Glasfaser-Ausbau läuft in Warburg trotz hohen Interesses schleppend

Warburg. An den Straßenrändern lugen orangefarbene Rohre aus der Erde. Der Glasfaser-Ausbau schreitet auch im Warburger Stadtgebiet voran. Für ein schnelles, stabiles und zukunftssicheres Internet sorgen derzeit die Bautrupps. Dabei wird das Tempo des Breitband-Ausbaus für manchen in Deutschland, der noch nicht angeschlossen ist, aber zu einer harten Geduldsprobe. Besonders auf dem Land in den Außenbereichen. Die Bundesregierung hat sich in ihrer Gigabitstrategie zum Ziel gesetzt, Deutschland bis 2030 flächendeckend mit Glasfaser zu erschließen. Hauptsächlich wird der Glasfaserausbau von den Telekommunikationsunternehmen privatwirtschaftlich vorangetrieben. In Gebieten, in denen ein wirtschaftlicher Ausbau nicht möglich ist, unterstützen Fördermittel von Bund und Land. Doch deren Beantragung ist komplex. Weiße und graue Flecken Eine Markterkundung bei den Internet-Anbietern hatte kreisweit rund 3.000 Adressen ergeben, an die sie auf eigene Kosten keine der schnellen Leitungen legen wollen. Weiße und graue Flecken auf der Landkarte. Doch kann zum Lückenschluss im flächendeckenden Ausbau die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GfW) ein Förderprogramm anzapfen. Wenn die Gemeinden mitspielen. Denn zu den Fördermitteln aus Berlin sollen die Städte, wie berichtet, auch eigene Mittel bereitstellen. Geld, das sie nicht haben. Lesen Sie auch: Über 300 unversorgte Anschlüsse - wer zahlt für den Glasfaser-Lückenschluss in Warburg? Entscheidung im Stadtrat In Warburg stand die Entscheidung am Mittwoch in einer Sondersitzung des Stadtrates an. Einziger Tagesordnungspunkt im öffentlichen Teil: Beteiligt sich die Hansestadt am interkommunalen Ausbauprojekt zum Lückenschluss der Glasfaserinfrastruktur? In den unterversorgten Gebieten hatte die Stadt rund 300 Adressen ausgemacht, denen die Telekommunikationsfirmen bisher kein Angebot gemacht hatten. In der Kernstadt und den Dörfern sind mit der Telekom, Westconnect (Eon) und Sewikom drei Anbieter aktiv. Nach vorsichtiger Berechnung stand eine Summe in Höhe von 20 Millionen Euro im Raum. 16 Millionen Euro würde die Bundesregierung übernehmen, vier Millionen Euro müssten aber aus der Stadtkasse hinzukommen. Im Schnitt für jedes unversorgte Haus 8.000 Euro aus der Stadtkasse. Dabei werden im städtischen Haushalt in den kommenden Jahren einige Löcher zu stopfen sein. Landauf, landab sieht die finanzielle Lage der Städte und Gemeinden keineswegs rosig aus. Alternativen? &bdquo;Die Eigenmittel, die aufzuwenden wären, stehen in keinem vertretbaren Verhältnis zur Anzahl der noch zu erschließenden Adressen“, befand Fraktionschef Hubertus Kuhaupt für die Christdemokraten. Unter den ausgemachten Adressen seien auch einige, &bdquo;die in absehbarer Zeit keine Anschlüsse beantragen wollen“, hielt er fest. Die Stadt solle auf Alternativen wie Übertragungsmöglichkeiten über Funk oder Satellit aufmerksam machen, regte Kuhaupt an und im Zuge eigener Bauarbeiten an Leitungen und Kanälen mit den Kommunikationsfirmen sprechen, um das Netz weiter auszubauen. &bdquo;Vier Millionen Euro sind für die Stadt einfach zu viel, das können wir uns angesichts der Haushaltslage in den kommenden Jahren nicht erlauben“, bekräftigte Kuhaupt. Einstimmiges Votum Man müsse gemeinsame Lösungen finden, sagte auch Bürgermeister Tobias Scherf. Scherfede-West könne von Wrexen aus über die Landesgrenze hinweg vielleicht erschlossen werden, bemerkte der Rathauschef. &bdquo;Heimische Anbieter sind da womöglich flexibler als der rosa Riese.“ Am Ende fiel das Votum der Ratsfraktionen bei drei Enthaltungen aus den Reihen der Grünen einstimmig aus. Glasfaser bis in die Wohnung Glasfaser bis zur Dose in der Wohnung: In den meisten Dörfern hat oder wird die Sewikom die Turbo-Kabel verlegen. In Bonenburg ist der Ausbau weitestgehend abgeschlossen. Ebenso wie in Daseburg und Dössel. In Germete haben die Arbeiten der Sewikom vor gut einem Jahr begonnen, ebenso wie in Hohenwepel, Menne und Nörde. In Welda werden sie noch in diesem Jahr starten, hat das Beverunger Unternehmen, das auch den Ausbau für Wormeln plant, angekündigt. Ossendorf wird dann als letzte Ortschaft erschlossen. Aktuell reißt die Telekom in Rimbeck und Scherfede das Pflaster auf. Die Landvolkshochschule und das Jugendhaus in Hardehausen hängen bereits am Glasfasernetz der Sewikom. Für Calenberg, Dalheim und Herlinghausen hat Eon die Arbeiten für das erste Quartal des neuen Jahres vorgesehen. Ausbau in der Kernstadt In den kommenden Monaten werde das Unternehmen ein 48 Kilometer langes Glasfasernetz bauen und mehr als 1.000 Glasfaserhausanschlüsse erstellen, hatte unlängst Westnetz angekündigt. Das Unternehmen koordiniert im Auftrag der Eon-Tochter Westconnect den Glasfaserausbau in der Warburger Kernstadt. Im Sommer vergangenen Jahres hatten die Arbeiten für den Breitbandausbau im westlichen Teil der Hansestadt begonnen. Doch hakte der Kabelausbau aufgrund von Unstimmigkeiten mit der Baufirma. Schließlich schloss die Warburger Firma Waldeier die Baugruben des ersten Ausbauabschnittes auf der Hüffert. Das Unternehmen Salko-Bau aus Bissendorf übernimmt alle weiteren Bereiche des Ausbaugebiets. Der Netzausbau soll nun zunächst den Hang zur Diemel hinunter fortgesetzt werden. Weitere Anbieter? Anschließend, so der Plan, werden im kommenden Jahr in der Altstadt, am Burggraben und Teilen des Paderborner Tores Glasfaserkabel verlegt. Abschnitt vier wird dann nördlich der Bundesstraße sein. &bdquo;Jenseits der Diemel Mitte oder nächsten Jahres, bevor es in die Innenstadt geht“, rechnet Breitband-Beauftragter Eric Volmert mit dem weiteren Fortgang in der Kernstadt. Doch könne sich alles noch ändern, einen eindeutigen Zeitplan zu nennen, sei kaum möglich. &bdquo;Auch sind derzeit keine weiteren Bautätigkeiten durch andere Anbieter vorgesehen“. Die Telekom wolle 2027 neu evaluieren.

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