Denkmal-Streit entzweit Verwaltung und Politik in Marienmünster

Marienmünster-Bredenborn. &bdquo;Es gibt ein landesweites Denkmalschutzgesetz – das ist nichts, was wir uns hier in Marienmünster ausgedacht haben", betonte Bürgermeister Josef Suermann in der jüngsten Hauptausschusssitzung, als die Mitglieder durchaus emotional über die Zukunft des Bredenborner Hauses an der Königstraße 23, das in der historischen Ortsmitte direkt an der Kirche steht, diskutierten. Und er fügte hinzu: &bdquo;Wir sind verpflichtet, dieses Gesetz umzusetzen". Die Mehrheit des Ausschusses zeigte sich allerdings anderer Meinung. Das betroffene Fachwerkhaus in Bredenborn, eine &bdquo;ruinöse Immobilie, wie Josef Wolff (UWG) sie nannte, soll ein Denkmal werden – obwohl der Besitzer es gerne abreißen würde. Schon früh hatte die Stadt Marienmünster den Verlust denkmalwerter Substanz befürchtet und es vorläufig unter Schutz gestellt. Das Denkmalfachamt des LWL hat das kürzlich mit einem Gutachten bestätigt. Klare Vorgabe vom LWL Marienmünsters Bauamtsleiter Stefan Niemann betonte im Hauptausschuss: &bdquo;Jeder, der ein bisschen in sich geht, muss sich eingestehen, dass dieses Gebäude ein Denkmal ist". Es bezeuge die Entwicklungen der landwirtschaftlichen Arbeits- und Produktionsverhältnisse und setze zusammen mit den benachbarten Objekten einen wichtigen Akzent im Ortsbild. Ganz anders aber sahen das die meisten Lokalpolitiker in der Sitzung. &bdquo;Die Unterschutzstellung eines Baudenkmals ist ein erheblicher Eingriff ins Eigentumsrecht. Man belastet den Eigentümer mit einer Bürde", so Markus Wellbrink (WGB). Aus Sicht der Wählergemeinschaft ginge eine Unterschutzstellung nur im Zusammenspiel mit dem Eigentümer und nicht gegen seinen Willen. Auch Wolff betonte: &bdquo;So etwas funktioniert doch nur im Einvernehmen mit dem Eigentümer". Auch sei ein Nachnutzungskonzept in dem betroffenen Haus nur schwer möglich: Das obere Geschoss sei beispielsweise nur 1,65 Meter hoch. Dass es zum aktuellen Zeitpunkt noch gar nicht um ein Konzept für das Gebäude gehe, sondern nur um die Frage, ob der Ausschuss zustimmt, dass das Haus ein Denkmal wird, betonte Niemann. Alles andere, beispielsweise die finanziellen Möglichkeiten des Denkmaleigentümers, seien erst Thema beim nächsten Schritt. »Die nächste Schrottimmobilie« Skeptisch blieben die Ausschussmitglieder trotzdem. &bdquo;Was gewinnen wir, wenn wir dem Eigentümer den Erhalt der Immobilie aufzwingen?", fragte Sybille Mocker-Schmidt (SPD). &bdquo;Dann haben wir die nächste Schrottimmobilie dauerhaft im Stadtgebiet stehen", sagte sie weiter. Die UWG kritisierte, dass die Angelegenheit schon jetzt zu viel Arbeitszeit und Geld von der Stadt sowie dem LWL gekostet habe. &bdquo;Dieses Ding ist ein tot geborenes Kind", so Wolff emotional. Nach der Diskussion stimmten schließlich zwei Ausschussmitglieder für die Eintragung des Baudenkmals &bdquo;Königstraße 23" in die Denkmalliste der Stadt Marienmünster, sieben Mitglieder stimmten dagegen, zwei enthielten sich. Somit ist der Beschlussvorschlag der Verwaltung von Seiten der Politik abgelehnt worden – trotz Gutachten des LWL. Die Stadtverwaltung wird nun prüfen, ob der Beschluss des Ausschusses beanstandet werden muss, weil er rechtlich so nicht haltbar ist, kündigte Bürgermeister Josef Suermann noch in der Sitzung an. Hauptausschuss statt Rat Trotz der Diskussionen war in der Sitzung des Hauptausschusses, der zur Minimierung einer Infektionsgefahr für die Dauer der epidemischen Lage anstelle des Rates die Entscheidungen trifft, ein wenig vorweihnachtliche Gemütlichkeit zu spüren. So warteten auf die Lokalpolitiker zum Beispiel kleine Schokoladennikoläuse und Gebäck. Zur Minimierung des Corona-Risikos wurde die Sitzung für mögliche Zuschauer zudem auf eine Leinwand im Flur des Rathauses übertragen.

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