Fahrradstadt Bielefeld: Ein Test zeigt – Fortschritte im Schneckentempo

Bielefeld. Münster ist nicht Bielefeld. Zwar kicken beide bald wieder zusammen in Liga 2, aber in der Bike-Bundesliga ist nur Münster zu finden. Bielefeld nicht. Das zeigt einmal mehr der Fahrradklima-Test des Verbandes ADFC. Münster ist fast schon traditionell bei den mittleren Großstädten (200.000 bis 500.000 Einwohner) Erster, mit einer Note von 2,97. Bielefeld ist Achter. Note: 3,78. Doch was ist gut und was ist schlecht? Vorab: Bielefeld stagniert. Seit Umfrage Nummer eins im Jahr 2012 hat sich die Note marginal von 3,7 auf 3,8 verändert, Tiefpunkt war 2018 eine 4,1. ADFC-Vorstand Ruth Hachmann: &bdquo;Seit 2018 ist immerhin ein langsamer, stetig positiver Trend zu erkennen.“ Einer in Zeitlupe. Und das trotz etlicher Anstrengungen wie Fahrradstraßen, neuen Vorzeige-Radwegen gen Osten, der Bikelane sowie dem neuen und über Knotenpunkte auffälligen Fahrradwegenetz. Und dem Radentscheid. Da – notenmäßig – eine gewisse Stagnation die meisten Städte prägt, muss vermutet werden, dass die Ansprüche der Radler auch gestiegen sind und sich dadurch die realen Verbesserungen nicht markant in der Bewertung niederschlagen. Quasi eine Art Parallelität, die sich ausgleicht. Das finden Bielefelder Radfahrer und Radfahrerinnen gut Gut bewertet worden sind folgende Punkte: Öffentliche Fahrräder/Fahrradverleih (2,1) Geöffnete Einbahnstraßen in die Gegenrichtung (2,4) Erreichbarkeit des Stadtzentrums (2,6) Wegweisung für Radfahrer (2,7). Das finden Bielefelds Radlerinnen und Radler schlecht Miserabel bewertet worden sind folgende Punkte – sie alle bekamen von mehr als der Hälfte aller Befragten die Schulnoten 5 oder 6: Oberfläche der Radwege (4,5) Fahren im Mischverkehr mit Autos (4,5) Falschparkenkontrollen auf Radwegen (4,5) Konflikte mit Autos (4,5) Ampelschaltungen für Radfahrer (4,6) Führung an Baustellen (4,7) Breite der Radwege (4,8) Auffällig: Klar über dem Bundesschnitt liegt Bielefeld beim am besten bewerteten Aspekt &bdquo;öffentliche Fahrräder/Fahrradverleih“. Ebenfalls deutlich besser als im Schnitt wurden die Themen &bdquo;Wegweisung für Radfahrer“ und (wir erinnern uns an kostenmäßig umstrittene Videos und Werbepartys), &bdquo;Werbung für das Radfahren“ bewertet. Doch es gibt ein Aber: Genau diese drei Themen sind unter den für die Befragten fünf unwichtigsten Themen zu finden. Fazit: Prima in Bielefeld, aber nicht wirklich wichtig. Oder doch? Hachmann: &bdquo;Was bereits da ist, wird gerne als nicht mehr als so wichtig empfunden.“ .responsive23-biaxygUK3fUhDN44-multimap-adfc-fahrradklima-test-2024 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-biaxygUK3fUhDN44-multimap-adfc-fahrradklima-test-2024 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-biaxygUK3fUhDN44-multimap-adfc-fahrradklima-test-2024 { padding-top: 142.86%; } } Die Kehrseite der Medaille: Die drei wichtigsten Themen für die Befragten sind &bdquo;Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer“, &bdquo;Hindernisse auf Radwegen“ und &bdquo;Sicherheitsgefühl“. Und bei diesen Schwergewichten bewegt sich Bielefeld mit den Noten 3,8 bis 4,3 im Mittelfeld. Spürbar verbessert: Fahrradförderung, Werbung, Verleih Einiges aber scheint sich langsam aber sicher auszuzahlen in der öffentlichen Wahrnehmung: Neben der stark verbessert bewerteten Werbung fürs Radeln hat sich das Thema &bdquo;Fahrradförderung“ stark gemausert - um fast eine Schulnote seit 2012; auf 3,3. Sogar um anderthalb Schulnoten verbessert hat sich seit 2012 das Thema &bdquo;öffentliche Fahrräder/Fahrradverleih“, auf die jetzige Spitzennote von 2,1. Erfreulich für den ADFC, der 2024 die Bielefelder Rekordzahl von 1.262 Menschen befragen konnte: Die als wichtig empfundenen Themen &bdquo;Breite der Radwege“, &bdquo;geöffnete Einbahnstraßen“, &bdquo;Erreichbarkeit der City“ und &bdquo;Radabstellanlagen“ konnten sich allesamt spürbar steigern, so Vorstand Bernd Diekmann. Stichwort City-Erreichbarkeit: &bdquo;Hier schlagen sich ganz sicher die neue Radroute in den Bielefelder Osten und die Bikelane nieder.“ Übrigens: Der ADFC leitet die Relevanz der Daten auch daraus ab, dass 90 Prozent der Befragten sogenannte &bdquo;Vielfahrer“ sind, also wöchentlich, die meisten sogar täglich Rad fahren. Auch deshalb will der ADFC jetzt das Gespräch mit dem Amt für Verkehr suchen, &bdquo;um vor allem die negativen Punkte zu diskutieren“, so Diekmann. Und Ziele zu forcieren: &bdquo;2026 wird unser großes Thema der Radschnellweg von Herford über Bielefeld nach Gütersloh sein.“ Übrigens: Bei allem Durchschnitt der meisten Noten, verschlechtert hat sich unter all den abgefragten Aspekten nur einer gegenüber 2022, Stichwort: Fahrraddiebstähle. Hier setzt der ADFC verstärkt auf Codierungsaktionen. Einig sind sich Hachmann, Diekmann und ADFC-Online-Frau Juliane Wappler, dass die Umfrage auch etwas ganz anderes deutlich macht: Die ersten vier Plätze der Wichtigkeit sind nämlich alle keine baulichen Themen, sondern Verhaltensthemen. Diekmann leitet daraus ab: &bdquo;Der Kampf ums Fahrrad muss weniger werden, alle Seiten sind da gefordert.“ Die Ergebnisse des Tests im Detail finden sie hier 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

Meistgelesen