32-Jährige aus OWL rettet mit Knochenmarkspende (wahrscheinlich) einem Kind das Leben

Herford. Anke (Name geändert) hat sich vor zwei Jahren als Knochenmarkspenderin registrieren lassen. Damals hatte sie Kontakt zu den Organisatoren einer groß angelegten Registrierungsaktion im Kreis Herford. &bdquo;Ich weiß gar nicht, warum ich vorher nicht drauf gekommen bin“, sagt die 32-Jährige. &bdquo;Ich wusste, die Möglichkeit besteht, aber ich habe keine Verbindung zu mir gezogen. Das ist logisch nicht erklärbar“, sagt die junge Frau. Inzwischen könnte sie Lebensretterin sein. Alles dafür getan hat sie. Auch ihr Knochenmark gespendet. Aber aus Brasilien, wohin es ausgeflogen wurde, erfährt sie erst nach einem halben Jahr, ob es der Körper des Kindes gut angenommen hat. Denn es ist auf jeden Fall ein Kind, dem sie versucht hat, das Leben zu retten. So viel weiß sie. Dass sie als Spenderin infrage kommt, erfuhr Anke durch eine E-Mail der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) kurz vor Weihnachten 2024. Ein solches Match erlebt nur einer von 100 Registrierten. &bdquo;Wenn so etwas passiert, ist man emotional aufgeladen“, sagt Anke. Natürlich hätte sie sagen können: Sie macht es nicht. Das war für die junge Frau, die in Bielefeld wohnt und im Kreis Herford arbeitet, aber keine Option. Lesen Sie auch: Stammzellspender in Löhne gesucht: Feuerwehr organisiert großangelegte Aktion Ab Weihnachten ein Gedanken-Karussel im Kopf Anke hatte selbst schon Vorerkrankungen, die sie nur operativ in den Griff bekommen hat. Und dann gibt es da &bdquo;jemanden, der lebt weit entfernt und hat ein viel größeres Problem“, sagt sie. &bdquo;Für irgendwas ist mein Körper doch noch gut gewesen“, ergänzt sie mit Humor. Und: &bdquo;Wenn jemand etwas von mir brauchen kann, helfe ich gerne.“ Trotzdem hatte Anke ab Weihnachten 2024 ein Gedanken-Karussell im Kopf. Sowieso macht sie sich viele Gedanken. Im Philosophiestudium kam ihr das zugute. Sie habe aber dann auch viel recherchiert, was eine Knochenmarkspende bedeute, für sie selbst, für den Empfänger. &bdquo;Ich kenne alle Internet-Foren zu dem Thema“, sagt sie. In Betracht kommt eine Spende vor allem bei Menschen mit Leukämie oder anderen Erkrankungen im blutbildenden System. Das Knochenmark gehört zu diesem blutbildenden System und wird vor allem für die Heilung von Kindern genutzt, erzählt Anke. &bdquo;Das ist super interessant: Hier wird Knochenmark entnommen – und ganz woanders kann damit jemand gesund werden.“ Ebenfalls interessant: Schwanger und keiner darf es wissen? So läuft eine vertrauliche Geburt im Kreis Herford ab .responsive23-WyYQKGYD6ZkVZ0gl-ttc-linechart-registrierte-knochenmarkspender { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-WyYQKGYD6ZkVZ0gl-ttc-linechart-registrierte-knochenmarkspender { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-WyYQKGYD6ZkVZ0gl-ttc-linechart-registrierte-knochenmarkspender { padding-top: 142.86%; } } Knochenmarkspende: &bdquo;Plötzlich ging alles sehr schnell“ Anke erhielt zunächst ein Set für die Blutentnahme per Post: Ihre Schwester ist medizinische Fachangestellte und konnte ihr das Blut zu Hause entnehmen, so dass sie nicht zum Arzt brauchte. Die Blutproben schickte sie zurück. Was dann folgte, sei eine Achterbahnfahrt gewesen, erzählt sie. Zwar passten die Werte, aber zunächst hieß es: Gerade werde ihre Spende nicht gebraucht, sie solle sich aber bitte bereit halten. Über ein halbes Jahr sei das so gegangen. Dann ging plötzlich alles sehr schnell. Per E-Mail kam die Anfrage, ob sie noch verfügbar und bereit zur Spende sei. Im Telefongespräch habe die DKMS dann mit ihr die Termine für die Voruntersuchung und die Operation (OP) vier Wochen später vereinbart. Ein Thema war dabei auch, ob die Beteiligten die Operation so legen können, dass Anke einen wichtigen privaten Termin noch wahrnehmen konnte. Ihr sei schon klar gewesen, dass ihr persönlicher Terminkalender in keiner Relation zu einem Menschenleben steht. Aber den OP-Termin abzustimmen, sei kein Problem gewesen. Das könnte Sie auch interessieren: Wie aus einem 19-jährigen Berufsschüler ein Lebensretter wurde Wichtig: Kein Infekt vor Knochenmarkspende Überhaupt sei die DKMS bei allen Fragen auskunftsfreudig und hilfsbereit, sagt Anke. &bdquo;Ich konnte da jederzeit anrufen.“ Ab dem Zeitpunkt wusste sie aber auch: &bdquo;An dem, was ich tue, hängen jetzt zwei Menschenleben dran.“ Deshalb habe sie darauf geachtet, dass sie keinen Infekt bekommt und sei nicht ins Ausland gereist. So empfehle es auch die DKMS. Bei der Voruntersuchung in einer Privatklinik, mit der die DKMS in NRW zusammenarbeitet, sei sie dann fast einen ganzen Tag lang durchgecheckt worden: alle Organe, per Ultraschall die Größe der Venen, allein die Auswertung der Blutwerte sei fünf Seiten lang gewesen. Am Tag vor der Operation wurde sie in der Klinik aufgenommen, ab abends gab es nichts mehr zu essen und zu trinken. Kurz vor der OP sei sie dann sehr aufgeregt gewesen, obwohl sie keine Angst vor Narkosen habe, erzählt Anke. Ebenfalls zum Thema: Stammzellenspende rettet Menschenleben: Wie die Spende abläuft und bei Blutkrebs hilft Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von DKMS Deutschland (@dkms_de) Ohne Schmerzen wieder wach geworden Die Ärzte hätten ihr rechts und links der unteren Wirbelsäule aus den Knochen des Beckenkamm einen Liter Knochenmark entnommen. Das sei übrigens ebenso flüssig wie Blut und sehe auch so aus, wie die Bielefelderin erzählt. Vor der Spende werde der Empfänger bereits isoliert und mit einer speziellen Chemotherapie behandelt, damit sein Körper das Knochenmark nicht abstößt. Das sei direkt nach der Operation nach Brasilien geflogen worden, wie Anke von der DKMS noch im Krankenhaus erfahren hat. Sie selbst war nach rund einer Stunde wieder wach, hatte zwar Einstichstellen am Rücken, die mit Pflastern abgedeckt waren, aber keine Schmerzen. Gelegen habe sie auf Sandsäckchen, damit sich die Wunden gut verschließen konnten, erzählt sie. Und in der Klinik seien alle so nett gewesen, wie Kassenpatienten es eigentlich nicht kennen. Nach der Operation gab es sogar Sojapudding, was sie als Veganerin sehr zu schätzen wusste. Sie sei dann auch sofort wieder auf den Beinen gewesen. Das Thema aus Empfängersicht: Zurück im Leben: Stammzellenspende rettet zweifache Mutter aus Enger Mit Eisen-Präparat die Blutproduktion unterstützt Noch eine Nacht blieb Anke in der Klinik, am nächsten Tag holte sie ein Freund ab. Ein bisschen habe sich ihr unterer Rücken angefühlt, als habe sie Muskelkater, ein bisschen zog es auch in die Beine, als hätten die Ärzte ihren Ischias gereizt. &bdquo;Aber vielleicht habe ich mich da auch nur maximal reingesteigert“, sagt Anke. In den nächsten vier Wochen habe sie ein Ergänzungspräparat mit viel Eisen zu sich genommen, um die Blutproduktion anzuregen. Ein bisschen schlapp sei sie gewesen, deshalb habe sie ein paar Tage auf dem Sofa verbracht. Von der DKMS hat Anke erfahren, dass ihr Knochenmark super ist, weil es genügend Zellen aufweist. Sie ist optimistisch, dass es dem brasilianischen Kind besser geht. Näheres erfährt sie erst in einigen Wochen und nur, wenn sie es erfahren will. Aber sie will. Außerdem hat bereits ihre Nachuntersuchung hinter sich und steht auch noch zwei Jahre für eine weitere Knochenmarkspende für das Kind zur Verfügung. Dass sie es dann erneut macht, ist für sie ein &bdquo;No-Brainer“, also nichts, woran sie sich auch nur einen Gedanken verschwendet. Natürlich würde sie spenden. Ein Kind hat überlebt: Geheilte Weihnacht: Leticia hat den Krebs besiegt Heldin will sie auf keinen Fall sein Heldin will sie übrigens trotz der vielen positiven Reaktionen aus ihrem Umfeld nicht sein. &bdquo;Sicher, das war für mich aufregend, aber da hat jemand die Chance, gesund zu werden. Da kann man nicht Nein sagen, schon gar nicht bei einem Kind.“ Für sie sei es ein kleiner Aufwand mit einem kleinen Risiko gewesen. &bdquo;Ich habe nicht den Eindruck, ich hätte was Großes getan.“ Und dann spricht die Philosophin aus ihr: &bdquo;Jemand hat – so weit von mir entfernt – mein blutbildendes System bekommen. Dass so etwas möglich ist, das zeigt, dass wir als Menschengattung eine sind und nicht viele.“ Und jetzt habe sie ein Geschwisterkind in Brasilien. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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