Tornado-Schäden: Kirchturm in Höxteraner Ortsteil wird saniert

Höxter-Ovenhausen. Vielleicht 30 Sekunden dauerte es, dann war der Spuk vorbei. Die Schäden, die der Tornado, der am 20. Mai 2022 auch durch Ovenhausen zog, hinterlassen hat, zu beseitigen, das dauert ungleich länger. Unter anderem war auch der Helm der Kirche von dem Sturm stark beschädigt worden. Der Kupferhelm, also die Kirchturmspitze, die aber keine richtige Spitze ist, sondern etwas flacher, hatte sich gelöst und von der Holzschalung darunter abgehoben, erklärt Kirchenvorstand Hans-Werner Gorzolka im Gespräch mit "NW": "Das war ein Gefahrenpunkt." Zwar seien in der Kirche keine Folgeschäden etwa durch eindringenden Regen entstanden, aber auf Dauer sei der Kirchenhelm nicht mehr sicher gewesen. Mitte September und damit rund 14 Monate nach dem Tornado wurde dieses Thema endlich angegangen. Das Gerüst wurde aufgebaut, der alte Helm entfernt und durch einen neuen ersetzt. Die nigelnagelneue Kupferabdeckung strahlt förmlich - vor allem vor dem stahlgrauen Herbsthimmelhintergrund. "Nicht nur Höxter leuchtet", sagt Gorzolka mit Blick auf die Licht- und Lasershow auf dem Landesgartenschaugelände, "auch Ovenhausen leuchtet". Zudem ist das Kreuz wieder zurück. Es ist das alte, wurde aber aufgearbeitet und von zum Beispiel Vogelhinterlassenschaften gereinigt. Die Beseitigung der Tornadoschäden ist aber nur ein Teil der Baumaßnahme. Der zweite Part betrifft die Fassade, sie wird neu gestrichen. "Wenn man das Gerüst schon mal stehen hat", sagt der Kirchenvorstand, der in Paderborn beim Erzbistum beharrlich für einen Neuanstrich geworben hat. Insgesamt, sagt Gorzolka, würden 250.000 Euro in den Turm der Kirche St. Maria Salome in Ovenhausen investiert. Vom Land gebe es Geld für die Tornadoschäden, vom Erzbistum Mittel für die Fassade. 40.000 Euro trage die Gemeinde als Eigenanteil. "Das führt uns auch ein bisschen an den Rand der Möglichkeiten", gibt Gorzolka zu. Aber was gemacht werden muss, muss ja bekanntlich gemacht werden. Eine besondere Heilige Die Kirche St. Maria Salome wurde 1958 neu gebaut und drei Jahre später konsekriert, also liturgisch geweiht. Die beiden Vorgängerinnen der Kirche stammten aus den Jahren 1450 beziehungsweise 1682. Laut Dorf-Website handelt es sich bei der heutigen Kirche um einen schlichten Hallenbau, an dessen Errichtung maßgeblich heimische Unternehmen beteiligt waren. "Das Patrozinium St. Maria Salome gilt als Besonderheit in Deutschland und Europa", heißt es dort weiter. Laut Ovenhausen-digital sei die Ovenhäuser Pfarrkirche die einzige in ganz Deutschland, die dieser Heiligen gewidmet sei. Maria Salome war die Mutter der Apostel Johannes und Jakobus sowie eine der drei Frauen, die Jesus am Ostermorgen am Grab salbten. Maria Salome wird deshalb oft mit einem entsprechenden Gefäß dargestellt. Die Gemeinde habe nun wohl all ihre Sturmschäden repariert und beseitigt, sagt Gorzolka. Und das waren gar nicht wenige. Neben dem Kirchturm war auch das Dach der Kapelle am Dreiort beschädigt und über lange Zeit nur mit einer Plane gegen Regenwasser gesichert gewesen. Auch der Kirchenzaun sei in Mitleidenschaft gezogen worden, genauso wie das Kreuz auf dem Friedhof, ein paar Schäden habe es auch im Pfarrgarten gegeben. "Kleinigkeiten" im Vergleich, aber immerhin. Im Dorf gebe es aber sicher noch den einen oder anderen Schaden bei Privatleuten, der noch nicht beseitigt sei. Gorzolka und die Kirchengemeinde hoffen, dass die Arbeiten am Kirchturm bis Weihnachten abgeschlossen sind. Damit der Turm zu den Feiertagen glänzt. Es sind Fachfirmen am Werk, erzählt Gorzolka. "Was wir Ehrenamtlichen machen konnten, haben wir gemacht, nämlich die Brocken wegräumen." Die Brocken, die gerade einmal 30 Sekunden Tornado angerichtet haben.

Meistgelesen