Weserbrücke in Höxter: Welche Folgen haben die Statikmängel?

Höxter. Die frisch sanierte Weserbrücke hat statische Mängel. Diese Nachrichtenbombe ließ Straßen NRW am Mittwoch in einer kurzen Pressemitteilung platzen. Alles Übel beginnt demzufolge bei den Rissen im Beton, die &bdquo;NW“-Leser bereits Anfang Januar entdeckt hatten. Damals beschwichtigte der Landesbetrieb die Sorgen der Höxteraner noch. Beeinträchtigungen des Gesamtbauwerkes seien durch die Risse nicht zu erwarten. Nun teilt die Behörde jedoch mit: &bdquo;Nach eingehender Überprüfung eines von Straßen NRW eingesetzten Gutachters wurde festgestellt, dass die statische Berechnung durch den beauftragten Tragwerksplaner nicht ausreichend bemessen wurde.“ Und weiter: &bdquo;Derzeit erarbeiten die Statiker ein Lösungskonzept für einen Ausgleich der vorhandenen Defizite an den vier Seilverankerungen.“ Die Statikmängel haben derweil ganz konkrete Auswirkungen auf den Verkehr. Alles, was schwerer als 3,5 Tonnen ist, wird auf der Brücke, so wie sie jetzt ist, nicht fahren können. Wie Straßen-NRW-Sprecherin Christiane Knippschild im Gespräch mit der &bdquo;NW“ betont, betrifft das neben Lkw auch Reisebusse, größere Wohnmobile und mitunter auch Gespanne. Aber natürlich soll die Brücke nicht mangelhaft bleiben. Die Behörde kündigt weitere Arbeiten an. Arbeiten, die allerdings erst nach der Landesgartenschau, die in knapp 50 Tagen beginnt, starten sollen. Genau genommen ist die Weserbrücke damit auf dem Stand von vor der Sanierung. Seit 2016 war das Bauwerk für Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gewicht gesperrt. Selbiges lässt sich allerdings nicht von dem Geldbeutel des Landesbetriebs behaupten. Im Dezember 2021 ging Straßen NRW von 4,8 Millionen Euro Sanierungskosten aus. Seitdem ist Bauen nicht unbedingt günstiger geworden. Plan B für den Busverkehr zur LGS steht bereits In Höxter bemühen sich die Offiziellen derweil um Optimismus. &bdquo;Was uns ein bisschen schmerzt, ist, dass einige Wohnmobilisten jetzt einen kleinen Umweg in Kauf nehmen müssen, um zum Wohnmobilhafen oder zum Campingplatz in Höxter auf der anderen Weserseite zu gelangen. Diesem Wermutstropfen steht aber auch der positive Aspekt gegenüber, dass zur LGS kein Schwerlastverkehr durch die Innenstadt fahren wird. Insofern hat das bei allem Übel auch noch etwas Gutes“, äußert sich Claudia Koch, Geschäftsführerin der Landesgartenschaugesellschaft, auf Anfrage. In der Tat hatten Mitglieder des Ortsausschusses Höxter-Kernstadt sich für ein Durchfahrverbot von Lkw mit mehr als zwölf Tonnen Gewicht während der Landesgartenschau stark gemacht. 400.000 Gäste werden ab 20. April in der Kreisstadt erwartet. Dementsprechend ist auch von besonders viel Verkehr auszugehen. &bdquo;Damit die Besucher angenehm und sicher durch unsere Altstadt schlendern können und dies auch in der Weserstraße, der Uferstraße und der Westerbachstraße“, sollte ein Durchfahrverbot her, argumentierten die Mitglieder in ihrem Antrag. Dieser sollte am 9. März diskutiert werden – ist jetzt aber wohl obsolet. &bdquo;Ich werde zu Beginn der Sitzung vorschlagen, den Tagesordnungspunkt abzusetzen“, sagt Ralf Dohmann (BfH), der dem Ortsausschuss vorsitzt. Manche Probleme erledigen sich also von alleine. Bei anderen bedarf es nur einer guten Planung. Auch Reisebusse, die leer schon gut und gerne zwölf Tonnen auf die Waage bringen, werden die Brücke zur Landesgartenschau nicht überqueren dürfen. Die Landesgartenschau hat hier aber schon einen Plan B in der Schublade: &bdquo;Die Probleme bei der Sanierung der Weserbrücke hatten sich ja bereits angedeutet und wurden öffentlich diskutiert. Deshalb haben wir uns bereits vorsorglich Gedanken gemacht, wie man mit dem Fall umgehen könnte, dass die Brücke für Reisebusse nicht passierbar ist.“ Wird die Brücke nach der LGS wieder gesperrt? Das Parkkonzept werde entsprechend angepasst, erläutert Claudia Koch, so dass Busse überwiegend am Alten Güterbahnhof in Corvey parken werden. &bdquo;Darüber hinaus wird es ’Hop on-/Hop off’-Zonen an allen drei Haupteingängen geben. Dort können Reisebusse ihre Passagiere direkt am Gartenschau-Gelände ein- und aussteigen lassen.“ Busse, die aus Richtung Fürstenberg kämen, würden aber ein Parkplatzangebot auf der rechten Weserseite vorfinden. &bdquo;Wir werden vorab ausreichend darauf hinweisen, dass die Brücke nicht von Bussen befahren werden darf und man zu Fuß hinübergehen muss. Die Landesgartenschau wird die Anreiseinformationen entsprechend ändern.“ Der Landesbetrieb Straßen NRW bekräftigt in seiner Pressemitteilung derweil noch einmal, dass die Brücke bis zur Landesgartenschau für Autos freigegeben werde. Eine &bdquo;positive Nachricht“, wie Bürgermeister Daniel Hartmann im Gespräch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“ betont. Er zeigte sich jedoch angesichts der Fehler in der Statik-Berechnung &bdquo;entsetzt“. &bdquo;Man kann in die Pressemitteilung von Straßen NRW hineindeuten, dass die Brücke nach der Landesgartenschau wieder zu sperren ist – das kann ich als Bürgermeister natürlich nicht gutheißen“, sagt Hartmann. Und eines ist Hartmann noch wichtig, nachdem er erste hämische Kommentare in den sozialen Medien zum Thema Weserbrücke gelesen hat. Er betont, dass es nicht die Stadt Höxter ist, die die Brücke baut.

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