Ländliches Wohnen ist attraktiv – trotzdem kein Run auf Bestandsimmobilien in OWL

Bielefeld/Düsseldorf. Ländliches Wohnen ist in Nordrhein-Westfalen wieder attraktiver geworden. Das sei das Ergebnis engagierter Projekte auf kommunaler Ebene sowie verschiedener vom Land finanzierter Förderprogramme, wie aus einem aktuellen Bericht des NRW-Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung hervorgeht, der am Donnerstagabend Thema im Ausschuss für Bauen Wohnen und Digitalisierung war. &bdquo;Die Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raums ist für Nordrhein-Westfalen so wichtig wie Bienen für das Ökosystem“, sagte NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) auf Anfrage dieser Redaktion. Rund die Hälfte der Menschen in NRW wohne in ländlichen Räumen, und immer mehr Menschen zöge es von der Stadt wieder aufs Land. &bdquo;Deshalb unterstützt die Landesregierung das Bauen und Wohnen im ländlichen Raum umfassend.“ Mit Workshops zu Themen wie &bdquo;Investorensuche im ländlichen Raum“ oder &bdquo;Generationenwechsel im Ein- und Zweifamilienhaussektor“ fanden bis Ende 2023 mehrere Veranstaltungen statt, die Bauen und Wohnen im ländlichen Raum vorantreiben sollten. &bdquo;Auch das Programm ’Jung kauft Alt’, durch das für den Erwerb von Bestandsimmobilien gleiche Förderkonditionen wie für Neubau oder Ersterwerb gelten, haben wir vorangetrieben, sodass die Kategorie von 2022 bis 2023 80 Prozent der Förderfälle ausmachte“, sagte die Politikerin. Kein Run auf Bestandsimmobilien in OWL Von einem &bdquo;Run“ auf Bestandsimmobilien in ländlicher geprägten Regionen wie Ostwestfalen-Lippe könne jedoch bei Weitem nicht die Rede sein, kritisierte Jürgen Stracke. Natürlich seien die Preise in der Peripherie günstiger als in den Städten, sodass Interessenten im Fall Bielefeld auch ein Objekt in Spenge oder Oerlinghausen in Betracht ziehen würden, sagte der OWL-Sprecher des Immobilienverbands Deutschland. NW-Immo: Immobilienangebote in Ostwestfalen-Lippe &bdquo;Förderungen wie ’Jung kauft Alt’ sind zwar gut gemeint, aber damit ist die Schlacht nicht gewonnen, denn am Ende zieht deswegen niemand in ein Haus in einer ländlichen Region, dessen energetische Sanierung aufgrund der hohen Auflagen noch einmal mindestens 150.000 Euro kostet.“ Denn besonders die Infrastruktur sei in den ländlichen Räumen mangelhaft. &bdquo;Es gibt in den ländlichen Räumen in OWL tolle Häuser und Grundstücke, aber wenn es keine Kitas, Schulen, Jobs oder ÖPNV gibt, dann ziehen die Menschen da auch wegen einer Förderung nicht hin“, fasste Stracke es zusammen. Lesen Sie auch: Zinsen bei Krediten steigen: Experte aus Gütersloh gibt wichtige Tipps beim Hauskauf Aktivierung von Brachflächen Dabei habe das Ministerium für die infrastrukturelle Anbindung alleine in 2023 im Rahmen des Stadterneuerungsprogramms Fördergelder von rund 53,4 Millionen Euro für Städte und Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern bewilligt. &bdquo;Attraktive und lebendige Ortszentren sind ein wesentlicher Faktor, um den ländlichen Raum zu stärken“, stimmte Scharrenbach dem Immobilien-Fachmann zu. Auch aus dem Landesprogramm &bdquo;Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren“ seien aus diesem Grund von den insgesamt rund 35 Millionen Euro rund 5,5 Millionen Euro gegenüber Städten und Gemeinden bewilligt worden. Lesen Sie auch: Wohnen auf dem Land gefragter denn je – fast alle OWL-Kreise profitieren Weil es jedoch kaum noch Leerstand gebe, zieht das NRW-Bauministerium die Aktivierung von Brachflächen in Erwägung – insbesondere in ländlichen Räumen. Dort sieht auch Rudolf Graaff vom Städte- und Gemeindebund das größte Potenzial, insbesondere bei ungenutzten Grundstücken oder Industriebrachen. Um dahingehende Projekte zu fördern sind im Landeshaushalt 2024 einmalig zu den jährlichen sieben Millionen Euro zusätzliche zwei Millionen Euro vorgesehen, ein positives Signal, betonte Graaff. Insgesamt sieht sich die Landesregierung beim Thema Wohnen auf dem richtigen Weg. Denn auch die öffentliche Wohnraumförderung sei in den letzten Jahren als &bdquo;Innovations- und Transformationsmotor“ aufgestellt worden und mit einem Gesamtvolumen von neun Milliarden Euro bis 2027 finanziell abgesichert.

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