Höxter Pumpwerk ausgefallen: Wie gut ist Höxter auf Starkregen vorbereitet?

Höxter. Höxter hatte keine Chance. Beim kurzen aber sehr heftigen Unwetter am späten Freitagnachmittag mit Sturmböen und Starkregen war weniger die Menge an Regen das große Problem, sondern dass es in kürzester Zeit heruntergekommen ist. Das geht aus einer ersten Einschätzung der Stadtentwässerung Höxter hervor. Was die Analyse noch verrät, ist ernüchternd. 16,8 Liter Regen pro Quadratmeter in weniger als zehn Minuten – dieser Wert wurde an der Campus-Wetterstation an der Technischen Hochschule kurz nach 17 Uhr gemessen. Danach tröpfelte es noch ein bisschen nach, die Gesamttagesmenge von 17,5 Litern war 40 Minuten später erreicht. Ein punktueller Wert. &bdquo;Genau können wir die Niederschlagsmenge für Höxter gar nicht angeben, weil die Regenmengen örtlich sehr begrenzt waren“, erklärt Catharina Kreuzer von der Stadtentwässerung Höxter. So gab es in einigen Ortsteilen der Weserstadt gar keinen Regen, in Lüchtringen wurden an einer privaten Wetterstation 43,7 Liter pro Quadratmeter gemessen. Ob der Starkregen vom Freitag zu den sogenannten Jahrhundertereignissen gehört, die nur extrem selten vorkommen, werde von der Stadtentwässerung noch ausgewertet. Aber auch vor ziemlich genau zehn Jahren, am 29. Juni 2012, gab es in Höxter bereits einen heftigen Starkregen mit rund 30 Einsatzstellen für die Feuerwehr in kürzester Zeit. Aber egal ob Jahrhundertereignis oder nicht, fest steht, dass die Kanalisation in Höxter – wie überall – nicht auf solche Ereignisse eingestellt ist. Dabei entspricht das Abwassernetz mit seinen technischen Anlagen natürlich den gesetzlichen Vorgaben und Richtlinien, wie Kreuzer ausdrücklich betont. Es gibt genaue Berechnungen, für welche Niederschlagsmengen es ausgelegt sein muss. &bdquo;Aber solche Wassermengen innerhalb von fünf Minuten kann das Kanalnetz einfach nicht aufnehmen.“ Wäre die selbe Menge in einer Stunde herruntergekommen, wäre es für die Entwässerung gar kein Problem gewesen. Das Problem der Einläufe Dabei sei am Freitag die erste Schwierigkeit gewesen, dass man das Wasser nicht so schnell in das Kanalnetz hineinbekommt. Abläufe auf den Straßen müssten für solche Mengen völlig anders dimensioniert sein. &bdquo;Das kann man gar nicht leisten“, sagt Kreuzer. In Höxter sei es zu kurzzeitigen Engpässen gekommen, die zu dem Wasserstau an der Oberfläche geführt haben. Experten sprechen von einem &bdquo;Überstau“. Weil natürlich Überschwemmungen im Nachgang analysiert werden, seien viele problematische Punkte im Stadtgebiet aber auch den Ortschaften gut bekannt. Und natürlich werde überlegt, wie sich das Wasser bei Starkregen am schnellsten ableiten lasse, so Kreuzer. Dabei gehe es dann vornehmlich um eine schnelle oberirdische Ableitung – das Wasser soll dorthin fließen, wo es nach Möglichkeit keine Schäden anrichtet. Beispielsweise Grünflächen. Kaputtes Pumpwerk In Höxter kam am Freitagnachmittag erschwerend hinzu, dass während des Unwetters auch noch das Schmutzwasserpumpwerk in der Minnoritenstraße kurzzeitig ausgefallen ist, dass das Wasser wieder hochpumpen soll, um es zum Klärwerk zu leiten. Ein Elektronikschaden, der schnell von den SEH-Technikern repariert werden konnte, berichtet Kreuzer. Die Ursache dafür werde untersucht. Aber selbst wenn es nicht ausgefallen wäre – solche Mengen in so kurzer Zeit schaffen auch die Pumpwerke nicht. Im Klärwerk in Höxter selbst waren die Wassermengen übrigens kein Problem. Es gab genügend Rückhaltekapazitäten, um ein &bdquo;Überlaufen“ der Klärbecken zu vermeiden. In den Rückhaltebecken würde das Abwasser quasi &bdquo;zwischengelagert“, um es nach und nach reinigen zu können. Schadensbilanz Derweil geht die Aufarbeitung der Schäden in den städtischen Gebäuden, allen voran den weiterführenden Schulen, weiter. Hier war das Wasser teilweise in Zwischendecken eingedrungen. Das Wasser stand aber auch in der Mensa und den Umkleidekabinen der Bielenberghalle und lief in technische Anlagen. Am Montag haben sich Mitarbeiter der Stadt ein Bild von der Lage gemacht. &bdquo;Die entstandenen Schäden an städtischen Gebäuden und Liegenschaften werden aktuell aufgenommen, dokumentiert und der entsprechenden Versicherung zur weiteren Bewertung gemeldet“, so Stadtsprecher Marcus Finger. Einen genauen Überblick konnte die Stadt auf Anfrage von nw.de am Montag aber noch nicht liefern. Offen ist auch, wann mit einer Beseitigung der Wasserschäden begonnen werden kann. Bürgermeister Daniel Hartmann sprach allein bei den Zerstörungen im König-Wilhelm-Gymnasium von einem Schaden im sechsstelligen Bereich. Wichtig: &bdquo;Der Schul- und Mensabetrieb kann regulär stattfinden“, betont Finger. Neben dem KWG sind weiterhin unter anderem Schäden im Parkhaus Bachstraße und am Kunstrasenplatz im Sportzentrum entstanden.

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