Ein Warburger Schmuckstück für Naturfreunde nimmt Formen an

Warburg-Dalheim. Das alte Schulgebäude in der kleinen Ortschaft Dalheim wird zu einem modernen Bildungsort. Derzeit wird es im Erdgeschoss richtig spannend. Dort wo einst der Leiterwagen der örtlichen Feuerwehr gestanden hatte, wird eine Ausstellung das Diemeltal als Naturerlebnisraum in allen seinen Facetten beleuchten. &bdquo;Das Naturerlebnis in Szene gesetzt“, sagt Ortsvorsteher André Flore. Der 45 Quadratmeter große und vormals fünf Meter hohe Raum im Seitentrakt des rund 130 Jahre alten Gebäudes wird dank der finanziellen Hilfe durch das Leader EU-Programm und der NRW-Stiftung zu einer öffentlich zugänglichen Ausstellungsfläche. Entwickelt von Profis. Die Dorfgemeinschaft hatte die Idee zum Projekt. Derzeit wird gewerkelt. Plakatwände, Monitore, Vitrinen ziehen ein. Jürgen van Berkum, Schreinermeister aus Kassel, baut auf. Nach dem Konzept von Axel Träger, Chef des Grafik- und Design-Ateliers Träger und Träger aus der nordhessischen Metropole und Experten aus dem Natur- und Tourismusbereich. Unter anderem waren Biologe Burkhard Beinlich von der Landschaftsstation und Naturparkführerin Christiane Sasse, ehemalige Leader-Projektkoordinatorin, ins Boot geholt worden. Diemel-Radweg und Schmetterlingssteig &bdquo;Das Tal der Diemel ist reich an landschaftlichen Besonderheiten“, sagt Flore. Radler schätzen die 110 annähernd ebenen Kilometer des Diemel-Radweges von der Quelle bei Usseln bis zur Mündung in die Weser in Bad Karlshafen. Die Wanderer mögen dagegen die Höhenzüge der Muschelkalkhänge, die vom 152 Kilometer langen &bdquo;Diemeltaler Schmetterlingssteig“ erschlossen werden. Beide führen entlang der Ortschaft Dalheim. Bis zur alten Schule ist es nur ein winziger Abstecher von wenigen Metern. Der Boden im ehemaligen Scheunentrakt um 60 Zentimeter angehoben und die Decke leicht abgesenkt ist der nun 3,20 hohe Schauraum über eine Rampe vor dem Gebäude barrierefrei zu erreichen. Mit Schulen, Kitas und anderen Besuchergruppen möchten die Dalheimer gern zusammenarbeiten. Sie und andere interessierte Naturfreunde können bei Bedarf auch den Multifunktionsraum im linken Gebäudeteil nutzen. Der ist ansonsten der Dorfgemeinschaft vorbehalten. Die Sanierung des Gebäudes, in dem die Stadt zuletzt Geflüchtete und Obdachlose untergebracht hatte, war als Projekt aus der Landesförderung zur Dorferneuerung von der Stadt in Angriff genommen worden. Es mangelte am schnellen Internet Erste Überlegungen hatte es schon vor sieben Jahren gegeben. Die Initiative entsprang den Diskussionen in der Zukunftswerkstatt und einer Umfrage unter den 75 Bewohnern des Dorfes. Wieder einen Ort für die Gemeinschaft zu haben, das war der Wunsch in der beschaulichen Ortschaft im Osten des Warburger Stadtgebietes. Es fand sich eine Gruppe, die Ideen sammelte und ein Konzept auf die Beine stellte. Ein Verein wurde gegründet, auch um an Fördermittel zu gelangen. Der Name gab das Programm wider: &bdquo;Gemeinsam Da(l)heim“. Im Winter vor drei Jahren packten die Dalheimer kräftig mit an: Die Räume ihres seit Jahren leerstehenden ehemaligen Schulhauses wurden entrümpelt, erste Mauern im Innern eingerissen. Im Frühjahr darauf kamen dann die Handwerker. Doch das Projekt verzögerte sich. &bdquo;Durch Corona“, sagt Flore heute knapp. Seit Frühjahr des vergangenen Jahres sei die alte Schule bezugsbereit. In die Büros im Obergeschoss wollte die Regionalbewegung einziehen. Doch daraus wurde nichts. Es mangelte am schnellen Internet. Mittlerweile haben sich die Verantwortlichen der Regionalbewegung für den Umzug aus dem Steinernen Haus in Borgentreich ins geplante Wertschöpfungszentrum auf dem Gelände des alten Kornhauses nach Eissen entschieden. Glasfaserkabel wurden erst vor Kurzem ans Backsteinhaus gelegt, in den Tagen vor dem Weihnachtsfest. Die Sache habe sich doch sehr lange hingezogen, bedauert Floren und wirbt um Interessierte, die nun die freigewordenen Büroräume für sich nutzen möchten. Das nimmt die Schau in den Blick Der Ortsvorsteher freut sich, &bdquo;eine supergute Nutzung für das Gebäude gefunden“ zu haben und erhofft sich vom Ausstellungsprojekt, das Besucherinnen und Besucher die heimatliche Natur näher bringt, eine Belebung im Dorf. Das Augenmerk liege auf dem Diemeltal und seinen Sehenswürdigkeiten, sagt er. Mit den Schwerpunkten Diemel-Radweg, Schmetterlingssteig und der Flusslandschaft als Lebensraum für Flora und Fauna. Auch die Kalkmagerrasenflächen in den Naturschutzgebieten bei Dalheim nehme die Schau in den Blick. Drei in den Boden eingelassene Monitore zeigen das Diemelwasser von der Quelle bis zur Mündung. Ein Diorama in einer großen Vitrine zeigt die Artenvielfalt der Kalkmagerrasen. Auf Bildschirmen an der Wand werden Videos und Fotos zu sehen sein. &bdquo;Ein digitales Bilderbuch“, sagt Träger. Über Sensoren kann darin geblättert werden. Interaktivität gehöre zum Konzept. Ein kleiner Forscherbereich lädt in der Schau Kinder ein, Tafeln erklären beispielsweise &bdquo;warum der Schmetterling Schmetterling heißt“, macht Träger neugierig. Kosten und Pläne Sanierungs- und Umbauarbeiten der alten Schule kosteten gut 320.000 Euro. Knapp 120.000 Euro wurden zusätzlich in die Ausstellung investiert. Die Naturschau soll im Frühjahr eröffnet werden. Später werde der Schulgarten, der derzeit hinter dem Haus noch im Dornröschenschlaf schlummere, Naturinteressierte, Radler, Wanderer und Dorfbewohner zur Pause und zum Verweilen einladen, sagt der Ortsvorsteher. Der gelernte Garten- und Landschaftsbauer und der Dorfverein möchten zudem im ehemaligen Bushaltehäuschen am Schulhaus eine &bdquo;Buchhaltestelle“ einrichten. Man darf weiter gespannt sein.

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