Kreis Höxter Landtags-Kandidaten im Kreis Höxter: Wie groß ist der Kater am Tag danach?

Kreis Höxter. Schlaf mal ne Nacht drüber, dann siehst Du klarer: Diesen Satz haben sicherlich viele von uns schon mal gehört. Aber haben das die heimischen Politiker auch so gehalten nach einer Wahl? Und wie groß ist der Kater am Morgen danach? Matthias Goeken ist schon auf dem Weg nach Düsseldorf, als ihn der Anruf am Vormittag erreicht. Und hat sich die Park-and-Ride-Situation an Bahnhöfen neu auf die Agenda geschrieben. Weil er es selbst am Montagmorgen spürte: Kurz vor 10 Uhr waren alle P&R-Plätze in Altenbeken belegt. Das Thema will er mitnehmen. &bdquo;Wenn wir wollen, dass der Umstieg klappt, muss das Angebot passen.“ &bdquo;Zu wenig“ habe er in der Nacht nach dem Wahlsieg geschlafen, bekennt er lachend. &bdquo;Mir ist so viel durch den Kopf gegangen.“ Schon schaltet er um auf Politik: &bdquo;Den Energiebereich, dafür müssen wir Lösungen finden.“ Erste Telefonate habe er bereits geführt am Morgen danach (&bdquo;die heimische Landwirtschaft muss profitieren können“ und &bdquo;der Kreis hat viel Potenzial“) – also nicht nur Glückwünsche für die fast 53 Prozent Zustimmung bei seiner zweiten Landtagswahl entgegengenommen. &bdquo;Ich brauche aber noch ein bisschen, bis ich das realisiere.“ Montag Landesvorstand, Dienstag Fraktionssitzung – an Pfingsten Seele baumeln lassen, das sei der Plan. Weshalb sowohl CDU als auch Goeken zugelegt haben? &bdquo;Wir haben gute Politik in NRW gemacht, sachlich und zielorientiert. Auch wenn nicht alles gelungen ist.“ Beispiel? Die FDP-Schulpolitik und den Rückruf der Corona-Tests. Goeken appelliert, bei solchen Dingen &bdquo;den gesunden Menschenverstand“ einzuschalten. Dass er sich die Grünen als Koalitionspartner vorstellen kann, hatte er schon am Wahlsonntag gesagt. Er selbst sei sehr ökologisch unterwegs und habe eine &bdquo;grüne Seele“, sagte er. Deshalb freue er sich auf die Gespräche und Herausforderungen. Mit viel Rückenwind will er die nächsten fünf Jahre angehen – und dann aufhören. &bdquo;Es muss Menschen mit anderen Ideen geben.“ Sind viele SPD-Wähler nicht zur Wahl gegangen? &bdquo;Geschafft und ein bisschen erleichtert, dass es geschafft ist“, so fühlte sich SPD-Kandidatin Nora Wieners am Montag. &bdquo;Und trotzdem enttäuscht.“ Knappe 25 Prozent waren es für sie geworden. Mehr hatten sich die Sozialdemokraten erhofft, wollten auch die 30-Prozent-Marke knacken. 250 Termine in den vergangenen 18 Wochen hat sie hinter sich, war mehr unterwegs als daheim. Man habe auf Kreisebene weniger verloren als die SPD auf Landesebene, sagt sie mit Blick auf die Partei. Und auf die geringe Wahlbeteiligung: Es seien viele SPD-Wähler nicht zur Wahl gegangen. Was sie mitnimmt aus dem Wahlkampf? &bdquo;Ich habe gesehen, wie schön der Kreis Höxter ist, habe viel Neues entdeckt. Ein großer Schatz. Und ich habe eine sehr engagierte SPD erlebt, die motiviert mitgemacht haben – das hat Spaß gemacht. Starke Sozialdemokraten mit einer starken Stimme. Ich bin stolz auf die SPD.“ Der bleibt sie mit dem Kreistagsmandat erhalten – &bdquo;weil ich in ihr meine Werte gut vertreten kann und sie meiner Grundüberzeugung entspricht.“ Und wie gehts weiter? Nach einem Kurzurlaub zurück in den Job: &bdquo;Ich falle weich.“ Eine zweite Wahlsiegerin im Kreis ist Grünen-Kandidatin Uta Lücking: &bdquo;Ich fange gerade an, es zu verarbeiten“, sagt sie. &bdquo;Und laufe mit einem Riesen-Grinsen durch die Gegend.“ Zweistellige Ergebnisse für sie, ebenso für ihre Grünen, die deutlich drittstärkste Partei geworden sind. &bdquo;Das zeigt mir, dass die Bürger ihre Verantwortung erkannt haben für die nächste Generation. Das stimmt mich sehr hoffnungsfroh.“ Sie habe viel Zuspruch und viele Glückwünsche erhalten – &bdquo;überwältigend, ich hatte fast geweint vor Rührung.“ &bdquo;Ich freue mich auf den Unterricht“ Den Rückenwind wolle sie auf alle Grünen übertragen und mitnehmen für ihre Arbeit in Nieheim. Ebenso das große Netzwerk, das während der vielen Kontakte im Wahlkampf entstanden ist. &bdquo;Diese Kontakte kreisweit wollen wir weiter pflegen und nicht verlieren, was wir uns erarbeitet haben.“ Und wie geht es weiter für Uta Lücking? Ihre Beurlaubung vom Schuldienst auch wegen der Doktorarbeit läuft im Sommer aus, dann wird sie an die Gesamtschule Brakel zurückkehren. &bdquo;Ich freue mich auf den Unterricht.“ Entgegen der niedrigen Umfragen noch niedriger sei das Ergebnis für seine FDP ausgefallen, sagt Kandidat Friedrich-Wilhelm Hörr. Woran es lag? Das kann Hörr nicht genau greifen. &bdquo;Wir haben gute Politik gemacht, die vielleicht nicht richtig rübergekommen ist.“ Dass er mit Listenplatz 40 in den Landtag einziehe sei &bdquo;unwahrscheinlich“ gewesen: &bdquo;Ich habe das für die FDP gemacht.“ Und werde weiterhin gemäß der Leitlinie &bdquo;Freiheit des Einzelnen und der Gemeinschaft“ für seine Partei arbeiten. Persönlich habe er sich über die guten Ergebnisse der Erststimmen in den Orten gefreut, in denen er bekannt ist: Erwitzen oder Holzhausen zum Beispiel. Auch wen es der FDP nicht weiterhelfe, wolle man nach vorn schauen und noch am Montagabend zusammensitzen und analysieren. Ob er für eine Ampel auf Landesebene votiert? &bdquo;Ich glaube, da ist mir eine starke Opposition lieber, in der wir unsere klare Politik der Freiheit darstellen können.“

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