Stadtwerke Bad Oeynhausen sanieren wirtschaftlichen Totalschaden

Bad Oeynhausen. Einen &bdquo;Beschluss ins Ungewisse“ nennt Olaf Winkelmann (SPD), das Votum des Verwaltungsrates der Stadtwerke, die Tiefgarage am ZOB zu sanieren. Die Verantwortlichen wüssten schlicht nicht, mit welchen Kosten sie kalkulieren müssen, um die Tiefgarage baulich wie technisch zu modernisieren. Deshalb schlägt Winkelmann vor, zunächst die konkreten Kosten für das gesamte Projekt zu ermitteln und in einem ersten Schritt nur das Dach der Garage zu erneuern, auf dem der neue ZOB errichtet werden soll. Für die Sanierung der Tiefgarage Salzhof unterm Busbahnhof fehlt den Stadtwerken schlicht das Geld. Ein Gutachten, das die Stadtwerke in Auftrag gegeben haben, listet zahlreiche Mängel auf, verweist auf mögliche weitere, bislang nicht entdeckte Schäden an der Konstruktion und schätzt die Nettokosten für die Sanierung auf mindestens 2,4 Millionen Euro. Bislang sind die Stadtwerke von etwa 1,3 Millionen Euro Kosten für die Sanierung ausgegangen. Noch im Juni 2024 erklärte Geschäftsbereichsleiter Marco Kersten, die Tiefgarage sei insgesamt betrachtet in einem &bdquo;dem Alter entsprechenden guten Zustand“. Nun ist die Garage mittlerweile 42 Jahre alt und Stadtwerke-Chef Andreas Schwarze muss einräumen, dass in dieser Zeit nur die notwendigsten Reparaturen durchgeführt worden seinen. Die technische Ausstattung des &bdquo;Salzhofes“, der mit seinen Fundamenten im Salzwasser steht, sei auf dem Stand des Jahres 1983 und müsse einschließlich eines aktuellen Brandschutzkonzeptes erneuert werden. 1,2 Millionen Euro für die Erneuerung der 42 Jahre alten Technik Allein für die Erneuerung der Technik kalkuliert Schwarze mit 1,2 Millionen Euro zusätzlich. Bürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzender Lars Bökenkröger (CDU) will von Schwarze wissen, warum der &bdquo;Salzhof“ nicht besser gewartet worden sei. &bdquo;Wir hatten das Geld nicht, und mussten die Arbeiten immer wieder verschieben“, sagt Schwarze. &bdquo;Dieses Zuwarten ist der Kern des Problems“, sagt Volker Brand (Grüne) und im Gleichklang mit Kurt Nagel (CDU) fordert er, dass die Sanierung des gesamten Bauwerkes so schnell wie möglich anzugehen sei. Olaf Winkelmann bringt die kurze Debatte auf den Punkt: &bdquo;Wir wollen mit Geld bauen, das wir nicht haben.“ Unter sichtlichem Missfallen des Bürgermeisters nimmt Andreas Schwarze die Stadt in die Pflicht: &bdquo;Wer Töchter hat, der muss sie auch füttern, damit sie nicht abmagern.“ Doch Schwarze kann noch nicht beziffern, wie viel Futter er gern hätte. Die Stadt wird und will für 618.000 Euro die Decke der Tiefgarage sanieren, um darauf den neuen ZOB bauen zu können. Womöglich könnte es schnell gehen, wenn die Stadt den Förderbescheid dafür bekommt. Damit rechne man zeitnah, erklärt Bökenkröger. Lesen Sie auch: Sanierung der Bad Oeynhausener Tiefgarage unter dem Busbahnhof verschlingt Millionen Die Stadtwerke schätzen, dass sie allein für die bauliche Sanierung der eigentlichen Tiefgarage knapp 1,8 Millionen Euro aufbringen müssen. Hinzu komme, so Schwarze, die Sanierung der Technik (1,2 Millionen Euro). Keine Zahl konnte Schwarze dem Verwaltungsrat für den Neubau der &bdquo;notwendigen Aufbauten des ZOB“ nennen. Unklar ist auch, in welchem baulichen Zustand sich der wirtschaftliche Totalschaden tatsächlich befindet. Die Tiefgarage hat 1983 sechs Millionen Euro gekostet. Aktuell hat sie noch einen Restbuchwert von knapp einer Million Euro. &bdquo;Wir wissen nicht, was wir bei der Inspektion im Untergrund finden werden“, sagt Schwarze, denn noch gebe es nur ein Gutachten. Die Stadt will die Dauerbaustelle am ZOB abräumen Stadt und Stadtwerke sind in der Bredouille, weil sie möglichst schnell die Dauerbaustelle am ZOB abräumen möchten, wenn der neue ZOB fertig ist. Hinzu kommen Nutzungsverträge mit der Volksbank und dem Hotel Mercure für die Tiefgarage und ein fröhliches Wild-Parken rund um die Tiefgarage, das die Stadt offenbar nicht sanktioniert, wie Kalle Weigelt (Grüne) anmerkt. Relativ einig ist man sich, dass die Sanierung der Tiefgarage alternativlos ist, selbst wenn sie, wie Schwarze ausdrücklich anmerkt, nicht wirtschaftlich sei und den Stadtwerken zukünftig Bilanzen nachhaltig verhageln könnte. Kurt Nagel, Lars Bökenkröger und Volker Brand (Grüne) betonen, dass man die Sanierung nicht unterteilen dürfe und zügig beginnen müsse. &bdquo;Verschieben bringt uns nichts“, sagt Bökenkröger und Nagel erklärt: &bdquo;Wir gehen das jetzt an.“ Thomas Heilig (Kompass) fragt noch, ob man auch über einen Neubau nachgedacht habe, was Schwarze mit Blick auf dessen Kosten und die Bauzeit verneint. Nagel stützt seine Hoffnung auf Geld für die Erneuerung der Infrastruktur von Bund und Land, das zugesagt worden sei. Eine Hoffnung, die Stadtkämmerer Marco Kindler nicht teilt. Die Botschaft höre er wohl, nur noch sei bei ihm davon nichts angekommen. So müsse der Rat wohl für den Doppelhaushalt 2025/2026 einen Nachtragshaushalt für 2026 beschließen, um das Projekt überhaupt finanzieren zu können. Für Olaf Winkelmann ist das ein &bdquo;Blankobrief für eine nachhaltige Verschuldung der Stadtwerke“. Wiederholt thematisiert Schwarze, dass er sich mit der Stadt darüber abstimmen wolle, welche Parkflächen in der Innenstadt zukünftig vorzuhalten seien und betont: &bdquo;Ich bin grundsätzlich an guten Lösungen zwischen Stadt und Stadtwerken interessiert.“ Obwohl die SPD-Vertreter im Verwaltungsrat gegen die Komplettsanierung stimmen, erklärt Winkelmann: &bdquo;Wir können die Stadtwerke nicht ausbluten lassen.“ Mehrheitlich votiert der Verwaltungsrat mit acht zu drei Stimmen für die zeitnahe Sanierung des kompletten &bdquo;Salzhofes“ – ohne die Kosten zu kennen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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