Holzminden

Schlechte Noten für den Radverkehr in Holzminden

Die Stadt taucht erstmals in einer Umfrage auf und belegt unter 418 Kommunen nur Platz 300.

Dieser Radweg am Kino Roxy in Holzminden endet einfach an der Ampel und wird zudem von Autofahrern ignoriert. Foto: Verkehrsinitiative Nachhaltige Mobilität | © Verkehrsinitiative nachhaltige Mobilität

25.03.2021 | 25.03.2021, 12:00

Holzminden. Die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2020 sind da. Erstmals taucht die Stadt Holzminden darin auf, da 2020 die erforderliche Grenze von 50 Teilnehmenden überschritten wurde. Die Stadt bekommt die Gesamtnote 4,09. Das berechnet sich aus den Einzelwertungen der 87 Teilnehmenden. Das bedeutet Platz 300 unter 418 teilnehmenden Städten in der Gruppe der Kommunen unter 20.000 Einwohnern.

Besonders bemängelt wird von den Teilnehmern in der Stadt Holzminden der Komfort beim Radfahren (Note 4,8), die mangelnde Falschparkerkontrolle auf Radwegen (4,8) und die unzureichende Breite der Wege für Radfahrer (5,3).

Die Verkehrsinitiative nachhaltige Mobilität sieht in dieser schlechten Bewertung des Radverkehrs in der Stadt eine Aufforderung an die Politik und Verwaltung, bei diesem Umstand schnellstens für Abhilfe zu sorgen und ein besseres Fahrradklima zu schaffen. Der Sprecher der Initiative Tilman Wittkopf sagt: „Durch eine schnelle Umsetzung des Radverkehrskonzeptes mit flankierenden öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, um den Radverkehrsanteil in Holzminden in den nächsten drei Jahren signifikant zu erhöhen." Das sei ein wichtiger Beitrag, um die globale Klimaerwärmung zu begrenzen.

230.000 Teilnehmer bundesweit

Bundesweit haben rund 230.000 Menschen 1.024 Städte und Gemeinden in Deutschland zu ihrer Fahrradfreundlichkeit bewertet. Auf das Bundesgebiet bezogen stellt der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) fest, dass der Radverkehr in aller Munde sei, sich aber auf den Straßen noch zu wenig tue.

Der Fahrradklima-Test 2020 zeige, dass die Situation unbefriedigend sei. Lediglich in den größten Städten gehe es leicht voran. Seit Beginn der Corona-Pandemie gebe es nur in Städten über 500.000 Einwohnern deutliche Signale zu mehr Fahrradfreundlichkeit – das sei das positivste Ergebnis der Umfrage unter Deutschlands Radfahrern. Am wichtigsten seien den Radfahrenden ein gutes Sicherheitsgefühl, die Akzeptanz von Radfahrenden durch andere Verkehrsteilnehmende. Das Erlebnis auf den Straßen sei jedoch ein anderes. Es fehlten während der Pandemie in fast allen Städten handfeste Signale für die Fahrradfreundlichkeit – mit 5,3 wurde der Aspekt am negativsten bewertet. Dazu kämen weitere Probleme, wie zu schmale Radwege und die zu geringe Kontrolle von Falschparkenden.

Die Durchschnittsnote, die dabei herausgekommen ist, habe sich im Vergleich zum Test im Jahr 2018 nicht verändert und liege „bei ernüchternden 3,9". Insgesamt halte der negative Langzeittrend bei Spaß, Sicherheitsgefühl, Konflikten mit Autos sowie mangelnder Breite und Oberfläche der Radwege an. ADFC-Vizebundesvorsitzende Rebecca Peters: „So hart das klingt: Corona hat zwar eine Welle der Berichterstattung über das Radfahren gebracht – und enorme Umsatzsteigerungen für den Fahrradhandel." Reale Verbesserungen bei der Infrastruktur erleben Radfahrer nicht.