und deren Verluste das städtische Tochterunternehmen zunehmend belasten. Durch das Defizit von Sielbad und Freibad Lohe fällt es den Stadtwerken inzwischen schwer, bei einer Kreditaufnahme für Investitionen den von den Banken üblicherweise geforderten Eigenanteil aufzubringen. Das wurde auf der jüngsten Versammlung des Verwaltungsrates der Stadtwerke deutlich. Der in der vergangenen Woche vom Verwaltungsrat genehmigte Wirtschaftsplan der Stadtwerke sieht für das kommende Jahr einen Verlust bei den Bädern in Höhe von 2,99 Millionen Euro vor. Dass die Bäder für Verlust sorgen werden, ist dabei keine Überraschung. Das war auch die Grundüberlegung bei der Übertragung des Bäderbetriebs von der Stadt an die Stadtwerke: Der Verlust, den die Bäder Jahr für Jahr verursachen, sollte mit den Erlösen der Stadtwerke verrechnet werden und so verhindern, dass die Gewinne versteuert werden müssten. Steuerlicher Querverbund lautet das Schlagwort für solch eine Konstruktion. Erlöse erzielen die Stadtwerke aus den Beteiligungen an dem regionalen Versorgungsunternehmen Westfalen Weser Energie (WWE) und der 2016 gegründeten Gasnetz Bad Oeynhausen GmbH. Stadt und Stadtwerke hatten bei der Übergabe der Bäder 2018 mit rund einer Million Euro Gewinn gerechnet. Eine realistische Einschätzung. Für 2025 sieht der Wirtschaftsplan der Stadtwerke &bdquo;Erträge aus Beteiligungen“ in Höhe von 1,1 Millionen Euro vor. Lesen Sie auch: Stadtwerke erhöhen Gebühren Erhöhter Personalbedarf für Kombi-Betrieb Als weniger treffsicher erwiesen sich die Prognosen zu den Bäderverlusten. &bdquo;Wir gehen von 480.000 Euro Verlusten aus, die die Bäder in diesem Jahr verursachen werden“, sagte Andreas Schwarze, Vorstand der Stadtwerke, bei der Bad-Übernahme vor knapp sieben Jahren. Ein Betrag, der sich inzwischen versechsfacht hat. Dafür gibt es durchaus auch Gründe. Im Juli 2022 eröffnete das neue Sielbad, das knapp 21 Millionen Euro kostete. Die Zinsen für die Baukredite belasten die Stadtwerke-Bilanz mit einem fünfstelligen Betrag. Auch die Personalkosten sind mit Eröffnung des neuen Sielbades erheblich gestiegen. 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in den Bädern beschäftigt. So viele Leute braucht es, wie Schwarze schon im vergangenen Jahr erklärte, um im Sommer den Kombi-Betrieb - also die gleichzeitige Öffnung von Hallen- und Freibad - zu ermöglichen. Was auch positive Effekte hat: In diesem Jahr wurden im Sielbad bis Ende September bereits knapp 110.000 Besucher gezählt. Wegen des erhöhten Personalbedarfs habe er auch damit gerechnet, dass die Verluste der Bäder - das Freibad Lohe spielt dabei aber nur eine kleine Nebenrolle - nach Eröffnung des Sielbades deutlich über der knappen halben Million Euro von 2018 landen werde. Rund 2 Millionen Euro Verlust habe er erwartet, sagte Schwarze im vergangenen Jahr. Doch schon in diesem Jahr schnellte das Defizit auf knapp 3 Millionen Euro, wo es voraussichtlich auch im nächsten Jahr liegen wird. Eine Rolle dürften dabei auch die nach dem Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 dramatisch gestiegenen Energiekosten spielen. Mehr Kredite für Investitionen nötig Dramatisch klingen aber auch die Folgen der Bäderverluste, die auf der jüngsten Sitzung des Verwaltungsrates der Stadtwerke zur Sprache kamen. &bdquo;Durch die Bäderverluste verlieren wir sehr viel Liquidität. Das engt uns sehr ein“, sagte Schwarze. Wie schon im Vorjahr wies Schwarze darauf hin, dass die Stadtwerke 2018 den Betrieb der Bäder übernommen habe, ohne dass die Finanzierung mit der Stadt geregelt gewesen sei. Der Stadtwerke-Vorstand stellt ebenfalls nicht zum ersten Mal fest, dass &bdquo;die durch den steuerlichen Querverbund realisierte Senkung der Ertragssteuern keinesfalls den Bäderverlust kompensiert.“ Der Verlust der Liquidität beträgt im Jahr 2025 fast zwei Millionen Euro. Während der Wirtschaftsplan für Anfang 2025 noch knapp 2,5 Millionen Euro an Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten verzeichnet, schmilzt dieses Polster der flüssigen Mittel bis zum Ende des nächsten Jahres laut Plan auf 660.000 Euro ab. Eine Folge daraus ist, dass die Stadtwerke mehr ihrer Investitionen über Kredite finanzieren müssen. &bdquo;Wir werden künftig Probleme haben, Investitionen aus eigener Liquidität zu bezahlen“, sagte der Verwaltungsleiter der Stadtwerke, Ulrich Stelze, als es in der Verwaltungsratssitzung um Investitionen in die Trinkwasserversorgung ging. Doch andererseits dürfte es offenbar schwieriger für die Stadtwerke werden, solche Kredite überhaupt zu bekommen. &bdquo;Kreditinstitute erwarten in der Regel einen Eigenanteil von 20 Prozent. Das wird für uns eine Herausforderung“, sagte Stelze. Das dürfte auch ein Grund für die Stadtwerke sein, ihre Investitionen zu begrenzen. 6,1 Millionen Euro sind für 2025 an Investitionen im Wirtschaftsplan vorgesehen. Stadtwerke-Chef Andreas Schwarze nannte dafür noch andere Gründe: Mehr Investitionsmaßnahmen wären für die Stadtwerke auch kaum umsetzbar. Und höhere Kosten hätten ja auch Auswirkungen auf Preise und Gebühren, sagte Schwarze.

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