Warburger Verein steht vor großen Herausforderungen

Warburg. Wechsel in der Geschäftsführung des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Warburg: 17 Jahre lang stand Gertrud Flore (65) an der Spitze. Daniela Dahlmann, zuletzt tätig in der Warburger Diakoniestelle, trägt nun als neue Geschäftsführerin die Verantwortung. Die 41-Jährige wurde am Mittwoch offiziell als Nachfolgerin vorgestellt. Flore wird bis zum Jahresende noch in einem Bereich arbeiten, in dem sie vor drei Jahrzehnten beim Warburger SkF begonnen hatte. Der Geschäftsführerinnenwechsel sei vollzogen, sagt Barbara Hucht. Die Vorsitzende des Vereins wird Flore, die &bdquo;eine Menge bewegt“ habe, am Ende des Jahres in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden. &bdquo;Wir starten neu durch“, bemerkt Hucht. Mit einer Frau, die die Arbeit gut weiterführen werde. Gertrud Flore hatte 1993 im Warburger Frauen-Sozialverband begonnen. Zunächst im Pflegekinderbereich des Vereins mit einer halben Stelle. 2005 übernahm sie dessen Geschäftsführung. Mit der Sozialarbeiterin aus Scherfede war der Sozialdienst mit den Jahren stark gewachsen. Waren es damals zwei hauptamtliche Mitarbeiterinnen, so sind es heute 18. &bdquo;Mit unterschiedlichen Beschäftigungsumfängen“, ergänzt Hucht. Nah am Menschen zu sein, bedeute tägliche Unterstützung und Hilfe in der Betreuungsarbeit, im Frauen- und Kinderschutzhaus, dessen Träger der Warburger SkF im Kreis Höxter ist, im Pflegekinderdienst, im Bereich der frühen Hilfen und im Allgemeinen sozialen Dienst. Der kurze Blick zurück Dazu ist der Bereich Youngcaritas hinzugekommen. Für den Frauenfachverband sei es immer ein Wagnis gewesen, den Verein auszubauen. Doch &bdquo;die Herausforderungen, die da sind, nehmen wir an“, sagt Hucht bestimmt und betont die Kompetenz Flores, auf die man immer habe bauen können. Zufrieden blickt Flore zurück beispielsweise auf den Ausbau der Frühen Hilfen um das Angebot &bdquo;Sichere Ausbildung für Eltern (SAFE)“. Das Thema Bindung und Bildungsqualität als entscheidende Grundlage für die Entwicklung eines Kindes habe im Kreis Höxter an Bedeutung gewonnen. Ebenso hält sie die kreisweite Ausweitung des Pflegekinderdienstes fest und hebt das Engagement der Pflegeeltern hervor. &bdquo;Sie haben meine größte Hochachtung für das, was sie tagtäglich für ihre Kinder tun.“ Auch dankt sie für die Solidarität für Frauen, die von häuslicher Gewalt bedroht seien. &bdquo;Ohne die unzähligen Spenden hätten wir das Frauenhaus nicht aufrechterhalten können“, dankt sie. &bdquo;Frauen zahlen selbst für ihre Sicherheit“ Doch gebe es für die Träger der Frauenhäuser und für die von Gewalt betroffenen Frauen &bdquo;immer noch keine rechtlich verlässliche Grundlage“. Ein Dauerthema seit der Eröffnung des ersten Schutzhauses 1971 in Deutschland. Seitdem befindet sich die Förderung von Frauenhäusern nur im Projekt-Status. Erstmalig war die Förderung vor fünf Jahren leicht erhöht und eine Sachkostenpauschale gewährt worden. Wie alle Frauenhaus-Träger fordert der SkF seit Langem einen Rechtsanspruch auf einen kostenfreien Zufluchtsplatz. Nach wie vor ein Skandal, sagt Flore. &bdquo;Frauen zahlen selbst für ihre Sicherheit.“ &bdquo;Dieses Gesamtbild fanden wir spannend“ Daniela Dahlmann bringt nun weitere Sichtweisen ein. Die Warburgerin stammt aus dem Ruhrgebiet, ist diplomierte Geografin, arbeitete als Sozialkoordinatorin bei der AWO und als Mitarbeiterin in der Diakonie Paderborn-Höxter. In Warburg war sie in der Flüchtlingsberatung und dann im Bereich der Frühe Hilfen tätig. &bdquo;Dieses Gesamtbild fanden wir spannend“, sagt SkF-Vorsitzende Hucht. Die vergangenen beiden Monate arbeite sich Dahlmann bereits in die Leitung des Warburger SkF-Büros am Kirchplatz ein. Lernte engagierte Mitarbeiterinnen und Aufgabenbereiche kennen. &bdquo;Wir sind einfach gut aufgestellt“, sagt sei. &bdquo;Mit dem Team kann noch viel Tolles entstehen.“ Trotz aller Krisen, &bdquo;die die Menschen derzeit beschäftigten“, blicke sie optimistisch in die Zukunft. &bdquo;Die Mitarbeiterinnen brennen für ihre Projekte, begleitet vom Vertrauen des ehrenamtlichen Vorstands“, berichtet sie beeindruckt von der professionellen und hohen Qualität der geleisteten Arbeit. "Gewohnte Pfade verlassen" Der Verein werde weiter mit der Zeit gehen, gibt Dahlmann vor. Um mehr Menschen zu erreichen und neue Kreise zu erschließen, solle die Präsenz im Internet und den Sozialen Medien ausgebaut werden. &bdquo;Wir sind offen für für alle Menschen unabhängig von Religion, Geschlecht, Alter und Herkunft.“ Zudem verändere sich das Ehrenamt und auch als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben, sei heute wichtiger denn je. &bdquo;Es müssen auch mal gewohnte Pfade verlassen werden“, betont sie. &bdquo;Aus der Lebensrealität der Menschen werden sich immer wieder neue Anforderungen ergeben“, sagt Gertrud Flore. Die Dinge anzupacken, die man sehe, sei Ausdruck des christlichen Menschenbildes. &bdquo;Sehen, urteilen, handeln“, das Muster aus der christlichen Jugendarbeit sei ihr &bdquo;in Fleisch und Blut übergegangen“, sagt Flore. Aufgewachsen ist sie in einem kleinen Dorf bei Olpe im Sauerland. Eine deutliche Position Heute stehe das Katholisch-Sein, das sich im Namen des Sozialdienstes wiederfindet, in der Kritik, bemerkt Monika Kriwet, zweite Vorsitzendes des Vereins. &bdquo;Zu Recht“, meint Dahlmann. Alle Ortsvereine des SkF würden da allerdings eine deutliche Position vertreten. Veränderungen in Kirche und Gesellschaft hervorzurufen und zu fordern, &bdquo;das sehe ich als unsere Aufgabe an“.

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