Der Rat ist am Zug: Endet nun der jahrelange Schulstreit in Höxter?

Höxter. Nach dem Schulausschuss ist vor dem Rat. Mit einem denkbar knappen Ergebnis von acht zu sieben Stimmen hat der Bildungsausschuss am Dienstag die Auflösung der bestehenden Sekundarschule und den Verbleib der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule als einzige weiterführende Schule neben dem König-Wilhelm-Gymnasium empfohlen. Damit sind zwar die Weichen gestellt worden, eine Garantie ist es aber nicht. Grob gesagt, ist die CDU pro Realschule und die SPD pro Sekundarschule, doch insgesamt ist das Meinungsbild der Parteien so gespalten, dass das Zünglein an der Waage auch in eine andere Richtung ausschlagen kann. Politiker, Verwaltung und vor allem Eltern sehen der Ratssitzung am Donnerstagabend (18 Uhr, Ratssaal im Historischen Rathaus) mit großer Spannung entgegen. Waren bei der Schulausschusssitzung am Dienstag die Zuschauerreihen dicht gefüllt, können wir heute schon mal zusätzliche Stühle in den Saal geschoben werden. Es wird sicher voll. Seit sie im Sommer 2014 eröffnet wurde, leidet die Sekundarschule unter einer mangelnden Akzeptanz in der Höxteraner Elternschaft. Trotzdem war es richtig, die Sekundarschule gegründet zu haben: Nachdem die Hauptschule trotz guter pädagogischer Arbeit von den Eltern als Schulform nicht mehr akzeptiert wurde, stand die Verwaltung unter Zugzwang, eine Schulform auf den Weg zu bringen, die als integrierte Schulform sowohl praktische Schulabschlüsse als auch eine Vorbereitung auf die gymnasiale Oberstufe ermöglicht. Das leistet die Sekundarschule, als zeitgemäße Ganztagsschule. Zwei Schulen neben dem Gymnasium sind zu viel An allen anderen Standorten in Beverungen, Peckelsheim, Borgentreich und Warburg funktioniert das auch. &bdquo;Wir haben alles getan, eine optimale Lernumgebung zu schaffen“, hatte Schuldezernent Stefan Fellmann im Ausschuss betont. Das bestätigt auch das Gutachten zum Schulentwicklungsplan, dass der weiterführenden Schule, egal ob als Sekundar- oder Realschule, ein gut ausgestattetes Raumangebot attestiert. &bdquo;In den letzten Jahren hat die Stadt Höxter enorm in die Ausstattung sowohl der Grundschulen als auch der weiterführenden Schulen investiert. Zudem wurden und werden die Schulen baulich und energetisch aufgewertet“, heißt es dort. Allerdings stellt es auch deutlich fest, dass zwei weiterführende Schulen neben dem König-Wilhelm-Gymnasium nicht tragfähig sind. Welches Schulmodell überzeugt? Aber auch die Schulen selbst haben sich verändert. Wenn der Rat nun darüber entscheidet, ob die neue weiterführende Schule eine kooperative Sekundarschule oder eine Realschule-Plus sein wird, ist das keine Richtungsentscheidung mehr, wie noch vor zehn Jahren, sondern eine Wahl zwischen zwei sehr ähnlichen Modellen. Beide Schulformen sind als Halbtagsschulen konzipiert und ermöglichen dieselben Abschlüsse. Die Sekundarschule würde künftig nicht mehr als Ganztagsschule, sondern genau wie die Realschule als Halbtagsschule geführt. &bdquo;In der Kooperativen Sekundarschule gibt es den Bildungsgang der Grundebene in Anlehnung an den Bildungsgang der Hauptschule und Realschule sowie den Bildungsgang der Erweiterungsebene in Anlehnung an den Bildungsgang Realschule und Gymnasium“, betont eine Stellungnahme der Sekundarschule. &bdquo;Eine Realschule-Plus ist keine Neueinrichtung einer Schule. Die Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule bekommt etwas dazu, nämlich die Möglichkeit, einen Hauptschulbildungsgang einzurichten“, erklärt Schulleiterin Sylvia Stebbing. Das sind die wesentlichen Unterschiede Die Klassen in einer Sekundarschule sind tendenziell kleiner. Für die Sekundarschule liegt der offizielle Klassenrichtwert bei 25 Schülerinnen und Schülern und bei der Realschule bei 27 Kindern. In beiden Formen darf die Klassenhöchstzahl 29 nicht überschreiten. Während die Sekundarschule auch kleine Klassen mit 20 Kindern erlaubt, muss bei der Realschule die Klassenstärke bei mindestens 25 liegen. Auch der Lehrerschlüssel fällt zugunsten der Sekundarschule aus. Während in der Sekundarschule die Lehrer-Schüler-Relation bei 1 zu 16 liegt, kommt bei der Realschule eine Lehrkraft auf 20 Schülerinnen und Schüler. Allerdings ist das Lehrpersonal bei gleicher Wochenarbeitszeit von 41 Stunden verpflichtet, in der Realschule mehr Unterricht zu erteilen. In der Sekundarschule liegt die Unterrichtsverpflichtung bei 25,5 Wochenstunden und in der Realschule bei 28 Wochenstunden.

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