Nieheim

Bundesverdienstkreuz für die Nieheimer „Löwenmama“

Susanne Saage erhält die besondere Auszeichnung für ihre herausragende ehrenamtliche Arbeit für schwerst kranke Kinder. Aktuell läuft zudem ein ganz neues Projekt der Sommersellerin an.

Landrat Friedhelm Spieker (v. l.), Ansgar Saage, „Löwenmama“ Susanne Saage, Felix Saage und Moritz Saage in Nieheim. | © Madita Schellenberg

Madita Schellenberg
09.09.2020 | 09.09.2020, 20:39

Nieheim-Sommersell. Es lässt sich kaum noch zählen, wie viele Geschenke Susanne Saage in den vergangenen Jahren verteilt hat, und wie vielen schwerst kranken Kindern sie damit ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte. Immer zum Weihnachtsfest besorgt die „Löwenmama" gemeinsam mit vielen Unterstützern Präsente für junge Patienten und deren Geschwister in rund 40 Krankenhäusern. Denn sie sagt: „Lachen ist das Allerwichtigste – schließlich macht lachen gesund." Für ihr großes Engagement hat die Sommersellerin nun das Verdienstkreuz am Bande verliehen bekommen – die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht.

„Susanne Saage hat die besondere Auszeichnung erhalten, weil sie sich mit großem Organisationstalent dafür einsetzt, schwer- und todkranken Kindern zu Weihnachten mit einem persönlichen Geschenk eine Freude zu machen", so Landrat Friedhelm Spieker, der der „Löwenmama" das Verdienstkreuz im Beisein ihrer Familie sowie den engsten Freunden und Weggefährten im Nieheimer Ackerbürgerhaus überreichte. Auch Bürgermeister Rainer Vidal würdigte Saages herausragende Arbeit: „Eine ganze Stadt ist stolz auf Sie."

Ein Trikot von Manuel Neuer

Welche großartige Bedeutung Saages Engagement für die kranken Kinder hat, zeigt die Geschichte eines krebskranken Jungen, die schon einige Jahre zurückliegt: Der Junge wünschte sich von der „Löwenmama" ein Trikot seines Lieblingsfußballspielers Manuel Neuer, der damals noch Torwart beim FC Schalke war. Saage wollte diesen Wunsch unbedingt erfüllen und ließ nichts unversucht, bis sie das Trikot schließlich bekam. Die Freude an Weihnachten war groß. Leider verlor der Junge den Kampf gegen seine Krankheit nur wenige Wochen später. Weil ihm das Trikot aber so viel bedeutet hat, ließen ihn seine Eltern sogar in dem Trikot beerdigen. Ein Beispiel für Saages Engagement, das auch den Landrat sichtlich rührte. „Danke für Ihre Zeit, für die Energie, die Tatkraft und Ihre Nächstenliebe", so Spieker zu Saage.

Landrat Friedhelm Spieker verleiht Susanne Saage das Bundesverdienstkreuz am Bande – natürlich Corona-konform. - © Madita Schellenberg
Landrat Friedhelm Spieker verleiht Susanne Saage das Bundesverdienstkreuz am Bande – natürlich Corona-konform. | © Madita Schellenberg

Wenn die Sommersellerin in der Weihnachtszeit die unzähligen Geschenke in den Krankenhäusern verteilt, dann weiß sie selbst nur zu genau, welche schwere Situation die Familien gerade durchleben. Denn 2001 erkrankte Saages Sohn Moritz an Leukämie. Für die Familie begann ein langer Kampf gegen die Krankheit, Susanne Saage kämpfte wie eine „Löwenmama".

Welle der Hilfsbereitschaft

Zugleich gab es eine große Welle der Hilfsbereitschaft: Damals ließen sich rund 10.000 Menschen typisieren – mehr als 300.000 Euro an Spenden kamen für die DKMS zusammen. Kurz vor Weihnachten 2003 wurde ein Stammzellen-Spender in Israel gefunden. Die Transplantation wenig später war erfolgreich. Die jährliche Geschenk-Aktion für die Kinderkliniken initiiert Saage seitdem aus Dankbarkeit, dass ihr Sohn überleben durfte.

Auch aktuell steckt die Sommersellerin schon wieder mitten in den Vorbereitungen für das kommende Weihnachtsfest. Viele Menschen aus nah und fern unterstützen sie dabei. „Die Auszeichnung ist deshalb nicht für mich allein – sie ist für Euch alle", richtete die „Löwenmama" ihren Dank an alle tatkräftigen Unterstützer ihrer Aktion. Für die Preisträgerin gab es neben dem Verdienstkreuz noch viele weitere Präsente, unter anderem schenkte die Firma Egger 1.000 Euro für die kommende Weihnachtsaktion.

Zukünftig möchte sich Saage übrigens nicht mehr nur um kranke Kindern kümmern: Gemeinsam mit dem Steinheimer Gymnasium hat sie das Projekt „Paten fürs Leben" initiiert. Schüler sollen ältere Menschen in Seniorenheimen besuchen und Patenschaften übernehmen. Das Projekt hat bereits begonnen. Corona-bedingt können die Jugendlichen den Senioren bislang aber nur schreiben.