Höxter. Wer die junge Zahnärztin Alina Leßmann aus dem Höxteraner Ortsteil Ovenhausen kennenlernt versteht, was wahre Heimatliebe bedeutet. In der Zahnarztpraxis Zahn hoch 3 in Fürstenau fühlt sich die Rückkehrerin nach dem Studium gut aufgehoben. Sechs Jahre lang pendelte sie für ihr Studium der Zahnmedizin zwischen Höxter und Hannover. Die belastendste Zeit ihres Lebens – nicht weil ihr das Studium so schwerfiel, sondern weil jedes Mal am Sonntagabend bereits das Heimweh einsetzte.
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„Ich saß eigentlich sechs Jahre lang auf gepackten Koffern“, fasst sie die Zeit zusammen. Das Studium an der Medizinische Hochschule Hannover hat die heute 25-Jährige mit dem Staatsexamen 2023 abgeschlossen. Bereits vor der letzten Prüfung übergab die angehende Zahnärztin die Wohnung in Hannover an den Nachmieter.
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„Ich bin absolut kein Stadtmensch. Ich brauche Grün um mich herum, frische Luft und Platz. Hier bin ich in zwei Minuten in der Natur und in acht Minuten bei der Arbeit, ohne eine Ampel“, sagt sie über die neue alte Freiheit. Die Arbeitsstelle, die Leßmann als Assistenzzahnärztin in der Praxis Zahn hoch 3 ausübt, hat sie direkt am Tag nach der letzten Prüfung angenommen. Hier fühlt sie sich gut aufgehoben.
Wieder zurück zu alten Hobbys
„Die Arbeit am Patienten ist sehr abwechslungsreich und natürlich nicht so abstrakt wie im Studium. Ich habe das Gefühl, hier durch alle super unterstützt zu werden und bei jeder Frage oder Unsicherheit ein schnelles und zielgerichtetes Feedback zu bekommen.“
Diese direkte Reaktion ist ihr auch in ihren Hobbys ein wertvolles Gut: „Als ich zuletzt beim Karneval in Ovenhausen auf der Bühne stand und der Applaus aufkam, habe ich so richtig realisiert, dass ich wieder zurück bin. Montagfrüh muss ich nicht wieder zurück nach Hannover, ich kann wieder alles mitmachen, alles, was ich vor dem Studium so geliebt habe und zurückstellen musste.“
Aus der Studienzeit vermisst sie bislang nichts. Keine lauten Straßen, immerwährende Baustellen oder das Gerumpel der Straßenbahn – wenn sie an die Landschaft rund um Ovenhausen denkt, geht ihr Herz auf: „Wenn ich mit dem Hund meiner Eltern, unterhalb des Heiligenbergs jogge und über Lütmarsen und Ovenhausen schaue, dann ist es mir auch egal, ob es in Strömen regnet. Es macht mich einfach glücklich.“
Von Hagen nach Höxter
Eine neue Heimatliebe musste ihr jetziger Chef Florian Hodes bei seinem Zuzug in die Region erstmal entwickeln: „Es war für mich gar nicht so einfach, neue Kontakte zu knüpfen und hier in die bestehenden Strukturen reinzukommen. Der Ruderverein Höxter oder auch der Round Table haben es mir da etwas einfacher gemacht, Leute kennenzulernen.“ Den geborenen Hagener, der 2013 in Aachen sein Staatsexamen ablegte und anschließend an der Universität in Münster promovierte, hat es eher zufällig nach Höxter verschlagen. Die Weserstadt sollte eigentlich nur eine Zwischenstation sein.

Doch dann kam alles anders. Amors Pfeil in Form seiner jetzigen Frau Julia traf ihn und warf alle Pläne über den Haufen. Als ausgebildeter Zahnarzt mit Doktorabschluss hat man sicherlich überall Chancen, aber die Perspektive und das Gesamtpaket muss stimmen. Die Perspektive für den jungen Arzt und die Chance für die eigene Nachfolgeregelung erkannten auch die Zahnärzte Richter mit ihrer Praxis „Zahn hoch 3“.
Seit 2019 ist Florian Hodes teilhabender Gesellschafter der Praxisgemeinschaft, die mit 43 Mitarbeitenden an zwei Standorten aufgestellt ist. „Wir haben ein sehr gutes Klima unter den Beschäftigten und einen soliden Patientenstamm“, beschreibt Hodes die aktuelle Stimmung in der Praxis. „Jedoch wird es natürlich auch für uns immer schwieriger, Fachpersonal zu akquirieren und freie Stellen zu besetzen. Deshalb freue ich mich umso mehr über Frau Leßmann und ihre ausgeprägte Heimatliebe.“ So richtig angekommen ist der Zahnarzt im Kreis Höxter mittlerweile auch, mit eigenem Haus, Nachwuchs und im Vereinsleben.
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Willkommensagentur unterstützt Zugezogene
Die Willkommensagentur für die Region plus X unterstützt Rückkehrwillige und Zuziehende beim (Wieder-)Ankommen im Kreis Höxter. Als virtuelles Willkommenszentrum bereitet die Agentur unter anderem im Internet Informationen auf und unterstützt Arbeitsmarktakteure und Wirtschaft bei der Bindung und Integration von Arbeitskräften.
Als „One-Stop-Government“ bündelt die Agentur Informationen zu Angeboten und Initiativen aus den Bereichen Arbeit, Bildung, Wohnen, Familie, Kultur und Freizeit. Sie gibt Auskunft über regionale Potentiale zur Befriedigung individueller Anliegen und stellt konkrete Kontakte her. Dies senkt Integrationshemmschwellen und fördert die Willkommenskultur des Kreises. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.nixwiehin.com.