Kreis untersagt Tim Kellner die Nutzung des Clubhauses in Tintrup

Blomberg. Der rechte Influencer Tim Kellner wird in diesen Tagen Post vom Kreis Lippe bekommen. Darin: eine nutzungsrechtliche Untersagung für das Clubhaus in Tintrup. Die behördliche Anordnung könnte auch Einfluss auf künftige Feiern haben, zu denen Kellner regelmäßig über die Social-Media-Kanäle "jedermann" einlädt. Wenn er sich nicht an die Untersagung halte, drohe ihm ein Zwangsgeld, sagt Kreis-Sprecher Patrick Bockwinkel. Der Kreis argumentiert, dass das Haus im Vogtweg 6 bislang als Wohnhaus genutzt worden sei - Kellner habe daraus ein Clubhaus, gemacht. Eine Nutzungsänderung hätte beantragt werden müssen, das sei nicht passiert. Weil Kellner eine Frist zur Stellungnahme verstreichen ließ, folgt nun die Nutzungsuntersagung. "Sobald sie auf dem Postweg zugestellt ist, ist es verboten, das Gebäude (inklusive Freiflächen) als Clubhaus zu nutzen", schreibt Bockwinkel. Ungeachtet dessen lädt Kellner über Telegram, Facebook, YouTube & Co. für Samstag, 16. September, erneut zum "offenen Abend" in seine "Männer-WG" in das 320-Seelen-Dorf Tintrup ein. Beim letzten Mal vor zwei Wochen sollen nach Behördenangaben etwa 60 bis 100 Menschen vor Ort gewesen sein. Ein Fahrzeug des Blomberger Ordnungsamtes soll auf der Straße davor von den Besuchern mindestens so umzingelt worden sein, dass es nicht weiterfahren konnte. Die Mitarbeiter fühlten sich bedroht. Zudem riefen Anwohner am späten Abend die Polizei, weil ein Bengalo gezündet worden war. Polizei setzt mehr Kräfte ein Die Polizei wird nach diesen Erfahrungen vermutlich diesmal mit mehr Kräften vor Ort sein. "Wir möchten nicht, dass sich eine Situation wie am 2. September wiederholt, bei der sich Menschen bedroht oder gestört fühlen. Wir werden zur Gefahrenabwehr und zur Unterstützung der Stadt Blomberg vor Ort sein, um Störungen zu verhindern und gegebenenfalls schnell einschreiten zu können", sagt Sprecherin Nina Ehm. Wie berichtet, hat Kellner das Elternhaus eines Tintrupers im Vogtweg 6 gekauft. Allerdings, so sagt Bürgermeister Christoph Dolle, sei es noch nicht im Grundbuch eingetragen. Die Stadt habe ihr Vorkaufsrecht angemeldet und noch einige Wochen Zeit, dieses geltend zu machen. Für diesen Vorstoß waren Dolle und andere Mitarbeiter und Mandatsträger in Mails angefeindet, bedroht und beleidigt worden. Die Blomberger Politiker haben indes am Donnerstagabend ein Zeichen für Demokratie, für den Zusammenhalt gesetzt: Zu Beginn der Ratssitzung wurde eine Solidaritätserklärung des Rates für den Bürgermeister verlesen. Einhellig, fraktions- und parteiübergreifend stellen sich die Politiker damit hinter Christoph Dolle und seine Verwaltung. Politik stärkt Dolle den Rücken In der Erklärung heißt es unter anderem: "Der Rat der Stadt Blomberg verurteilt sämtliche indirekten oder direkten Gewaltandrohungen und Beleidigungen gegen öffentliche Mandatsträger im Allgemeinen und gegen den Bürgermeister unserer Stadt im Besonderen. Er erklärt sich solidarisch mit dem Ersten Bürger unserer Stadt, der sich subtilen und verletzenden Anfeindungen gegenüber sieht." Diese Handlungen seien ein direkter Angriff auf die Demokratie. Und weiter: Eine lebendige Demokratie brauche die Auseinandersetzung, Diskussionen und Debatten müssten aber mit Respekt erfolgen, die Kommunikation gewaltfrei, offen, wertschätzend und respektvoll sein. Demokratiefeindlichen Tendenzen müsse entgegengewirkt werden. Bürgermeister Christoph Dolle dankte den Ratsmitgliedern: "Ich freue mich über dieses Signal." Und er sei stolz, dass seine Mannschaft ohne mit der Wimper zu zucken weiter Einsatz zeigen wolle und sich in diesem Sinne nicht von Anfeindungen beeindrucken lasse. "Wir tun weiter, wozu wir verpflichtet sind", nämlich Kontrollen durchzuführen, Ordnungswidrigkeiten zu ahnden, Rettungswege freizuhalten. "Toll, dass wir dafür auch von Ihnen Rückenwind dafür bekommen."

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