Flaute bei Wärmepumpenbestellungen: Bei Stiebel Eltron droht Kurzarbeit

Holzminden. Große Pläne, große Nachfrage: &bdquo;70 Prozent unseres Umsatzes generieren wir aus der der Wärmepumpentechnik“, hatte Stiebel-Eltron-Chef Kai Schiefelbein noch Anfang Dezember verkündet. Und einen neuen Fertigungsstandort in Höxter eröffnet. Mitte Dezember dann vermeldet eben jener Geschäftsführer im &bdquo;NDR“ einen Auftragseinbruch bei den Wärmepumpen. Nach einem Wärmepumpen-Boom im ersten Halbjahr 2023 hätten sich viele Kunden nun für Gas- und Ölkessel entschieden, vermeldete der &bdquo;NDR“ damals. Dieser Negativ-Trend setzt sich offenbar im Jahr 2024 fort. Im Stammwerk in Holzminden droht Kurzarbeit. Laut &bdquo;NW“-Informationen steht am Dienstag, 20. Februar, eine Betriebsversammlung im Stammwerk in Holzminden an, bei der es um die geplante Einführung von Kurzarbeit gehen wird. Ob weitere Standorte von der Kurzarbeit betroffen sind, ist unklar. Ein Grund für die zunehmende Zurückhaltung der Kundinnen und Kunden beim Kauf von Wärmepumpen hat das Unternehmen selbst bereits Anfang Februar auf seiner Internetseite als Hintergrundbericht veröffentlicht: 67 Prozent der Verbraucher haben demnach das Vertrauen in die staatliche Heizungsförderung verloren. Rund 70 Prozent halten die Förderbedingungen für nicht transparent genug, so lautet das Ergebnis einer Umfrage, die Stiebel Eltron in Auftrag gegeben hatte und für die 1.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger von einem Meinungsforschungsinstitut befragt worden waren. Was sagt das Unternehmen? Mit der Unsicherheit der Verbraucherinnen und Verbraucher dürfte es zumindest theoretisch aber vorbei sein: Das Gebäudeenergiegesetz (GEG), auch Heizungsgesetz genannt, wurde im Bundestag verabschiedet und ist zum 1. Januar 2024 in Kraft getreten. Wie es sich auf den Markt auswirkt, ist offen. Stiebel Eltron indes rät auf seiner Internetseite zu einem &bdquo;raschen Heizungstausch“. Die neue Situation könnte sich zuerst bei den Bestellungen neuer Wärmepumpen bemerkbar machen, bis der Effekt, so es ihn denn gibt, sich allerdings auch auf der Fertigungsseite niederschlägt, dürfte es eine Weile dauern. Auf Nachfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“ bestätigte das Unternehmen, dass &bdquo;aufgrund der derzeit bestehenden Marktschwäche im Bereich Wärmepumpe“ Geschäftsführung und Betriebsrat von Stiebel Eltron in Gesprächen über die Möglichkeit der Kurzarbeit für einen Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Holzmindener Hauptsitz des Unternehmens seien. Von der diskutierten Kurzarbeit, die voraussichtlich im März starten würde, wäre ungefähr ein Drittel der dort gut 2.400 Beschäftigten betroffen, sagt Unternehmenssprecher Henning Schulz. Der Vorsitzender der Geschäftsführung, Kai Schiefelbein, erklärt die Gründe: &bdquo;Die Auftragseingänge für Wärmepumpen sind ab Herbst 2023 spürbar zurückgegangen.“ Das Wachstum des Unternehmens werde dadurch im Moment verzögert. &bdquo;Deswegen halten wir diese temporäre Maßnahme für eine sinnvolle und faire Lösung, mit der die in den vergangenen Monaten und Jahren geschaffenen Arbeitsplätze nicht nur kurzfristig erhalten, sondern dauerhaft gesichert werden können.“ Was sind die Gründe? Schiefelbein bekräftigt, dass die &bdquo;Aufgeregtheit um das Gebäudeenergiegesetz und die lange unklare Fördersituation“ dazu geführt hätten, &bdquo;dass viele Endverbraucher verunsichert waren und noch sind“. Auch wenn es nun einen klaren Fahrplan gebe und eine attraktive Förderung bestehe, werde es &bdquo;voraussichtlich einige Monate dauern, bis sich der Markt erholt“. Mittelfristig werde der Bedarf an Wärmepumpen, glaubt Schiefelbein, speziell an Luft-Wasser-Wärmepumpen, Branchenprognosen zufolge auf rund 500.000 bis 700.000 pro Jahr in Deutschland ansteigen. Hier sieht der Stiebel-Eltron-Chef also nach wie vor große Wachstumspotenziale - deshalb macht er abschließend deutlich, dass das Unternehmen an seinen Expansionsplänen, unter anderem in Höxter, festhalten will: &bdquo;Deswegen ist es weiterhin richtig und wichtig, in den Produktionskapazitätsaufbau zu investieren – die dafür vorgesehenen und teilweise schon begonnen Maßnahmen werden daher nahezu planmäßig weiter umgesetzt.“

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