Bad Oeynhausens neuer Bürgerradweg mit Engpass

Bad Oeynhausen. Der große und der kleine Bagger bahnen sich ihren Weg über den Acker. Sie schaffen großzügig Platz für die Trasse des Bürgerradweges an der Bergkirchener Straße. Doch die Holzpfähle mit dem roten Kopf, die den Verlauf des neuen Radweges markieren, machen plötzlich einen Schwenk auf die Straße zu. &bdquo;Ja“, bestätigen die Bauarbeiter vor Ort, &bdquo;da kriegt der Radweg einen Knick.“ Für den Bau eines Durchlasses für den Mühlenbach wird die Straße laut Stadt ab Freitag, 24. Oktober voll gesperrt. Der Grunderwerb war bei diesem Projekt von Anfang an eine Herausforderung. Während der Bürgerradweg zwischen Volmerdingsen und Bergkirchen vergleichsweise rasch realisiert und Ende 2020 fertiggestellt werden konnte, zieht sich die Planung für den Radweg von Bergkirchen nach Wulferdingsen hin. Das war nach Darstellung der Stadt auch dem komplexen Planverfahren und den schwierigen Abstimmungen mit Straßen NRW geschuldet. Der Landesbetrieb ist für die Bergkirchener Straße zuständig, die ja eine Landesstraße, die L774, ist. Jens Grove vom Infrastrukturmanagement der Stadt stellte im Juni im Ausschuss für Stadtentwicklung (ASE) erleichtert fest: &bdquo;Nach zähem Ringen mit Straßen NRW konnten wir nun eine Bauvereinbarung abschließen.“ Die Stadt sieht eine Engstelle, aber kein Problem Es waren aber auch schwierige Verhandlungen über den notwendigen Grunderwerb, die für Verzögerungen des Projektes im Bad Oeynhausener Norden sorgten. Jan-Martin Müller, Leiter des städtischen Infrastrukturmanagements, hatte auf die Frage, warum es an der Volmerdingsener Straße so viel schneller geht, stets erklärt: &bdquo;Dort war kein Grunderwerb notwendig.“ Zudem, so sagte Müller schon 2019 dem ASE, habe sich durch neue Vorgaben von Straßen NRW der erforderliche Grunderwerb an der Bergkirchener Straße noch erhöht. &bdquo;Erst nach Verhandlungen über viele Jahre und nach Eigentümerwechseln bei den Privatgrundstücken konnten entsprechende Verträge geschlossen werden“, so teilte die Stadt beim Baustart Ende August dieses Jahres mit. Doch offensichtlich konnte die Stadt nicht alle Flächen kaufen, die sie für den Radweg gern gehabt hätte. Der Radweg wird an einer Stelle dicht an die Bergkirchener Straße herangeführt und auch ein wenig schmaler. &bdquo;Der Radweg wird hier nur 2,25 Meter breit“, erläutert Kerstin Vornheder, Leiterin des Büros des Rates und vertretungsweise Pressesprecherin der Stadt. Auf der übrigen Strecke über Land wird der Radweg eine Breite von 2,50 Metern haben und im Ortsbereich von Wulferdingsen sogar drei Meter, wie Vornheder erklärt. Grund für den Engpass ist tatsächlich der Grunderwerb. &bdquo;Der Eigentümer hat uns signalisiert, dass er nicht verkaufen möchte“, so Vornheder. &bdquo;Das sehen wir aber nicht wirklich als Problem.“ Für den Bach-Durchlass wird die Straße gesperrt Gleich an drei, vier Stellen haben indes die Bauarbeiten an dem Radweg begonnen. Während am Ostende nahe Bergkirchen die Trasse auf dem Acker planiert wird, werden am Westende in Wulferdingsen noch vorbereitende Arbeiten erledigt. Hier, auf Höhe des ehemaligen Sparkassen-Gebäudes, werden Leitungen verlegt. Noch ruht das Gelände rund um den Durchlass des Mühlenbaches. Das Bauwerk, das den Bach unter der Bergkirchener Straße hindurch führt, soll neu gebaut und dabei gleich so ausgelegt werden, dass auch der neue Radweg darüber führt. Dafür zeichnet Straßen NRW verantwortlich. Allerdings habe der Landesbetrieb Planung und Bau des Durchlasses an die Stadt Bad Oeynhausen übertragen, wie Maximiliane Plöger, Pressesprecherin von Straßen NRW in Bielefeld, erklärt. Die Kosten für die Bachbrücke übernimmt aber das Land, respektive Straßen NRW. Wie Volker Müller-Ulrich, Pressesprecher der Stadt, mitteilt, soll der Bau des Durchlasses nun aber unmittelbar beginnen. Ab Freitag, 24. Oktober, soll dafür die Bergkirchener Straße zwischen den Straßen Wolferdingsen und Maschhaupt für voraussichtlich zwei Monate voll gesperrt werden. Alle aktuellen News auf Facebook: NW Kreis Minden-Lübbecke Die Kosten haben sich mehr als verdoppelt Vermutlich auch wegen der langen Planungsphase wird der Bürgerradweg an der Bergkirchener Straße deutlich teurer als zunächst angenommen. 2019 waren für den 1,6 Kilometer langen Radweg noch 850.000 Euro veranschlagt. Nun liegen die Baukosten nach Angabe der Stadt bei insgesamt rund 2,1 Millionen Euro. Mehr als die Hälfte davon zahle Straßen NRW, zum Beispiel für die Anlage von Winkelstützen und die Entwässerung. Der Großteil der Landesmittel aber kommt aus dem Projekt Bürgerradwege. Und hier kann die Stadt von dem langen Anlauf bis zum Baubeginn profitieren. Denn das Land NRW hat für Bürgerradwege die Förderpauschale verdoppelt, von 50 auf 100 Euro pro Quadratmeter Verkehrsfläche. Was großzügig klingt, hat aber einen Haken. Denn eigentlich müsste das Land den Radweg an der Landesstraße komplett finanzieren. Doch auf der Prioritätenliste standen beide Radwege im Bad Oeynhausener Norden auf hinteren Plätzen - bedingt durch die im Vergleich mit anderen beantragten Projekten eher geringe Verkehrsbelastung. Wann die Radwege an Bergkirchener und Volmerdingser Straße vom Land allein realisiert worden wären, stand in den Sternen. Deshalb entschied der Rat, die beiden Radwege auf eigene Kosten bauen zu lassen und dafür die Förderung aus dem Bürgerradwege-Topf des Landes in Anspruch zu nehmen. Den Antrag dazu stellte die Stadt vor 10 Jahren. Für die neue Radverbindung zwischen Bergkirchen und Wulferdingsen rechnet die Stadt mit rund zehn Monaten Bauzeit. &bdquo;Die Bauarbeiten sollen im späten Frühjahr 2026 abgeschlossen sein“, erklärte die Verwaltung zum Baustart Ende August. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

Meistgelesen