Höxter. Die Landesgartenschau in Höxter wird auch für Familien mit Kindern ein lohnendes Ausflugsziel sein, glauben die Organisatoren der LGS. Sie kündigen an, dass dazu auch die drei neuen Themenspielplätze im Gelände beitragen sollen. Im Herbst wurden bei einem Wettbewerb die Aufträge vergeben, jetzt wurden die Pläne im Detail ausgearbeitet. Kosten werden die drei Spielplätze insgesamt 800.000 Euro.
Auf zwei Spielplätzen können Kinder am Wall in die Welt der Märchen und des Mittelalters eintauchen. Ein dritter Spielplatz entsteht am Archäologiepark im Weserbogen: Dort soll das ehemalige Sägewerksgelände zum außergewöhnlichen Abenteuerland werden. Passend zur Örtlichkeit soll es um die Holzverarbeitung gehen. „Der Weg vom Baum zum Brett wird nachgezeichnet“, erklärt LGS-Geschäftsführerin Claudia Koch. Dieser Spielplatz zeichne sich durch inklusive Angebote für Kinder mit Bewegungseinschränkungen aus.
Optisch und als Attraktion hervorstechen soll der Kletterturm: Stolze 17 Meter hoch ist das ehemalige Silo geplant. Drinnen sollen Kinder man im sogenannten Holzlager über Netze und Podeste hochklettern und draußen über zwei Rutschen in unterschiedlicher Höhe wieder runterrutschen können. Für größere Kinder ist die gedrehte Röhrenrutsche in sechs Metern Höhe gedacht. „Wir wollen zusätzlich außen am Turm Boulder-Griffe anbringen – für das freie Klettern draußen“, erläutert Claudia Koch.
Nur scheinbar willkürlich
Nur scheinbar willkürlich: Auf dem Spielplatz „ Altes Sägewerk“ sollen splintfreie Robinienholzstämme zu clever konzipierten, naturnahen Spielgeräten werden, die zum Krabbeln, Klettern, Hüpfen und Verstecken einladen sollen. Stämme und Holzpalisaden sollen zum Balancieren locken. Geplant ist eine Holzfällerhütte, eine schwebende Wackelbrücke und von einem aufgeschichteten Holzpolter soll es für die Jüngsten über eine Rutsche abwärts gehen.

Als besonderes Highlight betrachten die Planer die die Holzfabrik. Sie ist vorgesehen als „anspruchsvoller Bewegungsparcours“. In der „Kantholzproduktion“ sollen Kinder nach Herzenslust kraxeln. Zum Thema Wald gehört die Anpflanzung von Bäumen: „Wir werden sogar mehr Bäume pflanzen als ursprünglich von den Planern vorgesehen“, so die LGS-Chefin weiter. Unter ihren Kronen werden Klein und Groß in einem Nest schaukeln können. „Durch den hohlen Stamm eines gefällten Baumes kann man bis in die Krone kriechen und in den Ästen herumklettern“, beschreibt Claudia Koch. Zusätzlich gebe es Kletterbäume mit Seilen.
Auch inklusive Spielmöglichkeiten sollen am Spielplatz auf dem alten Sägewerksgelände geschaffen werden. „Wir haben zum Beispiel einen Sandtisch bis an die Wegekante herangerückt, so dass man mit dem Rollstuhl vom Weg aus bis an den Tisch gelangen kann“, betont Koch. Ein barrierearmer Durchweg über Holzhackschnitzelflächen für Kinder mit Bewegungseinschränkungen ist ebenfalls vorgesehen. Sogar der große Siloturm soll mit dem Rollstuhl innen befahr- und bespielbar sein.
Auf Dauer für Kinder
Dieser Spielplatz soll – wie auch die beiden am Wall – auch nach der Landesgartenschau auf Dauer den Kindern zur Verfügung stehen. Insgesamt wollen die LGS-Planer dafür 800.000 Euro investieren, etwa die Hälfte davon soll in den Spielplatz auf dem ehemaligen Sägewerksgelände fließen. Die Ausschreibung gewonnen hat laut Angaben der LGS in dem Fall das Büro Kukuk aus Stuttgart. Sik-Holz Niedergörsdorf und das Landschaftsarchitekturbüro Ulrich Krüger erhielten den Zuschlag für die beiden Spielplätze am Wall.

Der Spielplatz gegenüber der Grundschule am Nicolaitor wird die mittelalterliche Stadtsilhouette aufgreifen. Die langgezogene Spielanlage soll angelehnt sein an die Stadtmauer mit Bürgerhäusern und Marktplatz mit Marktkarren und Händlerständen mit Waren und Lebensmitteln aus Holz. Markante Höxteraner Gebäude sollen wiedererkennbar sein – sogar die Türme der Kilianikirche in einem Rutschturm. „Das bildet alles eine zusammenhängende Spielinstallation, quasi eine Brücke zum darüber Laufen, Hangeln und Klettern“, beschreibt LGS-Geschäftsführer Jan Sommer das Konzept.
Ein nachempfundenes Stadttor soll den Übergang zum Kleinkindbereich markieren, dem Handwerker-Viertel, dessen Hütten zum Rollenspiel einladen. „Gewerkstypische Gegenstände aus Holz erzeugen dabei eine authentische Atmosphäre.“ Vom Amboss des Schmieds über den Brotbackofen des Bäckers gibt es vieles zu entdecken. An einer Wimmelwand wird eine historische Marktszene dargestellt: „Bei den Menschen und Tieren kann man durch eine Öffnung den Kopf hindurchstecken“, erklärt Sommer. Darüber hinaus ist ein Pfefferkuchen-Puzzle geplant, das speziell für Babys und Kleinkinder gedacht sein soll. Bei der Feinplanung neu hinzugekommen sei noch ein Maibaum mit zwei Schaukeln.
Rapunzelturm mit Rutsche
Einen Rapunzelturm samt Rutsche wollen die Planer dem Märchen-Spielplatz Nähe Luisenstraße spendieren – inklusive langem Zopf zum Hochklettern: Wackelige Stege führen zum verwunschenen Schloss. „Das wird das Alleinstellungsmerkmal, das die Märchenstraße aufgreift“, sagt die LGS-Geschäftsführerin. Eingebettet ist der Turm in ein Hügelland mit Schaukelwiese, Kletterwald und Zwergenhütte am (nachempfundenen) Bach als Schutzbereich für die ganz Kleinen, wo es auch eine Wassermatschanlage und einen Sandaufzug geben wird.
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Vieles soll dort auf Grimm sche Märchen anspielen: „Am Schloss erinnert ein Metallspiegel mit Verzerrungseffekt an Schneewittchen, im Kletterwald gibt es Rotkäppchens Korb zum Aufklappen und selbst der Schwanz des Wolfs lugt hervor“. Schiebefenster mit Verwandlungseffekt sollen aus dem Frosch den Prinzen machen oder aus der Maus den gestiefelten Kater. „Ein goldener Fisch verheddert sich im Netz und muss befreit werden, in der Höhle wohnt ein Drache und an der Zwergenhütte sind übergroße Süßigkeiten zu entdecken“, verrät Jan Sommer. Insgesamt werde die Landesgartenschau durch drei aufwändig gestaltete Spielplätze für Familien an Attraktivität gewinnen, ist er sich sicher.