Steinheim-Hagedorn. Um die medizinische Versorgung in den Steinheimer Ortschaften zu verbessern, wurden Defibrillatoren von den Löschgruppen installiert. Im Zuge dieser medizinischen Aufrüstung sollen zusätzlich mehr Ersthelfer ausgebildet werden. Obwohl die Defibrillatoren auch ohne Einweisung benutzt werden können, wollen die Ortschaften Einführungsveranstaltungen anbieten.
„Falsch ist es, im Notfall nichts zu tun. Sollte so ein Gerät jemals in den Einsatz kommen, wissen wir, was wir getan haben", sagt Johannes Üpping, der den Prozess der Gerätebeschaffung begleitete. Daher sei bei der Dorfwerkstatt 2018 auch die Idee entstanden, in den Orten Defibrillatoren anzuschaffen. Auch die Löschgruppen im Stadtgebiet Steinheim haben sich nach kurzer Vorstellung sofort bereit erklärt, das Vorhaben zu unterstützen.
Der Defibrillator kann durch gezielte Stromstöße Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern beenden und dem Betroffenen das Leben retten. In Deutschland gibt es jährlich rund 100.000 Menschen, die vom Kammerflimmern betroffen sind. „Bei Herzstillstand ist die Hilfe unabdingbar", stellt Üpping klar. Die Defibrillatoren wurden jeweils in den Feuerwehrhäusern der acht Steinheimer Ortschaften installiert.
Kinder-Modus und Analysesystem
„Lifepak CR2" heißt die neue Gerätschaft, die gut sichtbar am Feuerwehrgerätehaus in Hagedorn angebracht ist. Der Defibrillator verfügt neben einem Kinder-Modus auch über ein Analysesystem: „Das Gerät hilft bei der Analyse des Patientenzustands. Ob es ein Kammerflimmern ist oder nicht, kann das Gerät analysieren. Dann empfiehlt es einen Schock oder nicht", so Üpping.
Obwohl durch frühzeitige Defibrillation eine höchstmögliche Überlebenschance gesichert werde, müsse der Ersthelfer auch tätig werden und bei Herzstillstand nach dem Schock eine Herzdruckmassage durchführen. Ohne den Defibrillator und die Erste Hilfe würde die Überlebenschance eines Betroffenen auf fünf Prozent sinken. „Wir müssen die Bürger sensibilisieren, mit den Geräten umzugehen. Das sind Maßnahmen, die Leben retten können", sagt Üpping.
Ehrenamtlich vorangetrieben
Zunächst sollte das Projekt Defi ehrenamtlich vorangetrieben werden. Der bürokratische Aufwand durch die Lokale Aktionsgruppe (LAG) stand aber nicht im Verhältnis zum Ehrenamt: „Durch immer neue Auflagen, auch noch Monate nach dem positiven Beschluss durch die LAG, wurden die ehrenamtlichen Leistungen der Feuerwehr mehr und mehr abgewertet. Letztendlich konnte auf dieser Basis unser ehrenamtliches Projekt nicht realisiert werden", so Üpping.
Unterstützt wurde das Projekt am Ende von der Sparkasse Höxter, der Vereinigten Volksbank und der Verbund-Volksbank OWL. Die Stadt Steinheim stellte insgesamt 18.000 Euro zur Verfügung. „Die Feuerwehr trat mit der Bitte an mich, ob man da etwas unternehmen kann. Im Rahmen der Haushaltsgespräche haben wir das dann abgestimmt", sagte Bürgermeister Carsten Torke.
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