Bürgermeister-Kandidat wird deutlich: Das sind Höxters größte Probleme

Höxter. Daniel Hartmann ist noch lange nicht fertig. Dabei hat der 48-Jährige in seiner ersten Amtszeit als Bürgermeister in Höxter schon so viel erlebt und erreicht, dass so mancher Amtskollege sicherlich neidisch wäre. Der Start 2020 war hart, bisweilen flossen auch Tränen, wie er berichtet. Nicht wegen der Bilanz seiner Arbeit. Dazu später mehr, denn gewählt werden möchte er natürlich für die Projekte, die er unbedingt umsetzen will. Und da gibt es aus seiner Sicht ein riesiges Problem, das &bdquo;rasend“ auf Höxter zukomme. Und das ist nicht – man staune – die desolate Finanzlage der Stadt. &bdquo;Das Fünf-Sterne-Thema in den nächsten Jahren ist für Höxter der Mangel an Hausärzten“, unterstreicht Hartmann. Schon jetzt beträgt der Versorgungsgrad nur 85 Prozent. Und wird weiter sinken – auf 61,9 Prozent im Jahr 2033, so die Prognose der Kassenärztlichen Vereinigung. Stadt Höxter ist für Hausärztemangel nicht zuständig Die ist zwar eigentlich zuständig. &bdquo;Aber darauf können wir uns nicht verlassen“, sagt Hartmann. &bdquo;Die Kommune muss hier was tun, wenn sie nicht verlassen sein will. Denn ohne hausärztliche Versorgung ist eine Stadt nicht mehr attraktiv. Das wäre eine Katastrophe“, sagt Hartmann. Hausärztemangel: Höxter droht der &bdquo;Super-Gau“ Die Stadt müsse selbst beste Voraussetzungen schaffen, damit neue Hausärzte in die Stadt kommen. Heißt: Höxter braucht ein medizinisches Versorgungszentrum, in dem Hausärzte angestellt werden können – ob in kommunaler oder privater Hand, ist noch offen. Schon jetzt arbeite die Verwaltung intensiv an dem Thema. Es werde die Stadt auch in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen. &bdquo;Und dafür müssen alle im Rat vertretenen Personen egal welcher politischen Color an einem Strang ziehen. Bei diesem Thema sind wir zur Zusammenarbeit verdammt, daran hängt unser Wohl und Wehe.“ Bürgermeister will unabhängiger Kandidat bleiben Stichwort Zusammenarbeit: Hartmann tritt wie 2020 als unabhängiger Kandidat an. Ein CDU-Gegenkandidat steht schon fest, ob andere Parteien ihn unterstützen werden, weiß er noch nicht. &bdquo;Es laufen Gespräche.“ Er will es wissen: Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann stellt sich erneut zur Wahl Die Unabhängigkeit habe sich in den vergangenen Jahren bewährt, auch wenn es bisweilen herausfordernd sei, sich die Mehrheiten zu suchen. Und es kommt auch schon mal vor, dass er sich über die Entscheidungen seines Rates ärgert. Wie bei der Ablehnung eines digitalen Showrooms in der Tourist-Info am Bahnhof. Aber das gehöre zur Demokratie dazu. Bauland entwickeln, neue Gewerbeflächen schaffen – beides braucht Höxter sehr dringend, denn es gibt so gut wie nichts davon. Auch den Güterbahnhof will er gern weiterentwickeln und den Holibri ausbauen. Das Problem mit Höxters desolater Haushaltslage Das alles kostet Geld. Und dass ihn die desolate Finanzlage der Stadt dann doch sehr emotional umtreibt, wird deutlich, wenn er auf mögliche Kürzungen zu sprechen kommt. Und die werden nötig sein, denn die Haushaltssicherung lässt sich nicht mehr aufhalten. Im Mai wird die Verwaltung mit dem Etatplan ein entsprechendes Sicherungskonzept vorstellen. Bestandsaufnahme: Haushaltsentwurf 2025 in Höxter noch nicht möglich 17 Millionen Euro beträgt das aktuelle Defizit. &bdquo;Selbst wenn wir alle freiwilligen Leistungen in Höhe von vier Millionen Euro streichen, haben wir nicht viel erreicht. Höxter kann sich nicht aus eigener Kraft gesund sparen. Wir kriegen es allein nicht hin und wir haben es nicht selbst verschuldet“, sagt Hartmann. Und schiebt hinterher: &bdquo;Das regt mich fürchterlich auf.“ Radikale Kürzungen in Höxter drohen Und er will nicht radikal kürzen. &bdquo;Die Menschen leben hier in ihrer Kommune. Wenn die Stadt kein Hallenbad mehr hat, keine Sporthallen, keine Infrastruktur mehr hat, dann geht unsere Gesellschaft den Bach runter“, prognostiziert Hartmann. Dann würde noch radikaler gewählt. &bdquo;Das können wir uns nicht erlauben.“ Und warum tut er sich das Amt bei dieser Gemengelage dann weiter an? &bdquo;Höxter ist meine Heimat. Ich möchte weiter für meine Stadt was erreichen.“ Er ist überzeugt, dass er es gut kann und dass die Erfolge der vergangenen Jahre für ihn sprechen. Auf vielen Seiten hat er sie detailliert aufgeschrieben. Nicht nur die LGS, auch die Sanierung der Schulen – die letzten beiden folgen noch – sei vorangetrieben worden, ebenso die Digitalisierung und der Radwegeausbau. Er nennt die Sanierung der Innenstadt und den Bau von Spielplätzen, aber auch die Weserscholle als neues Veranstaltungszentrum. Und die Stärkung der Ortschaften durch die neuen Ortschaftsbudgets. Kein leichter Start im Corona-Jahr Und das, obwohl der Start Ende 2020 keinesfalls leicht gewesen sei. Es war die Hochphase der Coronapandemie, er viel mehr Krisenmanager als Gestalter. Was er aber nicht erwartete: Er saß kaum auf dem Bürgermeistersessel, als viele verzweifelte Eltern sich bei ihm meldeten. Sie suchten händeringend einen Kitaplatz. &bdquo;Der Druck war bisweilen unerträglich. Es gab viele bittere Tränen“, erinnert sich Hartmann. 70 Plätze fehlten allein in der Kernstadt. Vier Jahre später hat Höxter die beste Versorgungsquote im Kreis. Erster Arbeitstag: Höxters neuer Rathauschef Daniel Hartmann im Amt Doch es folgte der Ukrainekrieg mit Energiekrise und vielen neuen Flüchtlingen. Trotz allem sei es gelungen, die umfangreichen Vorbereitungen zur Landesgartenschau pünktlich abzuschließen – bis auf kleinste Ausnahmen. Die Landesgartenschau habe in Höxter ein bis dahin nicht gekanntes &bdquo;Wir“-Gefühl geschaffen. Das habe ihn in dieser Zeit getragen – und treibt ihn weiter an.

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