Kita-Planung in Nieheim bereitet Schwierigkeiten

Nieheim. Jeder kleine neue Nieheimer Erdenbürger ist nicht nur ein Segen für die Eltern, sondern auch gut für die Stadt, muss sie sich doch gegen den demografischen Wandel und die drohende Überalterung stemmen. Die Horrorszenarien von Bevölkerungsexperten vor einigen Jahren treten bisher nicht mit der großen Wucht ein, wie befürchtet. Eine positive Entwicklung, die allerdings die Verwaltung vor große Herausforderungen stellt. Besonders deutlich wird das bei der Betreuung der Jüngsten: Denn die Stadt hat für das Ziel, die Kita-Plätze nach den Wünschen und Bedürfnissen der Eltern zu planen, nur verhältnismäßig wenig Zeit. In der Regel kommen die Kinder inzwischen zwei Jahre nach der Geburt in den Kindergarten, manchmal noch eher. Bisher konnte die Nieheimer Verwaltung die Wünsche der Eltern, denen ein Rechtsanspruch zugrunde liegt, so gut wie immer erfüllen, betont die zuständige Fachbereichsleiterin Sandra Elsner. Mehr noch: Anders als in vielen Städte werden oft sogar Kinder mitten im Kita-Jahr aufgenommen. Und Nieheim konnte in den vergangenen Jahren auch aushelfen, wenn die Plätze in Nachbarkommunen besonders knapp gewesen sind. Das hat die Kommune einiges gekostet. Nicht nur an Nerven und Arbeitskraft, sondern auch an Geld. In Sommersell musste innerhalb von sechs Monaten ein Anbau geplant und hochgezogen werden, da haperte es an der ein oder anderen Stelle aufgrund der kurzen Umsetzungszeit. So konnten die Fenster über Wochen nicht geliefert werden. Sprunghaft gestiegener Bedarf Und in Nieheim musste kurzfristig eine vierte Gruppe eingerichtet werden, weil der Bedarf plötzlich sprunghaft stieg. Weil im städtischen Kindergarten kein Platz mehr war, ein Anbau in so kurzer Zeit nicht zu stemmen war und eine Containerlösung allein aus Kostengründen nicht in Frage kam, wurde als pragmatische Lösung eine Etage der alten Grundschule umgenutzt. &bdquo;Das ist damals die einzig richtige Lösung gewesen“, sagt Johannes Schlütz rückblickend. Sie sollte nie zu einer dauerhaften Einrichtung werden. Denn alle Fachleute seien noch vor zwei Jahren davon ausgegangen, dass der hohe Platzbedarf nur übergangsweise bestehe, wie Sandra Elsner erinnert. Die vierte Gruppe, so die Annahme, sei nur für einen begrenzten Zeitraum nötig. Deshalb hat die Verwaltung seinerzeit auch nicht begonnen, eine dauerhafte Lösung zu planen, sagt Johannes Schlütz. Doch die Entwicklung ist eine andere. Inzwischen, so Sandra Elsner, zeichnet sich ab, dass die vierte Gruppe noch auf mehrere Jahre gebraucht wird. Also braucht es auch ein Abgehen von der Übergangslösung. Denn aus Sicht der Leiterin des städtischen Kindergartens, Nicole Gratz, ist eine langfristige Auslagerung der Gruppe nicht vertretbar. Zwar seien die großen Räume für die Kinder &bdquo;ein Traum“, fürs Personal werden die Herausforderungen mit der Zeit aber immer größer. Schnell mal aushelfen, wenn jemand ausfällt, ist kaum möglich. Die Personalplanung – ein ständiger Kampf. "Einzige sinnvolle Lösung" Gratz und ihr Team wünschen sich im besten Fall bis zum Sommer 2025 eine Rückkehr der 4. Gruppe an den Stammsitz in der Nähe des Schulzentrums. Der Standort ist aus ihrer Sicht ideal. Nicht nur wegen der Nähe zum Schulzentrum, sondern auch der Weg in den Wald ist nicht weit – und die Schwimmhalle ist sogar gleich nebenan. Auch der Parkplatz ist ein wichtiger Faktor. Ein Neubau, den die SPD in der jüngsten Diskussion im Bildungsausschuss ins Spiel gebracht hatte, ist für Gratz keine sinnvolle Option. Und auch Kämmerer Dietmar Becker hatte mit Blick auf die Stadtfinanzen gleich abgewunken: unbezahlbar. Deshalb kommt der Anbau wieder ins Spiel. Der ist, so eine Vorprüfung der Verwaltung, grundsätzlich auf dem Gelände möglich. Und zwar ohne dass den Kindern zu viele Spielmöglichkeiten ringsherum genommen werden, wie Nicole Gratz ergänzt. Etwa 500 Quadratmeter Gartenfläche mehr als vorgeschrieben wären trotz des Anbaus immer noch vorhanden. Keine fünfte Gruppe Und warum nicht gleich größer Planen und Platz für eine vielleicht irgendwann benötigte Gruppe schaffen? &bdquo;Weil nur der aktuelle Bedarf finanziell gefördert wird“, sagt Sandra Elsner. Und auf Basis der bekannten Zahlen sei derzeit nicht davon auszugehen, dass eine fünfte Gruppe benötigt wird. &bdquo;Dennoch werden wir bei der jetzt anstehenden Planung auch Optionen für künftige Erweiterungen gleich mitprüfen, damit wir für die Zukunft ggf. noch weitere Puffer am jetzigen Kita-Standort haben,“ so Bürgermeister Johannes Schlütz. Wenn sich die Zahlen aber irgendwann in die andere Richtung entwickeln und auch die vierte Gruppe obsolet ist, sei das Geld für den Anbau keineswegs &bdquo;rausgeschmissen“, sagt Kita-Leiterin Nicole Gratz. Die Räume könnten dann sehr sinnvoll im Sinne der Kinder genutzt werden. Auch wenn die Planungen jetzt beginnen und vorangetrieben werden. Sollte sich die Politik später für einen Anbau entscheiden, dauere es &bdquo;sicherlich noch zwei Jahre“ bis die Gruppen wieder vereint sind, so Johannes Schlütz.

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