Landesgartenschau-Chef ist überzeugt: "Höxteraner werden begeistert sein"

Herr Sommer, noch 100 Tage, dann beginnt die Landesgartenschau in Höxter, wie aufgeregt sind Sie? Jan Sommer: Es ist ja meine zweite Landesgartenschau nach Kamp Lintfort. Daher kenne ich die intensive Zeit kurz vor der Öffnung und konnte mich seelisch darauf einstellen. Ich würde allerdings von Vorfreude sprechen wollen. Natürlich ist mir und anderen im Team sehr bewusst, dass es jetzt langsam ernst wird und die Eröffnung am 20. April in greifbare Nähe rückt. Alle wissen, dass sie mit anpacken und ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft mitbringen müssen. Aber es macht auch viel Spaß, ein so großes Projekt gemeinsam zu &bdquo;wuppen“ und zu beobachten, wie alles nach und nach Gestalt annimmt. Nehmen Sie uns mal mit, wie sieht die Landesgartenschau vor Ihrem geistigen Auge aus? Ich sehe schon vor mir, wie die Besucher am blühenden Ufer entlang zur Weserscholle spazieren, wo sich hoch über dem Fluss einen wirklich tollen Ausblick genießen können. Ich sehe Kinder auf drei wunderbaren Spielplätzen. Ich sehe unzählige Gartenfans beeindruckt von der imposanten Atmosphäre des Remtergartens. Ich sehe Menschen, die am Weserstrand in Hängematten chillen oder die Galeriegärten am Wall erkunden. Und ich sehe volle Plätze bei den vielen Veranstaltungen und bei den abendlichen Höhepunkten. Die Stadt wird sich mit gut gelaunten Gästen füllen, die die Hotels und Campingplätze, die Restaurants und die Geschäfte bevölkern. Und die Höxteranerinnen und Höxteraner werden begeistert sein, wie schick und modern ihre Stadt auch entlang der Weser geworden ist. Ich bin mir sicher, die Landesgartenschau wird durch ihre enorme Vielfalt neue Maßstäbe setzen und die ganze Region voranbringen. Ich sehe eine einzigartige Gartenschau. Und welche Puzzleteile fehlen in der Realität noch, damit dieses Bild auch wirklich entsteht? Wo wird jetzt noch gearbeitet, was passiert hinter den Kulissen? Auch wenn die vorbereitenden Arbeiten für die Landesgartenschau insgesamt schon sehr weit fortgeschritten sind, wird an mehreren Stellen noch gebaut. Die umfangreichsten Maßnahmen im Gelände stehen noch an der Weserscholle und im Weserbogen aus. Das ganze Gelände muss noch &bdquo;geschmückt“ werden, die Beschilderung muss angebracht und die Eingangssituationen müssen organisiert werden. Aber auch drinnen in den Büros ist jetzt in den letzten drei Monaten vor der Eröffnung viel zu tun. Was war die positivste Überraschung und was der größte Fehlschlag seit Beginn der LGS-Bauarbeiten? Natürlich mussten auch wir mit den aktuellen Entwicklungen um uns herum umgehen. Doch wir konnten vergleichsweise gute Ausschreibungsergebnisse erzielen - dank guter Planung und Bauleitung und dank der Kompetenz der ausführenden Unternehmen. Von richtig großen Fehlschlägen können wir eigentlich nicht sprechen. Aber auch bei der LGS gilt natürlich: Wo gehobelt wird, fallen Späne und irren ist menschlich. Und werden all diese Projekte rechtzeitig fertig? Wir liegen nach wie vor gut in der Zeit. In der Frostphase vor Weihnachten mussten wir kurz pausieren. Nachdem nun alle über die Feiertage frische Energie gesammelt haben, geht es nun mit Vollgas auf die Zielgerade. Ich bin sicher, dass alles rechtzeitig zum 20. April bereit für den erhofften Besucheransturm ist. Wie viele hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiter sind bereits auf der LGS beschäftigt und wie viele werde es jeweils sein, wenn die Landesgartenschau beginnt? Und in welchen Bereichen werden die Mitarbeiter eingesetzt? Unser Team ist im Laufe der Zeit schon deutlich gewachsen. Das ist aber auch absolut notwendig. So gibt es Mitarbeitende, die sich um die Veranstaltungsplanung kümmern – eine Mammutaufgabe bei 179 Tagen Programm. Andere sind Ansprechpartner für Reise- und Busunternehmen. Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die den Einsatz unserer rund 160 ehrenamtlich Helfenden koordinieren oder sich um die Ausbildung der über 100 Guides kümmern, die Gäste durch das Gelände führen werden. Schon länger dabei sind die Abteilung Planen und Bauen, die den gesamten Bauprozess begleitet, und die Marketingabteilung, die überregionale Aufmerksamkeit für unsere LGS erzeugen wird. Derzeit hat die LGS etwa 30 Mitarbeitende - Minijobs und Externe inbegriffen. Zur Eröffnung, wenn Kassenhäuschen und Infopunkte besetzt sind und das Gelände in Schuss gehalten werden muss, wird sich die Anzahl nur geringfügig erhöhen. Wir greifen hier meist auf fachkundige Dienstleister zurück. Klar ist: Ohne die Hilfe der vielen ehrenamtlich engagierten Unterstützer wäre eine so wunderbare Gartenschau kaum händelbar. Das ist uns bewusst und für diese Unterstützung sind wir sehr dankbar. Sie haben nun so viele Monate an dem Gelingen der LGS mitgearbeitet und jetzt ist das Großprojekt auf der Zielgerade. Ist da für Sie nun auch ein bisschen Wehmut mit dabei? Nein, von Wehmut würde ich nicht sprechen. Das bisher Erreichte erfüllt mich eher mit Stolz, das noch Kommende mit Respekt und Vorfreude. Nach der Landesgartenschau ist für mich aber schon wieder vor der Landesgartenschau. In Neuss waren mit der Landesgartenschau 2026 neue Aufgaben auf mich. Auch dort werde ich als Geschäftsführer fungieren. Ich freue mich, dass ich – am Niederrhein heimisch – ein Projekt quasi vor meiner Haustür übernehmen darf. Was machen Sie zehn Tage, bevor die Landesgartenschau eröffnet wird? So kurz vor der Öffnung wird das Arbeitspensum wohl am höchsten sein. Ich schätze, wir werden uns dann einen Überblick verschaffen und in eng getakteten Abstimmungsrunden mit den verschiedenen Abteilungen Abläufe finalisieren, im Gelände letztes Mobiliar verteilen und eine tolle Eröffnungsfeier organisieren. Und wann feiern Sie richtig? Wenn die LGS beginnt oder wenn Sie endet? Viel Zeit zum Feiern wird es am Anfang wohl nicht geben. In den Sommerferien, wenn die Besucherströme erfahrungsgemäß etwas nachlassen, bevor sie dann zum Finale wieder anziehen, werden gute Zahlen Anlass zum Anstoßen geben. Wenn Ende Oktober dann die Erwartungen übertroffen wurden, werden wir und das Team durchatmen und auch feiern können.

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