Diskussionsrunde

NPH-Forum: Gelingt ein einfacher Weg zu bezahlbaren Tickets für Busse und Bahn im Kreis Höxter?

Es gibt auch weitere Zahlen zur Fahrgastzählung beim NPH.

Diskussion beim NPH-Forum mit Dirk Hänsgen (Go.on; v. l.), Marcus Klugmann (NPH), Oliver Mietzsch (Westfalen-Tarif), Carsten Senkbeil (HVV) und Moderatorin Kristina Sterz. | © NPH

16.11.2024 | 16.11.2024, 16:02

Kreis Höxter/Paderborn. Unter dem Motto „Bezahlbare Mobilität im Hochstift – vom Tarifdschungel zum einfachen Tarif“ diskutierten mehr als 100 Gäste beim zweiten NPH-Forum des Nahverkehrsverbundes Paderborn/Höxter (NPH). „Wir wollen dem ÖPNV im Hochstift eine neue Struktur und ein neues Gesicht geben. Entscheidend für den zukünftigen Erfolg ist eine stärkere Hinwendung zum Kunden. Deshalb werden ein bezahlbares Angebot und eine aktive Vertriebsarbeit verstärkt in den Fokus rücken“, betonte Landrat Christoph Rüther, der Verbandsvorsteher des NPH ist.

Zum Einstieg in den Abend stellte NPH-Geschäftsführer Marcus Klugmann die jüngsten Erfolge vor. Nach der Etablierung von Automatischen Fahrgast-Zählgeräten hat der NPH mittlerweile vier Millionen Daten in 115 Bussen erhoben, „die für die zukünftige Gestaltung des Angebots von entscheidender Bedeutung sein werden“, heißt es. Hinzu komme die Etablierung des On-Demand-Verkehrs unter der Marke „Holibri“ in vier Kommunen. Auch die Fördermittel-Zusage für das Projekt „ways2work“ in Hövelhof zur ÖPNV-Anbindung von Unternehmen im Industriegebiet sei ein wichtiger Meilenstein gewesen.

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Ein erfolgreiches Beispiel für eine Tarifreform präsentierte der Bereichsleiter der Hamburger Verkehrsbetriebe GmbH (HVV), Carsten Senkbeil. Im Spannungsfeld von Einfachheit, Gerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit habe der HVV die gesamte Tarifwelt neu ausgerichtet. Aus den bislang 150 Zeitkarten entstanden in Hamburg eine Wochenkarte, das Deutschlandticket und eine Monatskarte, so dass optimale Transparenz gegeben sei: „Die Kunden finden es besser, wenn es einfacher ist. Dafür braucht es eine Optimismusdynamik bei allen Beteiligten“, stellte Senkbeil fest.

Dafür soll der Schub des Deutschlandtickets genutzt werden

In der Diskussion machte Klugmann klar: „Wir müssen jetzt den Schub des Deutschlandtickets nutzen, um schnell zu einem einfachen Tarif zu kommen.“ Stellvertretend für die Busunternehmen erläuterte der Geschäftsführer von Go.on, Dirk Hänsgen: „Durch das Deutschlandticket verkaufen wir etwa 50 Prozent weniger Fahrscheine im Bus, das entlastet das Fahrpersonal.“ Für die Westfalen-Tarif GmbH sagte Geschäftsführer Oliver Mietzsch: „Bei allen Tarifreformen steht die Frage im Zentrum, wie sich die Einnahmesituation verhält.“

Zum Abschluss des zweiten NPH-Forums stellte Simon Freitag von der Mentz GmbH aus München die Überlegungen für eine erste All-in-one-App im Hochstift vor: „Mit unserer technischen Lösung wollen wir das Reisen möglichst einfach machen. Die Buchungen über unsere App können Fahrgäste ohne Kenntnis des Tarifsystems durchführen“, erläuterte der Experte aus der Entwicklung für Mobilitätsplattformen.