Expertin warnt im Kreis Höxter: Wenn aus dem Whatsapp-Status ein Porno wird

Kreis Höxter/Bad Driburg-Neuenheerse. &bdquo;Man weiß, dass es nicht echt ist – aber gefühlsmäßig kann man sich nicht mehr dagegen wehren“: Wenn Fotos von Kindern und Jugendlichen im Internet für Hohn oder pornografische Zwecke missbraucht werden, dann stoßen die Betroffenen dabei nicht selten an emotionale Grenzen, die sie kaum ertragen. Unvorstellbar die Scham, wenn man plötzlich per Bild nackt in den Snapchat- oder Whatsapp-Gruppen landet. Die Digitalbotschafterin Silke Müller hält bei ihrem Besuch im Kreis Höxter zahlreiche Beispiele parat, die die Gefahren für Kinder durch die Nutzung von Social Media und Künstlicher Intelligenz (KI) offenbaren. Tatsächlich reicht inzwischen ein einziges Kinderfoto, um daraus herabwürdigende Videos zu erstellen – ein Foto, das das betroffene Kind womöglich einst gar nicht selber online gestellt hat. Denn auch die Bilder, die von Mama und Papa oder anderen Angehörigen gepostet werden, können von Kriminellen ganz leicht abgegriffen werden. Und sind Fotos per Whatsapp-Status oder Instagram einmal veröffentlicht, dann vergisst das Internet so schnell nicht. Einiges sogar nie. Die gefährliche Spielerei mit der Wahrheit Ja, das World Wide Web hat von Verbindung über Kreativität bis hin zum vielfältigen Informieren allerhand Nützliches gebracht. Doch wie nahezu jede neue Errungenschaft hat auch das Internet seine Schattenseiten. Schattenseiten, die durch Social Media und KI nun mehr und mehr um sich greifen. Bei vielen Fotos und Videos ist inzwischen kaum noch zu erkennen, ob sie echt sind oder nicht – und diese Spielerei mit der Wahrheit hat mittlerweile viele Fans. Missbrauch und Gewalt: Kinder im Kreis Höxter brauchen digitalen Schutz vor Internet-Gefahren &bdquo;So hat jüngst beispielsweise das Unternehmen ByteDance, der Mutterkonzern von TikTok, eine neue Funktion in allen seinen Anwendungen implementiert, mit der sich aus einem einzigen Foto leicht ein ganzes Video herstellen lässt, das es in Wahrheit nie gegeben hat“, so Müller. Das Ganze als Unterhaltung für die User. &bdquo;Es wird nun Zufall sein, wessen einst ins Netz gestellten Fotos für derlei Zwecke missbraucht werden und welche nicht“, so Müller weiter. Niedersachsens Digitalbotschafterin referierte in Neuenheerse auf Einladung des Fördervereins der Grundschule darüber, &bdquo;wie Social Media und KI die Familien und Schulen verändert, und was jetzt zu tun ist“. Zu viele Eltern posten Bilder ihrer Kinder Über 75 Prozent aller Eltern teilen Daten ihrer Kinder im Internet, posten Fotos in sozialen Medien. Fotos, die dann andere User leider viel zu leicht nehmen, nutzen und manipulieren können. So wie eingangs im Text genannt. &bdquo;Das ist tatsächlich der neue Alltag, über den wir uns unterhalten müssen“, so Müller, &bdquo;übrigens ein Alltag, den pädokriminelle Menschen schon längst für sich entdeckt haben“. Steigende Bildschirmzeit: Medienkonsum als Gefahr für Kinder: Das können Eltern tun Deshalb hält sie für alle (Groß-)Eltern einen dringenden Appell parat: &bdquo;Wenn Sie nun wissen, dass es so leicht ist, Kinderfotos abzugreifen und zu verändern, dann posten Sie bitte nie wieder ein Foto Ihres Kindes bei Instagram, bei Facebook, als Profilbild oder im Whatsapp-Status – das ist alles nicht sicher“. Sollte es Bilder geben, die man unbedingt teilen möchte, dann nur im ganz kleinen, eingeschränkten Kreis, also im 1-zu-1-Kanal. Denn: Es gibt online inzwischen schon ganze Programm-&bdquo;Farmen“, die für nichts anderes programmiert sind, als Kinderfotos aus dem Internet abzuziehen – für kriminelle Zwecke. Beispielsweise für das Erstellen pornografischer Szenen. &bdquo;Und garantiert niemand möchte, dass so etwas mit den Bildern des eigenen Kindes passiert“, so Müller. Das Netz berge immense Gefahren, gegen die bislang kaum etwas unternommen wird: &bdquo;Wir alle sehen den Sturm auf uns zukommen – aber niemand bewegt sich“, so die 1980 geborene Fachfrau für digitale Ethik. Expertin fordert Pflichtveranstaltungen für Eltern, Lehrer und Politiker Schleunigst müsse man nun ganz anders mit der digitalen Identität umgehen – dazu gehöre auch die Frage, wie man die Veröffentlichung von Kinderfotos auf Sportvereins- und Schulhomepages handhabe. &bdquo;Solange diese Bilder nicht unter einem Kopierschutz stehen, müsste das Innenministerium oder das Kultusministerium eigentlich sagen, dass man dringend davon absehen muss, solche Fotos zu veröffentlichen“, meint Müller. Polizistin aus dem Kreis Höxter warnt: &bdquo;Das Handy ist eine Waffe“ Eine ansprechende Identifikation mit dem Verein oder dem Schulleben könne man schließlich auch auf andere Weise darstellen. Und: Eltern, Lehrer und Politiker bräuchten dringend verpflichtende Infoveranstaltungen rund um Digitalisierung und KI. Gruselige Schlagzeilen von lebensmüden Kindern Vom Identitätsdiebstahl bis zum Schikanieren – Bilder, die online geteilt werden, hinterlassen für die Kinder einen digitalen Fußabdruck, der sie für den Rest ihres Lebens verfolgen kann, und zwar mit verheerenden Konsequenzen. Regelmäßig lassen sich beispielsweise inzwischen die Meldungen von Kindern und Teenies lesen, die auch mittels Foto-Manipulation enorm von anderen Jugendlichen online gemobbt werden und ihre daraus resultierende Lebensmüdigkeit nicht abschütteln können. In Neuenheerse wirft Müller einiger dieser gruseligen Schlagzeilen an die Wand. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Höxter Am besten erkläre man seinem Kind schon beim Erhalt eines Smartphones ganz offen, welche Schattenseiten die Online-Welt mitbringen kann – und zeigt damit, dass man auch immer offen als Ansprechpartner bereitsteht, falls die Kinder im Internet in desolate Situationen geraten. Wer nun mag, kann sich noch knapp drei Minuten einem Video widmen, das ganz viel aussagt: Online ist es unter anderem bei Youtube unter dem Stichwort &bdquo;Nachricht von Ella“ zu finden.

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