Regenreiches Jahr: So ist es nun um die Wasserstände in Lippe bestellt

Kreis Lippe. Starke Regenfälle verwandeln das Blomberger Paradies im Mai in eine Schlammwüste, im Juni laufen in Klüt wieder die Keller voll, überschwemmte Straßen in Leopoldstal Anfang August, Verwüstung in Retzen nur zwei Wochen später: Extreme Niederschläge haben auch dem Kreis Lippe im vergangenen Jahr ordentlich zugesetzt. Und auch bundesweit heißt es vom Deutschen Wetterdienst: Mit gut 903 Liter Niederschlag pro Quadratmeter war es erheblich nasser als im Vergleichszeitraum von 1961 bis 1990, als im Durchschnitt 789 Liter pro Quadratmeter fielen. Doch hat das Auswirkungen auf die Wasservorräte im Kreis? In Kalletal haben sich nach Aussage von Bürgermeister Marion Hecker die Grundwasserstände gut erholt – vor allem nach dem Trockenjahr 2022. Die Wetterstation Bad Salzuflen hatte damals 666 Liter pro Quadratmeter gemessen, in den beiden vergangenen Jahren waren es jeweils über 1.000 Liter pro Quadratmeter. &bdquo;Die Quelle Elfenborn in Stemmen liefert momentan wieder die doppelte Wassermenge gegenüber 2022“, erklärt er auf Nachfrage. Bei allen acht Brunnen des Kalletaler Wasserwerkes seien die Grundwasserstände stark angestiegen, bei vier Brunnen (Brosen, Erder, Talle und Varenholz) sei sogar &bdquo;ein artesischer Grundwasserspiegel bei Nullförderung zu verzeichnen“. Bedeutet vereinfacht: Der Druck im Brunnen durch das Wasser ist so hoch, dass es ohne Förderung nach oben steigt. Trinkwasserversorgung im Kreis Lippe gesichert Auch in Bad Salzuflen sehe die Situation im Bereich der Trinkwasserversorgung &bdquo;aktuell sehr gut aus“, es werden weiter steigende Grundwasserstände verzeichnet, wie es aus der Pressestelle der Stadtwerke heißt. Denn es dauere einige Zeit, bis das Regenwasser im Grundwasserspeicher ankommt. Björn Hagemann, zuständiger Wassermeister der Stadtwerke Lemgo allerdings relativiert: &bdquo;Die Pegelstände haben sich im Jahresvergleich minimal erholt, wir sind aber weiterhin nicht bei den Pegelständen von vor 2018.“ Um die Grundwasserstände deutlich zu erhöhen, müsste es ihm zufolge über eine längere Zeit, stetig, mäßig viel regnen. &bdquo;Eben so viel, dass Flora und Fauna versorgt und darüber hinaus Mengen ins Grundwasser gelangen können, aber nicht zu viel da dies über Erosion/Straßenentwässerung abfließen würde und dann den offenen Gewässern zugutekommt.“ Trockene Böden werden zum Problem für das Trinkwasser Die trockenen Böden im Zusammenhang mit den Niederschlägen hätten in Lippe mehrere Trinkwassergewinnungsanlagen negativ beeinflusst. In Lemgo allerdings sei man bislang davon verschont geblieben. &bdquo;Keimeinträge wurden nicht verzeichnet, zudem sind unsere Wassergewinnungsanlagen größtenteils mit UV-Anlagen ausgestattet, was uns gut absichert“, betont Hagemann. Für Detmold werde die Jahresstatistik 2024 zwar gerade noch zusammengestellt, wie Eva-Susanne Ellminger, Pressesprecherin der Stadtwerke, erklärt. Doch die besonders in der ersten Jahreshälfte sehr hohen Niederschlagsmengen hätten dazu geführt, &bdquo;dass insgesamt sehr hohe Grundwasserstände über das gesamte Jahr zu verzeichnen waren“. Das wiederum haben zu einem erhöhten Kontrollaufwand geführt, um gegebenenfalls auf Überflutungen reagieren zu können. &bdquo;Ebenso wurden vermehrt Laboruntersuchungen durchgeführt, um die mikrobiologischen Parameter des Trinkwassers kurzfristig in der Überwachung zu halten.“ Es habe aber keine Qualitätsmängel aufgrund der hohen Niederschlagsmengen gegeben. Keine gravierenden Probleme beim Abwasser Im Bereich &bdquo;Abwasser“ hat es laut Mario Hecker in den vergangenen Jahren in Kalletal keine gravierenden Probleme aufgrund der erhöhten Niederschläge gegeben und auch für Bad Salzuflen gebe es keine negativen Auswirkungen oder Mehrkosten, wie die Stadtwerke mitteilen. Auch in Detmold seien nicht mehr Schäden an der Kanalisation entstanden durch die großen Niederschlagsmengen des vergangenen Jahres. &bdquo;Durch Starkniederschläge kann es zu Druckabflüssen in der Kanalisation bis hin zum Schachtüberstau kommen, allerdings hat dies in der Regel keine baulichen Schäden an der Kanalisation zur Folge“, erklärt Daniela Lang aus der Pressestelle der Stadt. Allerdings habe eine hohe Jahresniederschlagsmenge Auswirkungen auf den Abwasserzufluss zur Kläranlage. &bdquo;Der Kläranlage wird über die Mischwasserkanalisation und durch Fremdwassereinflüsse ein erhöhter Regenwasseranteil zugeführt, der auf der Kläranlage zu einem erhöhten Reinigungsaufwand führt, der wiederum erhöhte Energiekosten verursacht“, wie sie erklärt. Derzeit könne dieser erhöhte Reinigungsaufwand allerdings kompensiert werden und führe nicht zu einer Erhöhung der Abwassergebühren.

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