Eine Stadt atmet auf: Weserbrücke bei Höxter ist geöffnet

Höxter. Auch der vorerst letzte Termin bei der Sanierung der Weserbrücke wurde gerissen: Um 9 Uhr am Mittwochmorgen sollte seit mehr als einem Jahr für Autofahrer geschlossene Flussquerung wieder geöffnet sein. Genau zweieinhalb Stunden später, um 11.31 Uhr räumten Markus Hagemann und Bernd Rempe von der zuständigen Straßenmeisterei in Brakel bei strahlendem Sonnenschein die letzen Baken zur Seite. Beobachtet von einigen neugierigen Zuschauern, aber trotz der Millioneninvestition in ein ganz neues Verfahren ohne jede öffentliche Zeremonie. Bis zur letzten Minute wurde auf der Brückenfahrbahn gebaut. Unter anderem musste eine Schutzschicht finalisiert werden. Zugleich brachten Mitarbeiter der Straßenmeisterei Brakel rot-weiße Warnstreifen an den Betonsperren an, die Lkw-Fahrer daran hintern sollen, über die Brücke zu fahren. Denn wie bisher ist das Bauwerk für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt - weil nach Angaben von Straßen NRW die Statik bei der Sanierung nicht richtig berechnet wurde. Mehr als fünf Millionen Euro wurden investiert - und der Zustand ist der gleiche wie Ende Juni 2016, als die Brücke nach einer außerordentlichen Prüfung zunächst wegen Fahrbahnabplatzungen für größere Fahrzeuge gesperrt werden musste. "Immerhin haben wir jetzt ein neues Wahrzeichen in Höxter", kommentierte einer der vornehmlich älteren Männer die letzten Arbeiten auf der Brücke. Denn drunter geht es munter weiter. Industriekletterer brachten auf einer Seite die fehlenden Teile der Brückenillumination an, während auf der anderen Seite weiter ausgebessert und gestrichen wurde. Die Betonarbeiten an den immer noch eingerüsteten Brückenpfeilern selbst können allerdings noch nicht fortgeführt werden - sie stehen noch unter Wasser. Der Weserpegel in Höxter sinkt zwar, wurde an der Messstelle in Corvey am Mittwochmittag aber mit mehr als 2,60 Metern angegeben. Viel zu hoch für die Arbeiten an den Pfeilern. Drunter gehen die Arbeiten weiter Während seine Mitarbeiter die letzten Schilder für die neue Verkehrsregelung anbringen und eine Kehrmaschine noch mal die Fahrbahn reinigt, erläutert der Chef der Straßenmeisterei in Brakel, Markus Hagemann, warum die Betonbarrieren grau bleiben müssen, während Höxter ringsherum alles für die Besucher der Landesgartenschau herausputzt. "Wir haben tatsächlich überlegt, sie weiß zu streichen", sagt Hagemann. Das sei aber aus mehreren Gründen verworfen worden. Denn der Experte rechnet wie in den vergangenen Jahren damit, dass öfter Autofahrer an den Barrieren entlangschrammen. "Das fällt kaum auf, wenn sie betongrau sind", sagt Hagemann. Wären sie aber weiß, würde es schnell sehr schäbig aussehen. Und ständig überstreichen geht nicht - dafür bräuchte es jedes Mal eine Verkehrsanordnung, weil nicht ohne weiteres auf der Fahrbahn gearbeitet werden dürfe. Problemzone Uferstraße Schon eine knappe Stunde vor der Eröffnung der Brücke wurde die Uferstraße wieder für den Verkehr freigegeben. Allerdings nur in eine Richtung. An die neue Einbahnstraßenregelung werden sich die Höxteraner erst noch gewöhnen müssen. Das wurde schon nach wenigen Minuten deutlich, als die ersten Autofahrer versuchten, von der Weserstraße Richtung Parkhaus Uferstraße abzubiegen. Das ist jetzt verboten. Zumal die Straße wegen der Bauarbeiten am Bahnhof noch verengt und mit Baustellenbaken zugestellt ist. Das soll dem Vernehmen nach noch bis etwa Ende April so bleiben, weil es Verzögerungen beim Aufbau des Daches über dem Bus- und Bahnsteig gibt. Die Bauarbeiter brauchen den restlichen Platz, um das Areal fertig zu stellen. Der weitere Zeitplan Beendet ist auch die Sanierung der Weserbrücke längst noch nicht. Denn auch in der Verstärkungskonstruktion, die die marode Brücke stützen soll, sind, wie berichtet, Risse aufgetreten. Aus Sicherheitsgründen dürfen vorerst keine Lkw drüber fahren. Während unter den Beobachtern auf und vor der Brücke munter darüber diskutiert wurde, ob die Verbindung im Herbst wieder gesperrt werden müsse, arbeitet der Landesbetrieb Straßen NRW im Hintergrund bereits an einem weiteren Sanierungskonzept. Das Ziel: Auch Schwerlastverkehr soll die Brücke wieder passieren können. Die Straßen-NRW-Sprecherin Christiane Knippschild gegenüber der Neuen Westfälischen am Mittwoch erklärte, soll ein entsprechendes Konzept bis zum Frühsommer erstellt, und dann auch der Öffentlichkeit präsentiert werden. Geöffnet bleiben soll das Bauwerk auf jeden Fall bis zum Ende der Landesgartenschau in Höxter am 15. Oktober, ob dann aber gleich mit der nächsten Sanierung begonnen oder die Winterzeit noch abgewartet wird, ist noch völlig offen.

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