Leihsystem startet ohne Pedelecs

Bad Oeynhausen. Die Stadtwerke übernehmen eine zusätzliche Aufgabe: Als Partner der Firma nextbike werden sie für das neue Bikesharing-Angebot verantwortlich sein. Ab Sommer stehen an voraussichtlich 13 Stationen im Stadtgebiet Leih-Fahrräder zur Verfügung. Mehrheitlich stimmte der Verwaltungsrat der Stadtwerke dem Vertrag zu. "Wir müssen uns von den vier Rädern lösen und das Fahrradfahren attraktiver machen", hatte Stadtwerke-Vorstand Andreas Schwarze zuvor betont. Die Attraktivität einer Stadt für Bürger zu erhöhen sei auch Aufgabe der Stadtwerke, denn "wir sind kommunaler Dienstleiter". Mit der Firma nextbike habe man einen erfahrenen Partner, der solche Systeme in 60 anderen Städten betreibe. Dessen Geschäftsführer Dennis Steinsiek konnte dann auch gleich in der Sitzung konkrete Details verraten. "Die Diebstahlsquote beträgt durchschnittlich nur zwei Prozent", beantwortete er eine Nachfrage von Dirk Büssing (CDU). Da die Räder auffällig lackiert und beschriftet sind, seien sie auf dem Markt nur schwer verkäuflich. Die Stadt gehe kein großes Risiko ein, da nextbike sogar bis zu einer fünfprozentigen Quote die Ersatzkosten übernehme. "Wir wollen so schnell wie möglich starten", versprach Steinsiek. Da es derzeit erhebliche Lieferschwierigkeiten mit pedelecs gibt, müsse man allerdings beim geplanten Start im Sommer voraussichtlich auf die 30 Bikes mit Elektro-Antrieb verzichten. 70 "normale" Räder stünden aber zur Verfügung. Werbeflächen an Rädern können vermietet werden Zentrale Anlaufstelle ist der Nordbahnhof. Dort sollen die Räder bei Bedarf auch in der Radstation repariert werden. Die Radstation im Bahnhof wird mittlerweile betrieben von dem gemeinnützigen Träger IFAS, der Initiative für Arbeit und Schule. Das dafür notwendige Material stellt nextbike zur Verfügung. Einzelheiten regelt ein Zusatzvertrag zwischen Stadt und IFAS, dem Träger der Radstation. Neben einer Station an der Radstation und auf dem Vorplatz soll es Stationen an der Auguste-Viktoria-Klinik, der Stadtverwaltung, der Brotschaft (Südbahnhof), der Klinik Porta Westfalica, dem HDZ, dem Krankenhaus, der Bali Therme, dem Schulzentrum Süd, dem Rathaus II, dem Aqua-Magica-Gelände und temporär der Weserhütte auf der Rehmer Insel geben. Die Nutzer der Räder bezahlen entweder über eine App des Anbieters, über die die Räder auch gebucht werden können oder mit einer Kundenkarte. Die Kosten für das Ausleihen beziffert Steinsiek mit einem Euro pro halber Stunde, die Tagesgebühr soll maximal neun Euro betragen. Für Pedelecs wird das Doppelte fällig. Die Stadtwerke übernehmen unter anderem die Umverteilung der Räder, die Sicht-Kontrolle der Verleihstationen und einen Teil der Marketingmaßnahmen. "Wir können Werbeflächen an Dritte vermieten", erklärt Schwarze. Und diese Einnahmen zur teilweisen Finanzierung des jährlichen Betriebskostenzuschusses in Höhe von 70.000 Euro netto nutzen. An Supermärkten als Transporthilfe Die Zahl der Stationen sei nicht in Stein gemeißelt. &bdquo;Wir haben großes Interesse daran, das Leihsystem auszubauen", betonte Schwarze. Er verwies auf andere Städte, in denen unter anderem Leihfahrräder an Supermärkten zur Verfügung stehen - als Transporthilfen nach dem Einkauf. "Beweisen Sie Unternehmergeist", forderte daraufhin Olaf Winkelmann vom Verwaltungsratsmitglied Kurt Nagel (CDU). Der befürchtet zu geringe Akzeptanz in der Bevölkerung und hatte ein "krasses Mißverhältnis zwischen Kosten und Nutzen" festgestellt. Winkelmanns Appell blieb wirkungslos, Nagel blieb beim Nein.

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