Dieses Warburger Ehrenamtsprojekt hat Modellcharakter

Warburg. Das Projekt überzeugte ebenso wie der Antrag: In Warburg wird die Youngcaritas Menschen mit und ohne Behinderung im Ehrenamt zusammenbringen. &bdquo;Auf Augenhöhe“, sagt Projektleiterin Carolin Schnückel. Marco Schmitz, Stiftungsratsvorsitzender der Sozialstiftung NRW, übergab am Mittwoch eine Zuwendung in Höhe von 80.000 Euro. Obwohl die Einsatzbereitschaft von Menschen mit Behinderungen hoch sei, engagierten sie sich bisher prozentual weniger als Menschen ohne Behinderungen. Dies ungenutzte Potenzial könne mit Hilfe der Projektreihe vielfältig eingebracht werden, spricht Schmitz dem Warburger Projekt &bdquo;Modellcharakter“ zu. &bdquo;Wir freuen uns sehr, dass unser Antrag von der Sozialstiftung NRW bewilligt wurde“, sagt Edeltraut Gierling-Mayer vom Vorstand des Warburger Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF). Im Kern soll der neue Bereich der Youngcaritas, die beim SkF verortet ist, Schlüsselkompetenzen von jungen Menschen mit und ohne Behinderung durch eigenes soziales Engagement stärken. &bdquo;Inklusion und Teilhabe weiter fördern“, ergänzt SkF-Geschäftsführerin Daniela Dahlmann. &bdquo;Durch inklusive und partizipative Projektreihen.“ Denn der Sozialdienst möchte die Beteiligung aller jungen Menschen zwischen 13 und 27 Jahren in der Stadt fördern. Und schlage jetzt ein neues Kapitel auf. Sich gemeinsam für andere einsetzen Denn gehandicapte Menschen, die ehrenamtlich tätig werden oder werden wollen, seien bisher kaum in den Blick geraten, hält Dahlmann fest. &bdquo;Eigentlich nur als Objekt ehrenamtlichen Engagements“, fügt der christdemokratische Landtagsabgeordnete aus Düsseldorf an. Das Projekt solle junge Menschen mit verschiedenen Hintergründen zusammenführen, unterstützen und befähigen, sich gemeinsam für andere einzusetzen und zu engagieren, erklärt die SkF-Geschäftsführerin. Bei der Youngcaritas, die in Warburg beim SkF verortet ist, kommen Jugendliche und junge Erwachsene mit sozialen Themen in Berührung, bringen eigene Ideen ein und erleben im gemeinsamen Tun Selbstwirksamkeit. Drei Säulen nennt Dahlmann: Zum einen werden die jungen Menschen kreativ und in Workshops neue Aktionsformate entwickeln. Bestehende Projekte wie die Fillthebottlechallenge oder die Spielenachmittage mit Senioren werden auf ihre Barrierefreiheit hin überprüft. Dabei werden sich die Menschen mit Behinderung als Experten einbringen. &bdquo;Inklusion sichtbar machen“, sagt Dahlmann. Die Jugendlichen schmieden eigene inklusive Ehrenamtsprojekte und engagieren sich danach ehrenamtlich in ihrem selbst entwickelten Projekt. Dafür wird es Ideenschmieden und Zukunftswerkstätten geben. Menschen mit Behinderung werden sich als Experten in eigener Sache einbringen &bdquo;So können sie ihre eigenen Talente, Bedürfnisse und Wünsche einbringen“, erklärt Carolin Schnückel. Die Wormelnerin wird das Projekt, das zunächst auf drei Jahre angelegt ist, leiten. Die 37-Jährige spricht den Tandem-Gedanken an. &bdquo;Junge Menschen ohne Behinderung werden Menschen mit Behinderung den Einstieg ins Ehrenamt erleichtern.“ Bei Aktionen im Tandem im Freien, wie Spendenverkäufen in der Innenstadt, Kunstaktionen auf dem Marktplatz oder Mitmachaktionen auf dem Feierabendmarkt, nennt sie konkretere Beispiele. Aber auch in Kooperation mit örtlichen Vereinen, Schulen, Institutionen und Gruppen werde die Sichtbarkeit in Warburg erhöht. &bdquo;Die Menschen mit Behinderung sind die Experten in eigener Sache“, sagt Schmitz. Der Stiftungsvorstand reagiere mit der finanziellen Zuwendung auch auf die gesamtgesellschaftliche Situation, &bdquo;dass Menschen mit Behinderung nachweislich seltener aktiv im Ehrenamt eingebunden sind, obwohl ein hoher individueller sowie gesellschaftlicher Nutzen darin liegt“. Ein offenes Angebot, wirbt die Projektleiterin Über das Konzept zeigt sich der Stiftungsratsvorsitzende begeistert. &bdquo;Es ist uns ein besonderes Anliegen, dass sich jeder Mensch zum Wohle der Gemeinschaft und Gesellschaft aktiv einbringen können sollte, unabhängig von seiner Herkunft oder einer Behinderung“, betont der Landespolitiker. &bdquo;Ein offenes und niederschwelliges Angebot“, sagt Schnückel. Sie sieht die Herausforderung, &bdquo;Warburg ein wenig bunter zu machen“. Sie sei im Kulturbetrieb gut vernetzt, sagt sie und habe Ideen. Sie tritt neben Youngcaritas-Leiterin Katja Walther im November die neue Stelle in den Räumen des SkF am Kirchplatz 3 an. Inklusion werde in der Stadt vielfältig gelebt, weiß Sören Spönlein. In der Stadt Räume der Begegnung zu schaffen, gehöre dazu, spricht der städtische Wirtschaftsförderer auf die Quartierentwicklung Laurentiushöhe an. Die Projektreihe passe in die Entwicklung der Stadt, bemerkt auch Andreas Niggemeyer. Auch der Erste Beigeordnete der Stadt weist den Politiker aus Düsseldorf auf das städtebauliche Vorhaben hin. Das HPZ sei in den 1970er Jahren am Rand der Stadt errichtet worden, &bdquo;und mit den Jahrzehnten mehr und mehr in die Stadt gerückt“. Das geplante inklusive Wohnquartier werde für die Bewohnerinnen und Bewohner keine Außenwohnstelle bleiben. Das Projekt der Warburger Youngcaritas sei spannend, findet Schmitz. Gespannt sei er auf dasjenige, &bdquo;das die Menschen mit Behinderung einbringen werden“. Auf ihre Ideen und Projekte, &bdquo;die auf Augenhöhe umgesetzt werden“. Die Sozialstiftung NRW (Stiftung Wohlfahrtspflege NRW) ist eine Stiftung öffentlichen Rechts des Landes Nordrhein-Westfalen. 1974 als Sozialstiftung gegründet, erhält sie jährlich 25,8 Millionen Euro aus den Erlösen der Spielbanken in NRW. Damit finanziert sie soziale Projekte der gemeinnützigen Träger der freien Wohlfahrtspflege, gestaltet aktiv den Zusammenhalt der Menschen im Land und ermöglicht die Umsetzung innovativer Ideen. Dazu hat sie inzwischen über 8.000 Vorhaben mit einer Fördersumme von fast einer Milliarde Euro unterstützt.

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