
Brenkhausen. Beim Geburtstag Mitte März war die Welt für die dreijährige Ida und ihre Familie aus Brenkhausen noch in Ordnung. Der Wirbelwind liebte es, auf dem Trampolin herumspringen, zu rutschen oder ihre Puppen im Kinderwagen spazieren zu fahren. „Ein ganz normaler wilder Kinderalltag“, berichtet Patentante Anke Peters. Doch Anfang April die schockierende Diagnose: Ida leidet an akutem Knochenmarkversagen und benötigt voraussichtlich eine Stammzellenspende, um wieder gesund zu werden. In Höxter läuft für sie bereits eine Welle der Hilfsbereitschaft an.
Schon im Winter bemerkten Idas Eltern Lena und Christian Wielert, dass es Ida schlechter geht. Ida war auffallend oft krank, blass und abgeschlagen. Auffällig auch, dass sie immer häufiger blaue Flecken bekam, obwohl sie sich nicht gestoßen hatte. Sehr ungewöhnlich für das sonst so lebhafte Mädchen. Schließlich bekam sie punktförmige Einblutungen auf der Haut, etwa so groß wie ein Stecknadelkopf.
Untersuchungen folgten und schließlich der Befund: Ihr kleiner Körper kann kein eigenes Blut mehr produzieren. Seitdem bekommt die Dreijährige alle paar Tage eine Bluttransfusion. „Sie lebt nur, weil sie die regelmäßigen externen Bluttransfusionen bekommt“, schildert Lena Wielert die lebensgefährliche Situation.
Zeit ist knapp
Durch die Transfusionen lebt das Kind kurzzeitig auf. Doch sie ist sehr immungeschwächt, die anstrengende Behandlung erfordert umfassende Hygienemaßnahmen, jede mögliche Verletzung ist für Ida eine große Gefahr.
Für die Familie, auch den achtjährigen Bruder Hannes, ein wahrer Alptraum. „Uns läuft die Zeit weg“, sagt Lena Wielert. Dennoch sind sie auch sehr dankbar für die Hilfsbereitschaft, die sie schon jetzt spüren.
Denn aktuell sieht es so aus, dass nur eine Stammzellenspende wirklich helfen könnte. Freunde der Familie haben deshalb begonnen, Registrierungsaktionen in der Region zu starten, auch die Deutsche Knochenmarkspenderdatei DKMS ist mit dabei und hat einen Aufruf gestartet.
Erste Typisierungstermine
Tief berührt von Idas schwerem Schicksal ist auch Feuerwehrsportler Mathias Schmidt. Der Feuerwehrlauf-Organisator und Charity-Runner aus Bredenborn, der sich seit vielen Jahren für Kinder einsetzt, die am Duchenne-Syndrom erkrankt sind, will unbedingt einen passenden Spender für das kleine Mädchen finden und dafür auch den Feuerwehrlauf am Samstag, 25. Mai, in Höxter nutzen.
„Wir werden alles tun, dass wir Ida wieder dort hinbringen, wo sie hingehört: in die Mitte ihrer Familie. Unser Lauf ist deutschlandweit bekannt. Wir werden über dieses Event viele Menschen gewinnen, die sich registrieren lassen“, sagt Schmidt gegenüber der „NW“.
Deshalb läuft an diesem Tag von 11 bis 18 Uhr am Start- und Zielpunkt, dem Domänenhof von Schloss Corvey, eine große Registrierungsaktion. Dort können Menschen zwischen 17 und 55 Jahren sich ebenso registrieren lassen wie beim Feuerwehrfest in Brenkhausen, das ebenfalls am Wochenende vom 25. und 26. Mai stattfindet.
Bereits an diesem Wochenende findet eine Typisierung in Brakel auf dem Stadtfest statt. Am Samstag, 11. Mai, kann man sich in der Zeit von 14 bis 16 Uhr bei Handmade, Hanekamp 6, registrieren lassen.
Auch online möglich
Wer so lange nicht warten möchte, kann sich auch selbst kümmern: Unter der Internetadresse www.dkms.de/fuer-ida können sich Menschen als Stammzellenspender registrieren lassen. Dann bekommt man das notwendige Set für den Wangenabstrich kostenlos zugeschickt.
Auch wenn die Registrierung kostenlos ist, kostet die Analyse des Abstriches eigentlich 50 Euro. Dies wird aus Spenden finanziert. Deshalb ruft die DKMS zugleich zu Spenden auf. Ein Spendenkonto ist eingerichtet: DE90 7004 0060 8987 0006 99, Verwendungszweck SXW 109, Ida.
Erinnerungen an Moritz
Idas Geschichte erinnert an die von Moritz Saage aus Sommersell vor inzwischen gut 20 Jahren. Der zweijährige Junge bekam damals die Diagnose „Leukämie“. Auch er brauchte zwingend eine Stammzellenspende, um zu überleben. Damals waren bei der DKMS weltweit nur eine Million Menschen registriert – heute sind es bereits mehr als zwölf Millionen.
Die Suche nach einem genetischen Zwilling für Moritz löste eine große Welle der Hilfsbereitschaft in der ganzen Region aus. Das Unwahrscheinliche gelang – nach dreimonatiger Suche wurde ein Stammzellenspender gefunden und der Junge wieder gesund. Aus Dankbarkeit über das Überleben ihres Sohnes engagiert sich Mutter Susanne Saage bis heute deutschlandweit für an Krebs erkrankte Kinder und ihre Geschwister. Als „Löwenmama“ erhielt sie dafür das Bundesverdienstkreuz.