Nach Leukämie

Mit dem Trecker gegen Blutkrebs: Mann aus Kreis Gütersloh plant besondere Reise

20 Jahre nach seiner ersten Erkrankung plant der 56-Jährige aus dem Kreis Gütersloh eine fahrende Registrierungsaktion für die DKMS. So soll die Reise ablaufen.

Dietmar Massjosthusmann aus dem Kreis Gütersloh hat etwas Besonderes vor und möchte damit etwas für den guten Zweck tun. | © Marion Pokorra

Marion Pokorra
03.09.2025 | 03.09.2025, 15:02

Rheda-Wiedenbrück. Den Traum hat Dietmar Massjosthusmann schon lange: Einmal mit einem Trecker und einem Wohnwagen gemütlich nach Fehmarn zu Freunden tuckern. Doch bevor er das wahr machen konnte, erkrankte er an Leukämie, gleich zwei Mal. Sein Vorhaben hatte er zwischenzeitlich aufgegeben. „Ich hatte keine Kraft mehr.“ Doch nun plant er die Reise, die er mit einem guten Zweck verbindet. Den ersten Schritt Richtung hat er fast auf den Tag genau 20 Jahre nach seiner ersten Stammzellentransplantation getan.

Die war am 15. August 2005, nachdem der 56-Jährige per Zufallsbefund die Diagnose Blutkrebs bekommen hatte. Der Stammzellenspender war sein Bruder Jürgen. Doch 2013 hatte Maasjosthusmann ein Rezidiv, einen Rückfall. Da war er auf die Stammzellenspende einer fremden Person angewiesen. Die fand sich in der Datenbank der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). „Das war ein unglaubliches Glück.“ Am 4. Februar 2014 wurde Maasjosthusmann zum zweiten Mal transplantiert. Mit der damaligen Spenderin Sonja Müller ist er noch befreundet.

Die Stuttgarterin ist eine von vielen, die ihm bei seinem Vorhaben, eine „fahrende Registrierungsaktion für die DKMS“ zu realisieren, hilft. Dabei war Maasjosthusmanns ursprüngliche Motivation zu der Reise eine andere, „das war reiner Spaß“.

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Mann aus Kreis Gütersloh unterstützt DKMS schon länger

Schon immer hat sich der 56-Jährige, der als Hausmeister bei der Kreispolizeibehörde mit Landwirtschaft rein gar nichts zu tun hat, für Trecker begeistert. Den ersten Trecker kaufte er mit 19 Jahren. Er fuhr damit herum, holte Holz oder half einem befreundeten Bauern. Inzwischen hat er den vierten Schlepper, einen Deutz, Baujahr 1975, der mit 35 PS maximal 25 km/h fährt.

Vor dem Bauwagen im Kreis Gütersloh stehen die Feuerwehrleute Heinz-Gerd Nienkemper (v.l.), Stefan Heimeier, Luca Löhner, Dietmar Massjosthusmann und Ulriche Strecker. - © Marion Pokorra
Vor dem Bauwagen im Kreis Gütersloh stehen die Feuerwehrleute Heinz-Gerd Nienkemper (v.l.), Stefan Heimeier, Luca Löhner, Dietmar Massjosthusmann und Ulriche Strecker. | © Marion Pokorra

Einen Bauwagen hat Maasjosthusmann auch, von einer Straßenbaufirma gekauft und im Garten als Häuschen aufgestellt. Dort brauchte er den Platz vor drei Jahren und wollte das Gefährt eigentlich verschrotten. Doch dann kam 2023 eine Typisierungsaktion der DKMS. Mobilisiert hatte Kreisbrandmeister Dietmar Holtkemper im Juni vor zwei Jahren 513 Feuerwehreinheiten in der Region.

Mit dabei war Maasjosthusmann, der die DKMS seit Jahren unterstützt und Feuerwehrmann beim Löschzug Wiedenbrück ist. Bei der erfolgreichen Veranstaltung kam ihm seine Fahrt zu der Ostseeinsel wieder in den Sinn. Hinzu kam die Idee, sie mit einer eigenen Typisierungsaktion. Weil das als Ein-Mann-Veranstaltung kaum zu stemmen ist, war der 56-Jährige froh, jüngst Jutta Maas, ehemalige Realschullehrerin in Rheda-Wiedenbrück, bei einer Typisierungsaktion in Lippstadt kennenzulernen. Ihr erzählte er von seiner Idee. Sie sagte: „Wenn du das machst, helfe ich dir.“ Seither werden Pläne geschmiedet.

Verschiedene Etappen auf dem Weg nach Fehmarn

Angedacht sind Tagesetappen von 40 bis 60 Kilometer. An der Route gen Fehmarn will Maasjosthusmann in elf Orten Station machen - bei Veranstaltungen, wo viele Menschen zusammenkommen, etwa auf Wochenmärkten oder vor Freizeitangeboten. Der erste Stopp könnte in Bielefeld sein. „Sehr freuen würde es mich, wenn vielleicht Arminia-Spieler Autogramme geben würden, parallel zur Typisierungsaktion“. Noch spukt das nur durch seinen Kopf, sind für die Umsetzung noch viele Anrufe und Absprachen nötig.

Fest steht der Ablauf einer Typisierung. Freiwillige registrieren sich und machen einen Wangenabstrich. Der geht in ein Labor, wo die Gewebemerkmale der potenziellen Stammzellenspender bestimmt werden. Das kostet 50 Euro, weswegen auch Geldspenden für die gute Sache willkommen sind. Kommt man als Stammzellenspender in Betracht, „hat das absolut nichts mit Rückenmark oder einer großen OP zu tun, denn zu 90 Prozent erfolgen die Transplantationen über Blutstammzellen“, betont Maasjosthusmann.

Der Bauwagen musste im Kreis Gütersloh von einem 120-Tonnen-Kran aus dem Garten gehievt werden. - © Marion Pokorra
Der Bauwagen musste im Kreis Gütersloh von einem 120-Tonnen-Kran aus dem Garten gehievt werden. | © Marion Pokorra

Begleitet wird er auf seiner Tour im August 2026 von Maas und Müller. Bis dahin hat ihm der Kreisbrandmeister geholfen, Übernachtungsplätze bei anderen Feuerwehren zu finden und deren Kameraden vielleicht für die Typisierungsaktionen zu gewinnen. Unterstützt wird der 56-Jährige schon jetzt von seiner Familie, vom St. Viter Verein „Laufen und Gutes tun“, von der Tischlerei Holste und der Lackiererei Horstmann, von der Firma Laserworx und von der Firma Peterburs.

120-Tonnen-Kran hievt Bauwagen aus dem Garten

Die rückte dieser Tage mit einem 120-Tonnen-Kran im Schilffeld an, um den Bauwagen mit einem Aufbau von 2,4 x 8 Meter aus dem Garten zu holen. Weil das Grundstück, über den der vor 25 Jahren gerollt war, bebaut ist, wurde das Gefährt 32 Meter hoch über Wohnhäuser gehievt. Dort wurde das Fahrgestell, das Maasjosthusmann selbst gebaut hat, montiert. Bei der Aktion haben seine Feuerwehrkameraden Heinz-Gerd Nienkemper. Stefan Heimeier, Luca Löhner und Ulrich Strecker mit angepackt.

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Nun steht das gute Stück, in dem es schon Bett, Sitzecke und einen 120-Liter-Wassertank gibt, in Maasjosthusmanns Einfahrt. Dafür sucht er jetzt eine Halle. „Es ist total schön, dass der erste Schritt getan ist und meine Idee nun Form annimmt“, sagt Maasjosthusmann. Er ist froh, so viele Menschen an seiner Seite zu wissen. „Ohne Unterstützung geht es nicht“ – und das gilt nicht nur für ihn selbst, sondern auch für die DKMS und für an Leukämie Erkrankte.