Unfallschwerpunkte: Wo es im Kreis Höxter am häufigsten kracht

Kreis Höxter. In der Stadt Höxter gab es im Vergleich zur Einwohnerzahl im vergangenen Jahr die meisten Unfälle in den Kommunen kreisweit: Während Borgentreich (209) und Marienmünster (129) die Städte mit den bezogen auf die Bürgeranzahl geringsten Unfallzahlen sind, führen Höxter, Warburg und Bad Driburg diese Statistik an. In Bad Driburg krachte es 573 Mal, in Warburg 662 Mal und in der Kreisstadt sogar 983 Mal. Der Direktionsleiter Verkehr, Markus Tewes, von der Kreispolizei führt das auf den LGS-Verkehr zurück. Die Steigerung ist aber vor allem im Bereich der Unfälle mit Sachschäden zu erkennen – sprich: Parkplatzrempler und Co. Und: Von den 4.235 Unfällen insgesamt wurden 2.271 außerhalb geschlossener Ortschaften verursacht. Dort zählte man auch zwei Drittel der Unfälle mit Schwerverletzten und Toten. Altersgruppen Die gute Nachricht: Kein Kind unter 15 Jahren und auch kein Jugendlicher zwischen 15 und 17 und kein junger Erwachsener zwischen 18 und 24 ist im vergangenen Jahr auf den Straßen im Kreis Höxter bei einem Unfall getötet worden. Aber: Bei den Jugendlichen gab es 18 Schwerverletzte (plus 9), ein Zehn-Jahres-Hoch. 26 von den verletzten 15- bis 17-Jährigen nahmen am Straßenverkehr teil, als sie verletzt wurden, 17 mit motorisierten Fahrzeugen. Und das heißt für Direktionsleiter Markus Tewes: Die Verunglückten-Häufigkeitszahl für Jugendliche – also die reale Zahl in Relation zum Einwohneranteil – liegt im Kreis Höxter bei 1.052, im Land NRW bei 705. Motorradfahrer Hoch ist auch die Anzahl der Motorradfahrer, die schwer verletzt wurden (26). Bei 30 von den 55 Unfällen der Biker habe es sich um sogenannte Alleinunfälle gehandelt. Den Biker, der mit Tempo 300 über die Straßen im Kreis rauschte, sich dabei filmt und das Ganze ins Netz stellte, haben sie übrigens erwischt: Er komme aus dem Bereich Holzminden und sei nun ohne Motorrad und ohne Führerschein unterwegs, so Tewes. Pedelec/Fahrrad Mit der wachsenden Anzahl der Pedelec-Fahrer steigt nach seinen Angaben auch die Anzahl der Unfälle mit dem E-Fahrrad. Denn das sei nicht mehr ein &bdquo;Seniorenfahrzeug“, sondern in allen Altersklassen vertreten; das Gros ist zwischen 25 und 64 Jahren. Von den 137 Zweiradunfällen – Fahrrad und Pedelec zusammen – seien 51 ohne Beteiligung anderer Fahrzeuge passiert. &bdquo;Und mindestens 50 Fahrer hatten keinen Helm auf“, so der Erste Polizeihauptkommissar. Unfallfluchten Etwa 25 Prozent der Unfälle im Kreis – die 1.206 Wildunfälle rausgerechnet – seien Unfallfluchten (749), sagte Tewes und machte auf ein großes Problem aufmerksam: &bdquo;Ein Viertel der Verursacher haut einfach ab.“ Kein Kavaliersdelikt, sondern in der Regel mit dem Verlust des Führerschein bestraft als &bdquo;nicht geeignet“ fürs Führen eines Fahrzeugs. Aber: &bdquo;Jeder zweite Unfallflüchtige konnte ermittelt werden.“ Das liege auch an den aufmerksamen Zeugen. Mit der Quote liege der Kreis Höxter landesweit auf Platz zwei. Tempokontrollen In Sachen Prävention setze man zusammen mit dem Kreis weiterhin auf die Tempokontrollen: 63.321 Verstöße seien im vergangenen Jahr bei Geschwindigkeitsmessungen festgestellt worden. Weitere Schwerpunkte der polizeilichen Maßnahmen: Fehler beim Abbiegen oder Vorfahrt. Mangelnde Konzentration und Ablenkung seien Fehlerursache Nummer eins am Steuer. 18 Unfallhäufungsstellen Und wo konkret passieren die meisten Unfälle im Kreis Höxter? 18 sogenannte Unfallhäufungsstellen oder -linien hat die Kreispolizei im Blick. 70 Unfälle sind an diesen 18 Stellen passiert, 26 davon mit Personenschäden. Markus Tewes nennt unter anderem wieder den Tunnel auf der B64 bei Ottbergen, wo es sich eigentlich nach der Tempo-30-Reglung etwas beruhigt hatte, nun aber vor allem Richtung Höxter im Kurvenbereich wieder mehr Unfälle passierten – 2023 vier schwere. Dann die B252 im Bereich Bergheim/Abfahrt Industriegebiet, wo man schon von Tempo 70 auf Tempo 50 runtergegangenen war und dennoch wieder ein Unfall mit Personen- und vier mit Sachschäden passierten. Und dann die L755 (Rehberg), die kreisübergreifend nach Paderborn führt. Dort sei man &bdquo;kurz davor“, die Strecke für Motorräder zu sperren. Aber nicht wegen des Lärms wie im Landkreis Holzminden, sondern wegen der Unfälle. Im Laufe des Jahres soll der Unterfahrschutz an den Leitplanken verstärkt, sollen orangefarbene Bodenschwellen vor allem im Kurvenbereich Richtung Kreis Höxter installiert werden.

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