Hingucker bei Landesgartenschau in Höxter: Ein Schmetterling für mehr Nachhaltigkeit

Höxter. Wie viele Stunden pro Tag steht ein Auto in Deutschland still? Antwort: 23. Wie viel Prozent aller Lebensmittel werden weltweit verschwendet? Ein Drittel. Und wie viele Quadratmeter Solarfläche sind auf dem Solar Butterfly? 40. Das sind drei von 30 Fragen und Antworten des Klimaparcours rund um einen Schmetterling, der bei der Landesgartenschau einen Tag lang die Blicke auf sich zieht: ein Tiny-Haus mit Flügeln – die Solarpaneele – mit Fühlern gen Himmel, Augen und Mund. Die beiden letzten Aspekte betont Max Schwabe: Der 24-Jährige ist einer von drei Begleitern der nach eigenen Angaben &bdquo;weltgrößten Nachhaltigkeitstour“ mit dem Solar Butterfly: Zwei Jahre um die Welt, angetrieben nur mit Sonnenenergie bis zum Ziel 2024 in Brasilien, um dort zehn Jahre nach dem Klimaabkommen von Paris das 1,5 Grad-Ziel in den Fokus zu rücken. Und ganz konkrete Ideen mitzubringen. Der Solar-Schmetterling habe große Augen, mit denen er die Welt genau betrachte und nach diesen Lösungen suche. Und einen Mund, der geschlossen ist, weil ihr Anliegen nicht das ist, den Menschen von oben herab etwas zu verbieten. &bdquo;Sondern Lösungen suchen und sammeln, die Menschen anstupsen, etwas auszuprobieren.“ Jede Idee der 1.000 Pioniere zähle, berichten die Beteiligten des Projektes, das 2022 in Genf von Solar-Pionier Louis Palmer gestartet wurde, um die globale Erwärmung zu stoppen und die Diskussion darüber in Gang zu halten. "Der Hemmschuh ist im Kopf des Menschen" In Höxter waren es rund 250 Schüler, die das drei Tonnen schwere Solarmobil, gezogen von einem Tesla, anschauten und Fragen beantworteten. Ausgelegt ist das Bildungsprogramm des Butterfly ab Klasse fünf. Am Nachmittag gab’s eine Diskussionsrunde mit Firmen. Darunter Arntz Optibelt, die an ihren Standorten Solarfelder – unter anderem in Höxter mit 3.000 Modulen – bauen, oder Phoenix Contact, die im September ihren All-Electric-Society-Park eröffnen, berichtet Frank Schröder. Er kennt Louis Palmer und ist überzeugt, dass vieles in Sachen Nachhaltigkeit geht, wenn man bereit ist für Veränderung: &bdquo;Der Hemmschuh ist im Kopf des Menschen.“ Er weiß: &bdquo;Ein schwerer Weg. Doch Veränderung entsteht erst, wenn es weh tut.“ Die Jugendlichen am Solar Butterfly machten sich spielerisch an ihre Aufgaben: &bdquo;Wir haben erfahren, dass am Anhänger Tiere zu sehen sind, die irgendwann aussterben, wenn sich nichts verändert“, berichtet Tom vom KWG in Höxter und nennt als Beispiel den Orang Utan: Der Regenwald verschwinde und damit der Lebensraum der Tiere. Aber auch Kolibri und Eisbär sind auf dem Fahrzeug zu sehen. Toms Klassenkumpel Amir hat sich mit der Technik des Wohnwagens, in dem die Solarpioniere unterwegs und darin auch wohnen sind, auseinandergesetzt: &bdquo;Solar macht, dass das Auto fährt“, sagt der Fünfklässler und zeigt auf die Module. &bdquo;Für die Umwelt.“ Projekt Holibri im Fokus Und weil der Solar Butterfly auch gute Ideen an allen Orten, wo das 16 Meter lange Gefährt Station macht, mitnimmt, stand in Höxter das Projekt Holibri mit E-Fahrzeugen als Mobilitätsbaustein der Zukunft im Fokus. Für LGS-Geschäftsführerin Claudia Koch, die zum Solar-Fahrzeug-Haus am Sonntag Kontakt aufgenommen und sie spontan auf der Tour nach Liverpool (von dort per Schiff nach Kanada) zur LGS eingeladen hatte, ein Baustein für Nachhaltigkeit in Höxter, wie man sie auch bei der LGS lebe: Von Materialien, die verbaut wurden, bis zum Verzicht auf Torf. Max Schwabe macht deutlich: &bdquo;Die Lösungen sind einfach – und sie sind da.“

Meistgelesen