So geht es weiter in der Debatte um die Schulformen in Höxter

Höxter. Es wird neben dem König-Wilhelm-Gymnasium ab dem Schuljahr 2024/25 künftig nur noch eine weitere weiterführende Schule in Höxter geben, weil die Sekundarschule über viele Jahre hinweg nicht die notwendige Mindest-Anmeldezahl (60) erreicht hat. Die notwendige Dreizügigkeit kann nicht gewährleistet werden. Das hat auch Konsequenzen für die Realschule, denn sie bietet bisher nicht &bdquo;Ersten Schulabschluss“ nach Klasse 9 an (bisher Hauptschulabschluss). Weil die Stadt aber den Höxteraner Kindern alle Schulabschluss-Möglichkeiten anbieten will, braucht es eine neue Schulform, die dann entsprechend der aktuellen Schülerzahl wohl fünfzügig sein wird. Möglich sind die sogenannte &bdquo;Realschule plus“ oder die &bdquo;kooperative Sekundarschule“, wie der Arbeitskreis Schule der Stadt im Frühjahr herausgearbeitet hat. &bdquo;Beide bieten genau die gleichen Abschlussmöglichkeiten“, betonte Fachmann Meinolf Klahold von der Bezirksregierung Detmold bei einer Infoveranstaltung für Höxteraner Eltern, Lehrer und Lokalpolitiker. Also den Ersten Schulabschluss (ESA, nach Klasse 9), den Erweiterten Ersten Schulabschluss (EESA, nach Klasse 10) und den Mittleren Schulabschluss (MSA nach Klasse 10, die Fachoberschulreife und MSA+Q, der zum Besuch der gymnasialen Oberstufe berechtigt. Etwas unterschiedlich sind der Weg dahin und die Bedingungen, unter denen die Schüler lernen, wie Meinolf Klahold und seine Kollegin Therese Dallmeier deutlich machten. Kooperative Sekundarschule In den Klassen 5 und 6 wird unter besonderer Berücksichtigung der individuellen Förderung gemeinsam gelernt, wobei auch ein Zusatzjahr eingeschoben werden kann. Nach dieser Einführungsphase wechseln die Kinder je nach Leistungsstand in die Grundebene (Hauptschulniveau) oder die Erweiterungsebene (Realschulniveau). In der Regel sind die Bildungsgetrennt. &bdquo;Sitzen bleiben“ kann man in der Grundebene bis zur Klasse 9 nicht. In der Erweiterungsebene erfolgt die Versetzung entsprechend der Versetzungsordnung der Realschule. Als Richtwert sollte eine Klasse 25 Schüler umfassen, die Bandbreite des sogenannten Klassenfrequenzrichtwertes geht aber von 20 bis 29. Festgelegt ist auch die Anzahl der Lehrerstellen pro Schüler: 16,27. Ein offener oder gebundener Ganztag (Betreuung) ist möglich. Realschule plus Auch hier wird in den Klassen 5 und 6 gemeinsam gelernt, die Versetzung erfolgt automatisch, wobei in der Erprobungsphase auch ein Zusatzjahr eingeschoben werden kann. Ab Klasse 7 erfolgt die Aufteilung der Schüler in die einzelnen Bildungsgänge – je nach Leistungsstand. Versetzt werden die Schüler gemäß Versetzungsordnung. 50 Prozent der Unterrichtsstunden werden aber gemeinsam unterrichtet – ausgenommen davon sind die Neigungsfächer. Als Richtwert sollte eine Klasse 27 Schüler umfassen, die Bandbreite des sogenannten Klassenfrequenzrichtwertes geht aber von 25 bis 29 aus. Festgelegt ist auch die Anzahl der Lehrerstellen pro Schüler: 20,19. Ein Vergleich der Schüler-Lehrer-Relation mit der Realschule hinkt allerdings, weil Realschullehrer drei Schulstunden pro Woche mehr unterrichten und es derzeit 2,5 Stellen zusätzlich pro Jahrgang aufwachsend gibt. Ob das auch in den kommenden Jahren gilt, ist unklar, wie Therese Dallmeier in der Infoveranstaltung auf Nachfrage einräumte. In der Realschule plus lernen die Schüler in Lerngruppen, wobei es im Wahlpflichtbereich keine niveaubezogene Leistungsdifferenzierung gibt. Ein offener oder gebundener Ganztag (Betreuung) ist auch hier möglich. Offene Fragen der Eltern Es wurde bei der ersten Infoveranstaltung – zwei weitere folgen am 23. und 29. August – sehr konkret nachgefragt, vor allem von Lokalpolitikern. Höxters Schuldezernent Stefan Fellmann ermutigte die Eltern, sich bei weiteren offenen Fragen gern an das Schulamt zu wenden. Hier werde man versuchen, bestmöglich weiterzuhelfen. Denn schon Anfang September bekommen alle Grundschuleltern einen Brief von der Stadt. Dieser wird über die Schulen verteilt und enthält ein paar Fragen, was sich die Erziehungsberechtigten für ihre Kinder wünschen. Diese werden aktuell noch mit der Bezirksregierung abgestimmt. &bdquo;Ich ermutige die Eltern, an dieser Umfrage teilzunehmen“, warb Bürgermeister Daniel Hartmann im &bdquo;NW“-Gespräch. So bekämen Verwaltung und Politik ein klares Bild vom Elternwillen, der auf der Infoveranstaltung immer wieder in den Mittelpunkt gerückt wurde. Hartmann sprach von einem wichtigen demokratischen Element. Gleichwohl betonte er auch, dass das Ergebnis für die Stadt nicht bindend sei. Entscheiden werden die gewählten Vertreter im Stadtrat im November. Schon ein paar Wochen eher – nach den Herbstferien – sollen die Ergebnisse der Elternumfrage vorliegen und vorgestellt werden, erklärte Schuldezernent Stefan Fellmann.

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