Paderborner Streit über neues Bus-System spitzt sich zu

Kreis Paderborn. Im Ring stehen sich Kreis Paderborn und Stadt Paderborn gegenüber: Der Kampf um die künftige Organisation des Busverkehrs im Kreisgebiet wird nun endgültig öffentlich ausgetragen. Während vor Monaten vor allem hinter den Kulissen getuschelt und gemunkelt wurde, ist seit der Vorstellung eines neuen Gutachtens im Paderborner Mobilitätsausschuss jedem Beobachter klar, dass Kreis und Stadt von einer Einigung über neue ÖPNV-Strukturen weit entfernt sind. Antwort aufs Paderborner Gutachten Wenn es dazu noch eines Beweises bedurft hatte, dann traf dieser am Freitag gegen 11.30 Uhr per E-Mail in der &bdquo;NW“-Redaktion ein. Es ist die Replik des Nahverkehrsverbunds Paderborn/Höxter (NPH) auf das durch die Stadt Paderborn beauftragte Gutachten. Die Botschaft ist klar: &bdquo;Zusammenarbeit gerne, aber nur zu unseren Bedingungen.“ Zum Hintergrund: Gutachten der Stadt Paderborn macht Vorschläge für neue ÖPNV-Struktur Wer will was? Das Paderborner Gutachten einer Beraterfirma drängt vor allem darauf, auch künftig die Verbundgesellschaft Paderborn-Höxter (VPH) zu erhalten, die die Kreise Paderborn und Höxter aber nicht mehr wollen und seit Jahresbeginn rechtskräftig verlassen haben. Die Kreise hatten ihre Strukturreform im Herbst mit einem eigenen Gutachten begründet. Die Stadt und ihr Padersprinter wollen mit der VPH jedoch die Einnahmen aus gemeinsamen Ticketverkäufen auch in Zukunft neutral unter allen Partnern aufteilten, während die Kreise auf Verschlankung setzen und bisherige VPH-Aufgaben dann der neu gestaltete NPH erledigen soll. Zum Thema: Krise mit den Kreisen: Stadt Paderborn fühlt sich bei Plänen für ÖPNV benachteiligt Obwohl von beiden Seiten öffentlich Gesprächsbereitschaft signalisiert wird, wirken die Fronten verhärtet. Weder scheint die Stadt die Resultate ihres Gutachtens sofort über den Haufen werfen zu wollen, noch gibt es nach &bdquo;NW“-Informationen Ambitionen beim NPH-Verbandsvorsteher und Landrat Christoph Rüther, den schon eingeleiteten und vom Kreistag beauftragten Umbauprozess des ÖPNV zu stoppen. VPH im Fokus Vor allem den Vertrieb soll ein neuer NPH intensivieren, plant Rüther: &bdquo;Dazu gehört auch, dass wir neue Kundengruppen beispielsweise in der Wirtschaft erschließen. Entscheidend ist, dass es zukünftig einen Ansprechpartner mit schlanken Strukturen für alle Regionalbus-Themen gibt.“ Die Vertriebsarbeit der VPH wird vom Landrat sehr kritisch gesehen. Die bisherige Struktur sah vor, dass sich der NPH vor allem auf die Bereiche Angebot/Verkehrsplanung sowie Finanzen/Controlling konzentriert. Durch den Austritt aus der Verbundgesellschaft Paderborn/Höxter (VPH) zum 31. Dezember 2024 will der NPH künftig den Bereich Vertrieb/Kunde selbst bearbeiten. Kommunen machen Druck Von Rüther heißt es: &bdquo;Aktuell haben wir zu viele Akteure, die sich unterschiedliche Ziele setzen. Das führt dazu, dass Kunden und Interessierte am ÖPNV verunsichert sind und den Bus meiden. Wir werden klare Verantwortlichkeiten schaffen, um die Menschen in unserer Region vom Angebot des neuen NPH zu überzeugen.“ Seine Absicht hat er bereits mehrfach formuliert: Es soll weniger Gremien und weniger Abstimmungsbedarf geben, damit sich Effizienz und Wirtschaftlichkeit verbessern. Nutznießer dieser Umstrukturierung sollen die neun Kreiskommunen außerhalb Paderborns sein. Sie zahlen für den ÖPNV und fordern bessere Ergebnisse. Auch interessant: Startschuss fürs neue Bus-System im Kreis Paderborn Drohen Ticketprobleme? Der im Paderborner Ausschuss gestreuten Sorge vor einem Wegfall des Hochstifttarifs im Fall einer fehlenden Einigung zwischen Stadt und Kreis begegnet der NPH gelassen. Über das Deutschlandticket seien viele Fahrgäste versorgt und ansonsten stünden Tickets über den Westfalentarif zur Verfügung. Stationäre Verkaufsstellen und Beratung für Tickets sind nach NPH-Ansicht in Paderborn ausreichend vorhanden. Für den Kundendialog soll zudem eine Hotline eingerichtet werden. &bdquo;Wir beschäftigen uns aktuell intensiv mit der Ausarbeitung des Vertriebskonzepts. Dabei gibt es eine klare Zielsetzung: so einfach und attraktiv wie möglich für die Kunden“, sagt NPH-Geschäftsführer Marcus Klugmann. Rüther bleibt hart Für Gespräche und die Zusammenarbeit mit der Stadt Paderborn sowie dem Padersprinter stehe der NPH nach wie vor zur Verfügung, heißt es in der Erklärung. Dass die Kreise jedoch nicht ihre Grundüberlegungen verändern wollen, macht Rüther unmissverständlich klar: &bdquo;Wir nehmen die kürzlich geäußerten Bedenken in der Stadt Paderborn sehr ernst und haben großes Interesse daran, gemeinsam eine Lösung umzusetzen. Parallel arbeiten wir unvermindert an der Umsetzung der beiden Kreise, damit wir wie geplant ab Januar 2026 mit der Neuausrichtung an den Start gehen können.“ Mehr zum Thema: Neues Gutachten: Kommen im Kreis Paderborn bald Taxis statt Busse?

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