„Kein Auslaufmodell“: Partner schmieden Pläne für Zukunft des Wilbaser Marktes

Blomberg. Was passiert mit Wilbasen ab dem kommenden Jahr? Eine Frage, die nicht zuletzt die Kreistagsmitglieder und den Ausschuss Wirtschaft, Tourismus und Ordnung beschäftigt. Denn damit die Stoppelkirmes auch ab dem kommenden Jahr noch stattfinden kann, sind Investitionen in Höhe von gut einer Million Euro in die Strom- und Wasserversorgung nötig. Bislang war auch der Kreisbauhof auf dem Gelände an der B1 stationiert, doch der zieht im kommenden Jahr ins Westerholz im Industriegebiet. Dann ist das Wilbasen-Gelände an 51 Wochen im Jahr verwaist – wenn keine andere Nutzung in dieser Zeit in Betracht kommt. Auf seiner letzten Sitzung vor der Kommunalwahl machten sich die Mitglieder des Ausschusses selbst ein Bild vor Ort. Bei einem Rundgang über das Gelände kamen die Politiker mit Schaustellern und der Verwaltung ins Gespräch und sahen sich den Zustand der Strom- und Wasserversorgung selbst einmal an. Egal ob Trafo oder Standrohr für die Wasserversorgung, die Politiker hörten interessiert zu. Neben den alten Verteilern standen neue Stromkästen und Toni Noack, Vorsitzender des Vereins lippischer Schausteller, erklärte, dass zur Bereitstellungsgebühr der Leitung (etwa 600 Euro) für seinen Musikexpress beispielsweise 800 bis 900 Euro für den Stromverbrauch während der vier Tage Wilbasen hinzukämen. Gemeinsam an einem Strang &bdquo;Der Wunsch der Bürger ist eindeutig: Die Traditionskirmes soll bleiben“, sagte Blombergs Bürgermeister Christoph Dolle. Die Kommune wolle das nach Kräften unterstützen. Was das finanziell heiße, dazu wollte er auf Nachfrage aus dem Plenum allerdings nichts sagen. Aber er sei offen für Gespräche, auch was eine Nutzung des Geländes abgesehen vom Kirmesbetrieb aussehen kann. Kreiskämmerer Rainer Grabbe erklärte hierzu dann etwas später, es gebe Ideen, aber auch Hürden: Das Gelände liegt im Außenbereich, der Markt mit über 590 Jahren Tradition sei daher nur aufgrund des Bestandsschutzes zulässig. Zum einen müsse also das Planungsrecht in den Blick genommen werden, zum anderen auch die Anfahrtswege, liegt das Areal doch direkt an der B1. Und so plädierte er dann auch hinsichtlich der Stromversorgung für Wilbasen 2026 für eine vollmobile Variante (Nutzung von zwei Stromaggregaten à 2000 KW, ein Batteriespeicher für die Rückspannung), die Mietkosten für vier Wochen beliefen sich auf rund 82.000 Euro brutto pro Jahr, zu denen weitere Kosten etwa für Anschlusseinheiten, Treibstoff, Verkabelung auf dem Platz hinzukämen. &bdquo;So gewinnen wir Zeit“, denn die brauche es, um ein Konzept für die Nutzung des Geländes zu entwickeln. Und dann könne man über andere Optionen wie teilmobile Variante oder Erneuerung der kompletten Infrastruktur und eine Modernisierung nachdenken. Jede dieser Varianten schlägt mit gut einer Million Euro zu Buche. Die veralteten Standrohre zur Wasserversorgung werden kontinuierlich ersetzt, sodass in absehbarer Zeit alle dem Stand der Technik entsprechen. Im kommenden Jahr sind es laut Vorlage fünf Rohre, die Kosten in Höhe von 10.000 Euro sind im Haushalt 2026 veranschlagt. Montag mit Kinderkonzert Einigkeit bestand unter den Ausschussmitgliedern darüber, Wilbasen zu erhalten. Auch die Schausteller trügen das mit, schließlich sei eine Gebührenerhöhung von 20 Prozent ab kommendem Jahr und nochmals 10 Prozent ab 2028 ausgehandelt worden. &bdquo;Wilbasen ist kein Auslaufmodell“, betonte Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes. Nun gebe es den Auftrag an die Politik, Wilbasen zu sichern. Einen ersten Schritt sind der Kreis, die Stadt Blomberg, der Verein lippischer Schausteller, Lippe Tourismus & Marketing, Blomberg Marketing und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband bereits gegangen: Sie haben sich zusammengeschlossen, um den Wilbaser Markt weiterzuentwickeln und zukunftsfest aufzustellen, denn: &bdquo;Alles weiter so laufen zu lassen wie bisher, ist keine Option“, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann in einer Mitteilung. Ziele sind: eine ideelle Unterstützung des Wilbaser Marktes, eine nachhaltige Zukunftssicherung, Attraktivitätssteigerung sowie die Fortschreibung der weiteren Nutzung des Geländes. Und weitere Partner könnten laut Lehmann folgen. Bereits nach den Herbstferien sollen Arbeitsgruppen gebildet werden und ein Zukunftskonzept entwickeln, erklärte Daniela Brenker, Leiterin des Fachbereichs Ordnung, den Ausschussmitgliedern. Neben der verstärkten Werbung für Wilbasen auf und in Bussen, auf Bannern, der LED-Wand im Nelkenpark sowie der Phoenix-Contact-Arena gibt es in diesem Jahr bereits eine Neuerung auf Wilbasen: Der Montag wird zum Familientag, Kindermusiker &bdquo;herrH“ lädt für 14.30 Uhr zum Mitmachkonzert ein. Und auch die Blomberger Schulen dürfen an diesem Tag schulfrei machen.

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