Dreistellige Millionensumme für fehlende Glasfaser-Anschlüsse im Kreis Höxter

Kreis Höxter. Wenn es darum geht, dass die Zukunft auch im Kreis Höxter ankommt, mahnen die Stadträte zwischen Bad Driburg, Warburg und Nieheim immer gern und lautstark den notwendigen Breitband-Ausbau im Kreis Höxter an. Digitalisierung ist das Schlagwort. Doch beim großen Projekt, die letzten weißen Flecken im Kreis Höxter beseitigen, machten die Kommunen nun unisono einen Rückzieher. Weil es sie viele Millionen Euro gekostet hätte. Geld, dass sie schlicht nicht übrig haben. Rund 90 Prozent des Kreises Höxter hat oder bekommt in nächster Zeit einen Glasfaseranschluss von einem der großen Unternehmen wie Telekom, Westnetz, Deutsche Glasfaser oder eben vom heimischen Unternehmen Sewikom. Eigenwirtschaftlich – das heißt, die Firmen bekommen keine öffentliche Förderung für den Ausbau. &bdquo;Das ist für einen so zersiedelten ländlichen Raum wie der Kreis Höxter eine sehr hohe Quote“, sagt Jan Timmermann von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter. Lesen Sie auch: Wer zahlt für den Glasfaser-Lückenschluss in Warburg Es bleiben aber zehn Prozent, vor allem Siedlungen und Wohnhäuser im Außenbereich, deren Anschluss sich für die Unternehmen nicht lohnt. Zu weit müssten sie buddeln, die Kosten bekämen sie nie wieder rein. Um diese sogenannten weißen Flecken doch noch anzuschließen, wollten sich die Städte des Kreises Höxter an einem bundesweiten Förderprogramm beteiligen. Weil der Weg zum Geld aber steinig ist, hat sich die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung der Sache angenommen und die gesamte Vorarbeit geleistet. Rein rechnerisch kostet jeder Glasfaser-Anschluss 45.800 Euro Denn um die Förderung des Bundes zu erhalten, hätten die Kommunen nachweisen müssen, dass die fehlenden Anschlüsse tatsächlich von niemandem anderen installiert werden. Deshalb erstellte ein Beratungsunternehmen eine umfassende &bdquo;Markterkundung“. Heraus kam, dass dauerhaft 2.695 Gebäude und Betriebsstätten nicht von Telekom-Unternehmen angeschlossen werden. .responsive23-xMyyYs7DGlXGg3EJ-bar-vertical-241002 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-xMyyYs7DGlXGg3EJ-bar-vertical-241002 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-xMyyYs7DGlXGg3EJ-bar-vertical-241002 { padding-top: 142.86%; } } Und das Unternehmen lieferte auch eine Schätzung, was es kosten könnte, diese anzuschließen: Stolze 123,5 Millionen Euro standen am Ende auf dem Papier und das ist nur die Wirtschaftlichkeitslücke. Macht rechnerisch pro Anschluss etwa 45.800 Euro. Eine theoretische Größe, wie die Kämmerer in ihren Stadträten vehement erläuterten. Beispiel Nieheim. &bdquo;Die Wirtschaftlichkeitslücke musste so berechnet werden, als gebe es noch gar keine vorhandene Infrastruktur“, läuterte Kämmerer Dietmar Becker seinem Stadtrat. Heißt, in Wirklichkeit wäre es längst nicht so teuer geworden, weil das ausführende Unternehmen natürlich seine Infrastruktur genutzt hätte. Wie weit der Preis runtergehen würde, sei seriös aber nicht zu sagen. Aus dem &bdquo;Bauch heraus“ schätzte Becker, dass der Eigenanteil beim Ausbau weniger als die Hälfte betragen hätte. .responsive23-EqBj4WXp5PS0LUig-bar-stacked-vertical-241002 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-EqBj4WXp5PS0LUig-bar-stacked-vertical-241002 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-EqBj4WXp5PS0LUig-bar-stacked-vertical-241002 { padding-top: 142.86%; } } Immer noch sehr viel Geld, auch wenn der Fördersatz immerhin noch 80 Prozent beträgt (es waren mal 90 Prozent). So hätten beispielsweise Warburg und Höxter vorsichtig geschätzt immer noch zwei Millionen Euro an Steuergeld für private Breitbandanschlüsse auf den Tisch legen müssen, vielleicht aber auch mehr. Viel Geld, aber kaum Entscheidungszeit für die Stadträte, denn bis zum 1. Oktober hätte der Förderantrag fertig sein müssen. Teilweise wurde das Thema deshalb gar nicht öffentlich beraten, sondern in sogenannten Umlaufbeschlüssen per E-Mail abgestimmt. Alle Stadträte im Kreis Höxter lehnen ab Das Ergebnis wiederum war einhellig: Alle zehn Stadträte lehnten das Förderprojekt als zu teuer ab. GfW-Chef Michael Stolte scheint das schon geahnt zu haben, als er Mitte September im &bdquo;NW“-Gespräch den Sachstand kommentierte. &bdquo;Schon eine weitreichende Entscheidung, vor der die Gemeinden stehen“, sagte GfW-Chef Stolte und kritisierte zugleich das ganze recht intransparente Verfahren, das der Bund schlecht gesteuert habe und das &bdquo;unter den Städten im Kreis nicht unbedingt den Frieden fördern“ werde. Außerdem hätten die Räte nur sehr grobe Plandaten für ihre Entscheidung gehabt. Tatsächlich musste die GfW die Wirtschaftlichkeitsberechnung drei Mal vornehmen, weil sich die Förderbedingungen änderten. Ein riesiger Aufwand. Und wie geht es weiter? Im Oktober werden sich Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Kommunen zusammensetzen und beraten, welche anderen Möglichkeiten es gibt, die weißen Flecken zu beseitigen. Die Förderung ist aber – erst einmal – weg.

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