Hoffmann-von-Fallersleben-Rede in Höxter: Neuer Termin, „ungewöhnlicher“ Redner

Höxter. Herbert Günther, Buchhändler, Lektor, preisgekrönter Übersetzer, Kinder-, Jugend- und Sachbuchautor, wird die nunmehr 20. Hoffmann-von-Fallersleben-Rede im Kaisersaal von Schloss Corvey halten. Günther reiht sich damit in eine lange Liste prominenter Rednerinnen und Redner ein, begonnen einst vor 20 Jahren mit niemand geringerem als dem ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog. &bdquo;Wir legen Wert darauf, dass es Menschen sind, die etwas zu sagen haben, auch wenn man sie vom Namen vielleicht nicht kennt“, sagt Michael Stoltz, Initiator, Organisator und &bdquo;Kopf“ hinter der Hoffmann-von-Fallersleben-Rede. &bdquo;Das wird auch dieses Jahr wieder so sein.“ Als &bdquo;ungewöhnlich“ bezeichnet Norbert Drews, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins Höxter, den Redner, auf den die Wahl am Ende fiel. Einer, der &bdquo;sicher heiße Diskussionen in Höxter“ hervorrufen werde. Denn Herbert Günthers Steckenpferd – oder zumindest eines davon – ist die Kinder- und Jugendbuchliteratur. Etwas also, das er mit Hoffmann von Fallersleben gemeinsam hat. &bdquo;Mit dem Kinderbuchautor Fallersleben haben wir uns noch gar nicht beschäftigt“, sagt Stoltz. Dabei entstammen viele der bekanntesten Kinderlieder der Feder des Dichters des Liedes der Deutschen. &bdquo;Hoffmann hat Kinder immer sehr gemocht“, weiß Stoltz. Und er weiß, dass sich sich hinter den vermeintlichen Kinderreimen häufig politische Aussagen verbergen. Thema Bildung soll jüngeres Publikum ansprechen Der &bdquo;Kindergeburtstag“ zum 225. Geburtstag des Dichters im vergangenen Jahr sei ein Fingerzeig auf die Rednerwahl gewesen, sagt Drews. Im Historischen Rathaus feierten damals auch zahlreiche Kinder den Ehrentag des ehemaligen Bibliothekars in Corvey. &bdquo;Wann hatte das Historische Rathaus zuletzt so viel Leben in sich – so viel junges Leben?“ Und das ist das Stichwort. Die Hoffmann-von-Fallersleben-Rede ist in Höxter, wie Bürgermeister Daniel Hartmann betont, eine &bdquo;Institution“. Doch altere ihr Publikum, ohne dass junges nachwachse, wie Inititiator Stoltz sagt. Mit dem Redner, der sich inhaltlich mit Themen wie Bildung und Erziehung befassen werde, sollen neben Fans der Veranstaltung auch weitere Zielgruppen angesprochen werden. Namentlich Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher sowie ältere Jugendliche. Warum nun der 4. Mai? Um denjenigen, die sich am 1. Mai – der erste Arbeitstag Fallerslebens in Corvey – normalerweise bei politischen Demonstrationen oder im Kreise ihrer Lieben auf Wanderschaft befinden, eine Teilnahme zu ermöglichen, wird die Rede erstmals am auf den Feiertag folgenden Samstag, 4. Mai, verschoben. Ob das ein Konzept für die Zukunft werden wird, wird sich zeigen. Stoltz will erst einmal abwarten, wie der neue Termin ankommt. Los geht es übrigens um 11 Uhr. &bdquo;Tradition lebt von der Veränderung“, sagt Drews. &bdquo;Bildung ist ein Thema, das uns jeden Tag unter den Nägeln brennen muss“, wirbt Stoltz. Dabei verweist er auch aufs Lokale. Etwa die jahrelang anhaltende Schuldiskussion in Höxter, unter der vor allem die Schülerinnen und Schüler zu leiden hatten. Oder die Folgen des Home-Schoolings während der Corona-Pandemie. Spenden an den Verein Reporter ohne Grenzen Herbert Günther, geboren 1947, werde sich in seiner Rede etwa mit der Kinder- und Jugendbuchliteratur nach dem Zweiten Weltkrieg befassen. &bdquo;Als Alt-68er hat er ja die Paläste selbst mit eingerissen“, sagt Stoltz. Es wird darum gehen, was Literatur Kindern und Jugendlichen zumuten darf, und welchen Stellenwert Werke für die Jüngeren in der Literaturwelt haben. Und auch das Thema PISA darf nicht fehlen. Musik darf bei der Hofmann-von-Fallersleben-Rede auch nicht fehlen. Der Marienmünsteraner Maximilian Krome (Solo-Klarinettist der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen) und seine ehemalige Kollegin und Fagottistin Rie Koyama werden aufspielen. Koyama ist mittlerweile beim Chamber Orchestra of Europe tätig. Wer bei der Fallersleben-Rede dabei sein möchte, entscheidet selbst, wie viel er oder sie zahlt. Traditionell dürfen die Redner einen Spendenzweck bestimmen. Herbert Günther hat sich für den Verein Reporter ohne Grenzen entschieden. Wer unter dem Stichwort Pressefreiheit an die IBAN DE26 1009 0000 5667 7770 80 einen Betrag spendet, erhält in der Tourist-Info, Uferstraße 2, in Höxter ein Ticket. Alternativ kann auch vor Ort gespendet werden.

Meistgelesen