TH-OWL-Aus in Höxter: Naturschutzverbände fürchten konkrete Folgen für den Kreis

Kreis Höxter. Die Tage der Lehre am TH-OWL-Standort Höxter sind gezählt. Wie die &bdquo;NW“ bereits Ende November 2024 exklusiv berichtete, ist an der Hochschule eine Strukturreform geplant, in deren Folge die beiden Studiengänge, die aktuell in Höxter gelehrt werden, perspektivisch an den anderen Standorten der TH im Kreis Lippe unterrichtet werden sollen. Das ist eine vonseiten der Hochschulleitung beschlossene Sache. Auch wenn noch der exakte Termin fehlt. Der soll, wie berichtet, im Laufe des Jahres genannt werden. In einer gemeinsamen Stellungnahme fordern die Naturschutzverbände im Kreis Höxter – Nabu, BUND sowie der Naturkundliche Verein Weser-Egge – nun Hochschulleitung und Politik auf, ihrer &bdquo;hohen Verantwortung im Rahmen der Daseinsvorsorge“ gerecht zu werden. &bdquo;Denn sehr viele naturbegeisterte ehemalige Absolventen sind nach dem Studium in der Region geblieben und engagieren sich hier vor Ort haupt-, oder auch ehrenamtlich in den Umweltverbänden und Vereinen. Mit dem Verlust der Lehre in Höxter würde der Nachwuchs auch im vielfach zu Recht hoch gelobten Ehrenamt weiter schwinden“, schreiben die Verbände. Nun müssen zuerst einige Dinge unterschieden werden. Zum einen die Rolle der Politik. Es wäre Sache des Landes, und zwar allein Sache des Landes, den TH-OWL-Standort Höxter zu schließen. Derartige Gerüchte hatten Vertreterinnen und Vertreter aus Düsseldorf aber mehrfach vehement zurückgewiesen. Die Hochschulleitung ist wiederum nicht berechtigt, den Standort zu schließen – das will sie aber auch gar nicht. Sie zieht lediglich die Lehre dort ab. Manch einer nannte es &bdquo;ausbluten lassen“. Und solche Entscheidungen kann Leitung autonom treffen. Die Politik kann da im Zweifel zetern, wie sie will. Und es gab durchaus einige Politiker, die an Kritik nicht sparten. Lesen Sie auch: Hochschulstandort Höxter steht vor dem Aus Der Landkreis Höxter sei ein &bdquo;Freilandlabor“ Die Naturschutzverbände werben für den Standort Höxter aufgrund der &bdquo;unglaublichen Arten- und Lebensraumvielfalt“ in der Region. Dementsprechend könne am Standort Höxter die Begeisterung junger Menschen für die Natur am besten geweckt werden, &bdquo;vor allem in den Studiengängen Landschaftsarchitektur oder Umweltwissenschaften“. Seit Jahrzehnten bilde die Hochschule in Höxter Studierende aus und begeistere sie unter anderem für die Kulturlandschaft im Kreis Höxter. &bdquo;Ob artenreiche Wiesen, orchideenreiche Kalkmagerrasen, alte Laubwälder oder naturnahe Bäche – die nordrhein-westfalenweit einzigartige Landschaft wird vom Campus Höxter aus erforscht“, halten die Verbände fest. Gewissermaßen ein &bdquo;Freilandlabor vor der Haustüre der Hochschule“. &bdquo;Ein solch großes Potenzial darf nicht mit der Begründung aktuell sinkender Studierendenzahlen verspielt werden“, mahnen die Verbände. Reportage vom Campus: TH OWL in Höxter: Letztes Aufgebot gegen das Aus der Lehre Studierendenzahlen am Standort Höxter deutlich gesunken Laut Angaben der TH OWL studierten im Wintersemester 2024/25 604 Personen am Standort Höxter. In Lemgo waren es 2.760 Studierende, 2.308 in Detmold. &bdquo;Mehr als 100“ der Studierenden in Höxter waren offenbar Erstsemester. 2017 begrüßte die TH OWL noch 165 Erstis, 2018 waren es 216. Sie sinken. Aber warum sinken die Zahlen? An den Studiengängen per se kann es eigentlich nicht liegen, zumindest sollen die ja fortgeführt werden. Ist es also der Standort, wie die TH OWL zu vermuten scheint? Und wenn ja, was am Standort könnte so unattraktiv sein? Ist es wirklich die Stadt, die Lage ganz im Osten von NRW? Studierende, die Anfang Mai in der Fußgängerzone von Höxter für den Erhalt der Hochschule demonstrierten, erklärten gegenüber der &bdquo;NW“, dass der Standort &bdquo;kaputtgespart“ würde. &bdquo;Wir dürfen uns schon freuen, wenn wir einen funktionierenden Beamer haben“, illustrierte eine Studierende. Mehr zum Thema: Studierende der TH OWL demonstrieren für den Verbleib der Lehre in Höxter Wo ist nur das ganze Fördergeld hin? Dabei haben zum Beispiel politische Vertreter aus dem Kreis Höxter immer wieder für Fördergeld für die TH OWL aus den verschiedensten Töpfen gesorgt. Der Eindruck, den sie haben: Das Geld floss nur in die lippischen Standorte. Viele kleine Puzzle-Teile scheinen sich langsam zu einem Bild zu formen. Vor diesem Bild stehen diejenigen, denen der Hochschulstandort am Herzen liegt. Und doch scheint alles, was sie tun, sagen und fordern, für die Katz’ zu sein.

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